Tauberbischofsheim/Külsheim. Musik macht etwas mit Menschen. Lieder rufen Emotionen hervor, verursachen beim Zuhörer Gänsehaut. Gänsehautmomente gab es auch bei den beiden Meditationskonzerten der Gruppe „Lebensfarben“ in der Tauberbischofsheimer Stadtkirche St. Martin und der Pfarrkirche St. Martin in Külsheim. Besinnliche Texte und zum Nachdenken anregende Lieder boten den zahlreichen Besuchern Gelegenheit, zum Ende der Weihnachtszeit den Alltag hinter sich zu lassen und innezuhalten.
„Besondere Lieder können im Handumdrehen zu Lieblingsliedern werden“, erklärte Chorleiterin Madeleine Wagner in ihrer Begrüßung. Sie erinnern dann ihren Angaben zufolge an erlebte Situationen, unterstützen eine Stimmung, rühren an und berühren. Wagner warnte aber davor, zu leichtfertig mit dem Begriff „Lieblingslied“ umzugehen. „Ein Liebling ist uns in besonderem Maße und aus gutem Grund ans Herz gewachsen“, so Wagner. Mit solchen Begriffen sollte also sparsam und behutsam umgegangen werden.
Diesem besonderen und vielschichtigen Thema näherten die „Lebensfarben“ sich aus unterschiedlichen Perspektiven und mit Bedacht. Sie präsentierten Lieder aus dem umfangreichen Repertoire, die den Chormitgliedern ans Herz gewachsen und somit zu wahren Lieblingsliedern geworden sind.
Das liegt zum Beispiel am ansprechenden Inhalt. Jochen Schwabs „Hoffnungslied“ spendet Zuversicht in scheinbar ausweglosen Situationen.
„A world of peace and harmony“ von Lorenz Maierhofer ist eine Anleitung, wie in der Welt sich Frieden und Harmonie entfalten können. Es ist zudem ein Loblied auf die Kraft der Phantasie, die Farbe ins Leben bringen kann. Manche Lieder haben sich bei den „Lebensfarben“ zu wahren Dauerbrennern entwickelt. Auch das ist ein Qualitätsmerkmal. Rolf Kalbrenners „Farben für den Winter“ war schon der Titel einer CD, den die Gruppe vor mehr als 20 Jahren aufgenommen hat.
Die „Lebensfarben“ lieben die Herausforderung. Deshalb zählen auch Lieder mit komplexen Melodiefolgen zu den Lieblingsliedern. So hat es viel Zeit in Anspruch genommen, Gregor Meyles Ballade „Du bist das Licht“ einzustudieren.
Anspruchsvoll ist auch „Der Weg“ von Herbert Grönemeyer. Der Schwierigkeitsgrad steigert sich langsam vom einstimmigen zum zweistimmigen Gesang. Gar dreistimmig ist Eric Claptons „Tears in Heaven“.
Was wäre die Weihnachtszeit ohne Weihnachtslieder? Solche durften beim Konzert natürlich nicht fehlen. Die „Lichter der Weihnacht“ entzündeten die „Lebensfarben“ mit dem gleichnamigen Lied. Und verkündeten mit „Have you heard“ die frohe Botschaft von der Geburt Christi. Denn: „In der Nacht von Bethlehem“ ist Jesus, der Retter, geboren.
Die „Lebensfarben“ gibt es in immer neuer Zusammensetzung seit mehr als 30 Jahren. Derzeit gehören Kathrin Betzel (Gesang), Lena Bundschuh (Gesang), Janina Gößmann (Gesang, Querflöte), Regina Haberkorn (Gesang), Svenja Kraft (Gesang, Querflöte), Ramona Lala (Querflöte, Gesang), Michelle Maasen (Gitarre), Beate Mittnacht (Gesang) und Muriel Withopf (Gesang) zu den „Lebensfarben“. Bei beiden Meditationskonzerten verstärkten Ulrike Lauer (E-Piano) und Michael Münch (Schlagwerk) das Ensemble.
Trotz wechselnder Besetzung: Chorleiterin Madeleine Wagner gelingt es immer wieder aufs Neue, die „Lebensfarben“ zu einer harmonischen Einheit zu formen. Die beiden Konzerte in Tauberbischofsheim und Külsheim zeigten das Ensemble auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft. Die Akteure lieferten tatsächlich Gänsehautmomente. Kein Wunder, dass die zahlreichen Zuhörer begeisterten Applaus spendeten. „Absolut hörenswert“ fand auch Dekan Thomas Holler die Darbietungen. In seinen Segensworten wies er darauf hin, dass Gott ein Lied im Menschen zum Klingen bringe. Seine „Melodie der Liebe“ verbinde alle Menschen, die bereit seien, sich auf ihn einzulassen.
Ein Herz für andere haben auch die „Lebensfarben“. Regelmäßig verzichten sie auf Eintrittsgelder und spenden den Erlös ihrer Meditationskonzerte für einen guten Zweck.
Dieses Mal kam das Geld dem „Wunschmobil unterwegs“ der Palliativstation Bad Mergentheim zugute. Helmut Wolf, Geschäftsführer des Caritas-Fördervereins, freute sich darüber, dass die Gruppe sich in den Dienst der guten Sache stellt. Das „Wunschmobil“ will schwerkranken Patienten der Palliativstation im Caritas-Krankenhaus in ihrer letzten Lebensphase einen besonderen Herzenswunsch erfüllen. feu
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