Odenwald-Tauber/Bad Mergentheim. „Die Bereiche Erneuerbare Energien und Klimaschutz haben mich schon immer interessiert und beeindruckt“, erzählt Ann-Kathrin Murphy im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. Gut möglich, dass dieser Umstand ihren Berufswunsch zumindest etwas beeinflusst hat.
Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Uni Würzburg machte die ehrgeizige Blondine mit dem ansteckenden Lachen 2015 ihren Master auf dem Gebiet des Nachhaltigkeitsmanagements. Der Grundstein war somit gelegt, als Klimaschutzmanagerin an den Start zu gehen. Die Arbeit in dieser Funktion in der Hansestadt Buxtehude (siehe Extrabericht) hat Murphy als erste Herausforderung mit Bravour gelöst – jetzt ist sie dabei, auch in der Region Odenwald-Tauber ihre Spuren zu hinterlassen und ihren Teil dazu beizutragen, die Gesellschaft zum Umdenken zu animieren.
Nicht eins zu eins übertragbar
Ihre im hohen Norden erzielten Erfahrungen möchte Ann-Kathrin Murphy ab sofort auf Kommunen in der Region übertragen, um sie in Sachen Klimawandel und Nachhaltigkeit fit zu machen für die Zukunft. Dies gehe freilich nicht eins zu eins als Blaupause. Zudem setze jede Gemeinde andere Prioritäten – sowohl in sozialer als auch in ökonomischer und ökologischer Sicht. Diese herauszuarbeiten und anzustoßen, sei eine ihrer Aufgaben.
„Mit den Verwaltungen von Igersheim und Künzelsau bin ich schon dabei, Konzepte zu entwickeln, mit Külsheim stehe ich in den Startlöchern. Und auch mit dem Landkreis Main-Tauber gibt es bereits eine Zusammenarbeit“, so die trotz ihres jungen Alters bereits sehr erfahrene Klimaschützerin, deren Schreibtisch in der Zentrale des Stadtwerks Tauberfranken in Bad Mergentheim steht. Sie sei offen für weitere Kooperationen dieser Art und freue sich über jede Kontaktaufnahme. Denn auch sie weiß nur all zu gut: Je mehr Kommunen dabei sind, desto eher lassen sich sichtbare Erfolge erzielen – zum Wohl der Allgemeinheit. Und: „Klimaschutz geht uns alle an.“
„Mit wenigen persönlichem Aufwand ist auf Dauer viel zu erreichen. Und jeder Einzelne kann seinen Teil dazu leisten“, ist die Klimaschutzmanagerin überzeugt, die sich in ihrer Freizeit gerne in der Natur aufhält. Um im wahrsten Sinne des Wortes auf einen „grünen Zweig“ zu kommen, bedarf es aus ihrer Sicht, mit Offenheit und Transparenz vorzugehen sowie „Bürger, Unternehmen und weitere Einrichtungen frühzeitig zu informieren und mit ins Boot zu nehmen“. Denn je mehr für die gute Sache begeistert werden könnten, umso leichter sei es, Ideen und Visionen zu entwickeln.
Um ein nachhaltiges Klima-Konzept auf den Weg zu bringen, sei es wichtig, so Murphy gegenüber den FN,
Handlungsfelder zu entwickeln, um im Anschluss konkrete Maßnahmen umzusetzen. Dazu zählten zum Beispiel die Bereiche Mobilität, Umwelt und Erneuerbare Energien. In Kombination mit Modellprojekten und Kampagnen für die Öffentlichkeit würde die Verantwortung auf immer mehr Schultern verteilt, um so mit der Zeit für eine Akzeptanz zu sorgen und die Bevölkerung fürs Mitmachen zu gewinnen.
Unterstützung erhalten
„Bei meiner Tätigkeit im Norden habe ich mit Unterstützung der Verwaltung die Aktion ,sauberhaftes Buxtehude’ auf die Beine gestellt“, blickt die 34-Jährige auf ihr berufliches Engagement an der Waterkant zurück. Das Ganze sei auf Nachhaltigkeit ausgelegt – und werde auch nach ihrem Weggang fortgesetzt, da sie die Verantwortlichen habe begeistern können, sich voller Tatkraft aktiv gegen den Klimawandel zu stemmen. Dabei seien neue Ideen stets willkommen. Und genau diese Richtung soll in der Region Odenwald-Tauber eingeschlagen werden.
Für Ann-Kathrin Murphy ist es wichtig, dass sich die Partner „auf Augenhöhe begegnen“ beim gemeinsamen Streben nach einer Verbesserung des Klimas. Zunächst gelte es, in den Kommunen den Ist-Zustand zu ermitteln, um dann konkrete Projekte auf den Weg zu bringen, die in Richtung Klimaneutralität gehen. „Für all diese Maßnahmen können nicht unerhebliche Fördermittel beantragt werden“, so die Wachbacherin, die in den Kreisen Main-Tauber und Neckar-Odenwald sehr viele Potenziale ausgemacht hat, die bloß herausgekitzelt werden müssten. Und dabei komme ihr eine Eigenschaft zugute, die sie schon oft weitergebracht habe. „Ich kann sehr hartnäckig sein“, lacht die 34-Jährige.
Ziel zu erreichen
Klimaneutralität hat sich das Stadtwerk Tauberfranken bis 2025 auf die Fahnen geschrieben. Dasselbe in der Region Odenwald-Tauber scheint für viele noch in weiter Ferne. Derzeit zumindest. „Dieses Ziel ist sicher nicht kurzfristig angelegt – aber es ist zu erreichen“, betont Ann-Kathrin Murphy voller Überzeugung. Hierzu bedarf es Mut und Bereitschaft, auf den ersten Blick vielleicht auch mal etwas unpopuläre Maßnahmen in Angriff zu nehmen.
Vielen sei zwar bewusst, dass auf dem Gebiet des Klimaschutzes einiges getan werden müsse, um auf Dauer nicht ins Hintertreffen zu geraten. Aus Sicht der Klimaschutzmanagerin werde die Thematik aber noch viel zu wenig kommuniziert. „Tu’ Gutes – und sprich darüber.“ Wer nach dieser Maxime handle, finde auch Mitstreiter, die das Ziel verfolgten, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Ann-Kathrin Murphy hat diesen Weg bereits eingeschlagen.
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