Tauberbischofsheim. Zwölf Stimmen dafür, vier dagegen, eine Enthaltung. Am Ende war es eine deutliche Angelegenheit. Nach erneut langer Diskussion folgte der Gemeinderat dem Vorschlag der Stadtverwaltung und machte damit endgültig den Weg frei für die so dringend fällige Sanierung des Tauberbischofsheimer Freibads. Ebenfalls beschlossen wurde die Installation eines geraden Strömungskanals im Nichtschwimmerbecken (eine Gegenstimme) sowie die Beantragung von Fördermitteln (einstimmig).
Insgesamt vier Planungsvarianten
In der Sitzung im Gründerzentrum wurden am Donnerstag insgesamt vier Planungsvarianten für den Umbau des dringend sanierungsbedürftigen Schwimmbereichs im Frankenbad vorgestellt. Zwei davon hatten sich bereits im Vorfeld als Favoriten herauskristallisiert (die FN berichteten). Der entscheidende Unterschied zwischen beiden Plänen: In Variante 3 (Kosten: rund neun Millionen Euro) hätte das zentrale Schwimmerbecken eine Länge von 50 Metern. In Variante 4 (acht Millionen Euro) dagegen schrumpft die Länge des Schwimmerbeckens auf 33,33 Meter.
Die Stadtverwaltung schlug unter anderem aus Gründen der Wirtschaftlichkeit, des Personalaufwands sowie des Hochwasserschutzes die Variante mit dem kürzeren Becken vor. Der Gemeinderat folgte nun mehrheitlich dem Vorschlag der Kommune. Jedoch nicht, ohne zuvor erneut intensiv zu diskutieren.
Bürgermeisterin Anette Schmidt hatte eingangs die Situation geschildert und den Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung begründet. Ziel müsse es sein, ein für alle Nutzergruppen attraktives Bad zu bieten. Mit rund acht oder neun Millionen Euro allein für Becken und Technik investiere man hier im großen Stil.
Entscheidung unter Zeitdruck
Schmidt betonte in diesem Zusammenhang nochmals, wie wichtig es sei, nun eine Entscheidung zu treffen, da der ambitionierte Zeitplan (Baubeginn im September 2024, Fertigstellung im Mai 2025) nur so einzuhalten sei. Es werde schwierig genug, das Bad noch eine weitere Saison betriebsfähig zu halten. Das bestätigte auch der Vertreter des Ingenieurbüros Möller und Meyer (Gotha). Das Bad in seinem aktuellen Zustand sei in einem desolaten Zustand. Die Becken seien marode, die Technik schrottreif. Es werde höchste Zeit hier zu handeln.
Diskussionsbedarf gab es im Gremium dann auch nicht wegen der Sanierung an sich. Wie erwartet gab es jedoch unterschiedliche Auffassungen bezüglich der Ausmaße des neuen Schwimmerbeckens.
„Für uns ist es wichtig, dass wir das Bad, das wir bauen, auch betreiben und bewirtschaften können. Die eine Million Euro Mehrkosten sind das eine, der mit dem deutlichen größeren Badebereich und dem separaten Sprungbecken einhergehende Personalaufwand wiegt aber fast noch schwerer. Hinzu kommt das Thema Hochwasserschutz“, betonte die Bürgermeisterin.
Entscheidung fiel nicht leicht
Dem schloss sich auch Kurt Baumann als Sprecher der CDU-Fraktion an: „Die Entscheidung fällt nicht leicht, denn die 50 Meter hätten wir schon gerne gehabt. Schweren Herzens sprechen wir uns aus den genannten Gründen aber für den Vorschlag der Verwaltung aus. Auch, weil wir einen eigenen Sprungbereich für unverzichtbar halten.“
Gernot Seitz (Bürgerliste) kritisierte, dass Schulen, DLRG und Vereine in einem Workshop im Vorfeld nicht gehört worden seien. Das 50-Meter-Becken werde benötigt. Und das Geld dafür habe die Stadt. „Wenn es schon kein Hallenbad gibt, muss es uns das wert sein“, so Seitz. Bereits in der Vergangenheit (2018) habe man die Gelegenheit verpasst, entsprechende Fördergelder von Bund und Land zu bekommen.
„Dann hätte man das 2018 gerne machen sollen“, entgegnete Bürgermeisterin Schmidt. Der Workshop habe tatsächlich ohne DLRG und Vereine stattgefunden. Sehrwohl hätten aber Gespräche auch mit deren Vertretern stattgefunden. Dass sich die Stadt die Mehrkosten einfach so leisten könne, wollte sie auch nicht bestätigen. „Wir haben viele Projekte und Baustellen auf der Agenda. Daneben stecken wir mindestens acht Millionen Euro in eine freiwillige Leistung. Weil es uns wichtig ist.“
Christian Stolz (UFW) bezeichnete es als Rückschritt, das Becken auf 33 Meter zu verkürzen. Einen Kompromissvorschlag sehe er darin, das 50-Meter-Becken (bei etwa 30 Metern) stundenweise abzusperren und den Sprungbetrieb freizugeben.
„Endlich Knopf dran machen“
Kuno Zwerger (Bürgerliste) sprach sich klar für die Variante 3 mit 50-Meter-Becken aus. Da ein eigenes Hallenbad sowieso in weiter Ferne liege, sei das einfach notwendig. Fraglich sei dagegen, ob es einen Fünfmeter-Sprungturm brauche.
Deutlich wurde Gerhard Baumann (CDU): „Wir befassen uns seit sechs Jahren mit dem Thema Frankenbad. Vor gut einem Jahr haben wir bereits breite Zustimmung für Variante 4. Jetzt wird wieder diskutiert. Erinnert Euch bitte an das, was wir längst besprochen haben. Mir wäre es recht, wenn wir nun endlich einen Knopf dran machen. Wir haben bei der Sanierung keine Zeit zu verlieren.“
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