Bürgermeisterwahl in Tauberbischofsheim - Anette Schmidt spricht im FN-Interview über ihre Beweggründe zur Kandidatur, ihre Ziele und Pläne

„Der Stadt ein neues ,Wir-Gefühl‘ geben“

Von 
Fabian Greulich
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Das Lieblingsbild von Anette Schmidt zeigt die amtierende Bürgermeisterin von Großrinderfeld mit ihren drei Söhnen. © Schmidt

Sieben Kandidaten haben für die Bürgermeisterwahl in Tauberbischofsheim am Sonntag, 30. Juni, ihren Hut in den Ring geworfen. Die FN stellen sie vor.

Tauberbischofsheim. Es geht um Tauberbischofsheim und seine sechs Stadtteile. Es geht aber auch um Motivation, Pläne, Ziele, Stärken und Schwächen. Im Interview mit den Fränkischen Nachrichten beantworten die sieben Kandidaten jeweils acht Fragen. Als sechster Bewerber: Die Großrinderfelder Bürgermeisterin Anette Schmidt.

Warum haben Sie sich um das Amt der Bürgermeisterin der Kreisstadt Tauberbischofsheim beworben?

Anette Schmidt: Für mich ist es eine Herzensangelegenheit, meine Heimatstadt Tauberbischofsheim mit neuem Schwung und einem positiven Geist in die Zukunft zu entwickeln.

In einem wertschätzenden Miteinander können wir mehr erreichen. Initiativen von Bürgern, Investoren, Vereinen sind viele da – sie brauchen aber auch das Gefühl, an der Stadtspitze willkommen zu sein.

Wenn Gewerbe, Handwerk, Handel, Vereine und die Mitarbeiter der Verwaltung spüren, dass positiv und konstruktiv nach neuen Wegen gesucht wird, dann haben wir die Chance, neue Dynamik zu entfalten – nach innen wie außen. Dafür will ich engagiert arbeiten, auch wenn ich weiß, dass das nicht einfach ist. Das tolle Kreistagswahlergebnis und die vielen positiven Rückmeldungen der letzten Wochen motivieren mich auf diesem Weg.

Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere an Tauberbischofsheim?

Schmidt: Tauberbischofsheim ist eine wunderschöne Stadt mit sechs liebenswerten Ortsteilen. Wir liegen in einer reizvollen Landschaft an der Tauber, von sanften Bergen umgeben.

Die Altstadt mit dem Schloss und vielen historischen Gebäuden kann einzigartiges Flair entfalten. Die Lage im Dreieck Stuttgart-Frankfurt-Nürnberg und die Nähe zu Würzburg macht uns aber auch zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort.

Das Besondere aber sind die Menschen. Ich mag die fränkisch-badische Art. Und ich weiß, dass diese Menschen etwas bewegen wollen und können. Dabei möchte ich sie als Bürgermeisterin nach Kräften unterstützen und Türen öffnen. „Leben“ und „Arbeiten“ an der Tauber müssen ein starkes Markenzeichen werden und bleiben.

Welchen Stellenwert haben die Stadtteile für Sie als Bürgermeisterin?

Schmidt: Tauberbischofsheim selbst hätte ohne die Ortsteile weniger als zwei Drittel der Einwohner, in der Kernstadt leben etwa 8400 Menschen, in den Ortsteilen 4800. Schon allein daraus kann man die Bedeutung der Ortsteile ersehen. Die Ortsteile sind alle attraktive Wohnorte, jeder mit seinem eigenen Charme und seiner eigenen Tradition und Identität. In Distelhausen wird ein gutes, ehrliches Bier gebraut, in Dittigheim sind die Handballer zuhause und am Wehr kann man wunderschön verweilen. Impfingen hat ein boomendes Wohngebiet, Hochhausen liegt wunderschön an der Tauber, Dienstadt hat ein traumhaftes See- und Freizeitgelände mit Hütte geschaffen und Dittwar liegt romantisch im Muckbachtal. Alle Ortsteile haben ein sehr gut funktionierendes und äußerst engagiertes Orts- und Vereinsleben.

Wo sehen Sie Ihre Schwäche(n)?

Schmidt: Vielleicht bin ich manchmal zu ungeduldig, wenn irgendetwas nicht so vorwärts geht, wie ich mir das wünsche – wenn die Mühlen der Bürokratie wieder mal langsam mahlen, oder sich manches einfach nicht so umsetzen lässt, wie es der normale Menschenverstand sieht.

In welchem Bereich sehen Sie den dringendsten Handlungsbedarf nach Ihrer Wahl und warum?

