FN-Facebook-Umfrage - Ein User für Freigabe von Cannabis nach kanadischem Modell – „von Produktion bis Abgabe unter kontrollierten Bedingungen“ / „Jeder kommt an das Zeug – wann und wo er will“

Cannabis-Legalisierung wäre „eine neue Steuereinnahme des Staates”

Von 
Klaus T. Mende
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Odenwald-Tauber. Legalisierung von Cannabis – ja oder nein? Diese Frage beschäftigt auch die Teilnehmer an einer Facebook-Umfrage der Fränkischen Nachrichten.

Ein User spricht sich für eine Freigabe der Droge aus: „Definitiv ja, nicht nach niederländischem, sondern nach kanadischem Modell – von Produktion bis Abgabe unter kontrollierten Bedingungen“. Das eingesparte Geld könnte für Prävention und Aufklärung verwendet, von den verbleibenden Überschüssen die Sozialkassen wieder gefüllt werden. Die Stigmatisierung habe aus seiner Sicht nichts gebracht, außer Ressourcen bei den Strafverfolgungsbehörden zu blockieren und Menschen, „die ab und zu mal gerne entspannen, zu kriminalisieren“.

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Ein anderer Nutzer vertritt die Auffassung: „Wer mal ein Glas Wein genießt, ist noch lange kein Alkoholiker. Wer mal einen Gras-Joint raucht, hat weder Schizophrenie, noch steigt er in die Drogenabhängigkeit ein.“ Es drehe sich in erster Linie um Maß und Menge. Wie bei Alkohol könne auch bei THC ein Grenzwert eingeführt werden, um den Straßenverkehr sicherer zu machen. „Eine Freigabe ab 21 Jahren wäre wünschenswert.“ Als „neue Steuereinnahme für den Staat“ tituliert ein weiterer Diskutant die Legalisierung. Was ihm zu denken gebe, sei der Umstand, wenn „einige bekifft Auto fahren und dadurch andere Verkehrsteilnehmer gefährden“.

„Hallo, Berlin, egal ob Ja oder Nein – jeder kommt an das Zeug, wann und wo er will“, beteiligt sich eine junge Frau süffisant an der Umfrage. „Ich, die kein Interesse daran hat, könnte locker sieben bis zehn Orte und Personen nennen, um es zu bekommen – und ich wohne in einer Kleinstadt.“

Cannabis sei inzwischen ein Industrieprodukt mit einem um ein Vielfaches höheren Wirkstoffgehalt als in den 1970er Jahren, ist ein User überzeugt. Es sei erwiesen, dass – je nach Veranlagung – Cannabis-Produkte Schizophrenie und Paranoia auslösten. „Ich habe bei jedem kiffenden Bekannten auch eine zunehmende Abstumpfung beobachten können. Diese Nebenwirkungen kennen wir maximal nur bei Alkoholmissbrauch.“ Er wolle die legalen Drogen nicht schön reden, sondern nur davor warnen, „diese Einstiegsdrogen zu verharmlosen“. Die Gesellschaft sollte mal den Blick in die Niederlande werfen, wo man meinte, so die Drogenprobleme in den Griff zu bekommen – „das Gegenteil ist passiert“. Ein weiterer Teilnehmer: „Die weltweit schlimmste Droge ist der Alkohol. Er zerstört einen selbst und die Familie.“ Nebenwirkungen von Cannabis bei einer Überdosis: „Man schläft ein.“

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Für einen Vertreter der jüngeren Generation sei das Problem bei Cannabis, dass sich THC nicht linear wie bei Alkohol abbaue. „Es lässt sich nicht abschätzen, wann man wieder Auto fahren kann.“ Zwei Bier am Abend – am nächsten Morgen könne problemlos gefahren werden, ein Joint am Abend – manchen dürften nicht einmal am nächsten Abend hinter dem Steuer sitzen.

Und abschließend kommt ein Diskussionsteilnehmer zu Wort, dessen Meinung zu dem Thema jeder selbst beurteilen kann: „Egal, welche Droge – alle sollten freigegeben werden.“ Als Gründe führt er dafür an: „Die Beschaffungskriminalität würde wegfallen, viele süchtige Frauen müssten nicht mehr auf den Strich gehen, die Polizei würde entlastet.“ Wenn sich jemand unbedingt Drogen beschaffen wolle, sei dies, trotz hoher Strafen, ohnehin fast überall möglich.

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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