Schmidt: Die Belebung der Innenstadt ist eine große Aufgabe. Wir müssen aufpassen, dass nicht noch mehr Geschäfte und Gastronomiebetriebe die Stadt verlassen. Gemeinsam mit den Betroffenen müssen wir Ideen entwickeln, vorhandene Initiativen unterstützen, um in vielen kleinen Schritten unsere Innenstadt wieder zu einem Erlebnis zu machen. Das Thema Hallenbad muss angegangen werden. Hierzu braucht es transparente Information und eine offene Diskussion. Am Ende könnte ein Bürgerentscheid der richtige Weg zu einer von allen akzeptierten Entscheidung sein.

Die Kinderbetreuung liegt mir besonders am Herzen. Für ein- bis zehnjährige Kinder braucht es bedarfsorientierte und qualitativ hochwertige Konzepte für eine zeitgemäße Betreuung. Dazu gehören auch entsprechende Modernisierungsmaßnahmen in den Gebäuden.

Machen Sie bitte jetzt ein Wahlversprechen.

Schmidt: Ich verspreche, dass ich Tauberbischofsheim ein neues „Wir-Gefühl“ geben will. Wir werden anders agieren, einander anders begegnen, offener sein für Chancen und für die Interessen und Anliegen aus Bürgerschaft, Gewerbe, Handel und Vereinen.

Wahlversprechen – wie ein Hallenbadbau – halte ich für unseriös. Das liegt nicht im alleinigen Ermessen eines Bürgermeisters. Als Bürgermeisterin sehe ich mich in der Pflicht, Bürgerwillen umzusetzen. Und der könnte in einem Bürgerentscheid ermittelt werden.

Warum bekommen Sie am Ende die meisten Stimmen?

Schmidt: Weil die Mischung aus Herz und Kompetenz passt. Mein Herz schlägt seit der Kindheit für Tauberbischofsheim. In meinen beruflichen Stationen beim Kreis, am Regierungspräsidium und als Bürgermeisterin habe ich mir die Fachkenntnisse und Erfahrungen erworben, die für dieses anspruchsvolle Amt erforderlich sind. Die Menschen haben mitverfolgt, dass es in Großrinderfeld seit vier Jahren sehr gut läuft. Ich bin mit einem überragenden Wahlergebnis für die nächsten Jahre im Kreistag vertreten. Die meisten Menschen kennen mich und wissen daher, was sie mit mir bekommen: ehrliche, leidenschaftliche, menschliche Kommunalpolitik für die Bürger und mit ihnen.

Letzte Frage: Was machen Sie, wenn Sie nicht gewählt werden?

Schmidt: Wenn ich nicht gewählt werde, werde ich dem Gewählten ganz herzlich gratulieren und ihm alles Gute für seine Arbeit wünschen. Selbstverständlich werde ich mich dann weiterhin mit vollem Elan für die Anliegen der Großrinderfelder Bürger einsetzen und Großrinderfeld weiter voranbringen. Ich werde den laufenden Prozess zur Kinderbetreuung fortsetzen, weiter Bau- und Gewerbegebiete entwickeln und den guten Kontakt zur Bevölkerung, den Vereinen und Betrieben weiter pflegen.

Info: Weitere Informationen zu Bürgermeisterkandidatin Anette Schmidt finden Sie unter www.anette-schmidt.info im Internet.

Kurz gefragt: Anette Schmidt

Lieblingsplatz im Stadtgebiet: Wenn ich das sagen darf: der Strandkorb in meinem Garten. Ansonsten gibt es so viele schöne Plätze: die Stadt und die Natur, die Höhen und das Taubertal, die geselligen Veranstaltungen und die ruhigen Plätzchen.

Liebste Freizeitbeschäftigung: Zeit mit meinen Kindern verbringen, zuhause entspannen, joggen.

Lieblingsspeise: Da bin ich sehr flexibel – vielleicht Flammkuchen oder ein gutes Rindersteak.

Lieblingslied: Auch hier mag ich den Mix von zünftiger Blasmusik bis Rock und Pop.

Lieblingsautor und -buch: Den habe ich nicht. Wenn ich Zeit zum Lesen habe, mag ich zur Entspannung die leichte Kost, etwas Heiteres oder Romantisches.

Lieblingsfilm: Den gibt es (noch) nicht. Aber vielleicht wird es der nächste Imagefilm über TBB.

Liebste Art der Entspannung: Beim Joggen oder zuhause.

Lieblingsurlaubsort: Mal am Meer, mal in den Bergen. gf

Redaktion FN-Chefredakteur

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