Haushaltsentwurf 2022 - Volumen für das kommende Jahr umfasst knapp 227 Millionen Euro / Für Landrat Christoph Schauder ein Konzept mit „Maß, Ziel und Mitte“

Bad Mergentheim: „Kreis investiert in Zukunftsfähigkeit“

Rund 227 Millionen Euro umfasst der Haushaltsentwurf 2022 des Kreises. Landrat Christoph Schauder sagte bei der Kreistagssitzung in der Wandelhalle Bad Mergentheim zum Zahlenwerk: „Zielstrebig, mutig und mit Augenmaß in die Zukunft.“

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Klaus T. Mende
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Rund 227 Millionen Euro umfasst voraussichtlich der Haushalt des Kreises Main-Tauber für das kommende Jahr. © DPA

Main-Tauber-Kreis. Es sei sein erster „richtiger“ Entwurf, den er als Chef der Landkreisverwaltung einbringe, meinte Schauder. Er sei deutlich von den finanziellen Folgen der Corona-Pandemie, den Kostensteigerungen im Bausektor wegen der Rohstoffknappheit sowie vom Anstieg der Energiepreise geprägt. Außerdem spiegle sich darin die dynamische Lage im Sozialetat wider.

Langfristig gewährleistet

Er stehe dafür, auch in wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten zielstrebig und mutig in die Zukunftsfähigkeit des Kreises zu investieren – mit Augenmaß. Dessen Leistungsfähigkeit und die seiner 18 Kommunen müsse „langfristig gewährleistet sein“. Und Christoph Schauder zitierte in diesem Zusammenhang Philip Rosenthal: „Wer zu spät an die Kosten denkt, ruiniert sein Unternehmen. Wer zu früh an die Kosten denkt, tötet die Kreativität.“ Er nannte das vorliegende Zahlenwerk für 2022 einen Entwurf mit „Maß, Ziel und Mitte“.

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Der Fokus sei vor allen Dingen in Sachen Ausgaben auf den Sozialetat gerichtet. Weiterhin stünden, so der Landrat in seiner Rede in der Bad Mergentheimer Wandelhalle, die Bereiche Digitalisierung, Digitalpakt Schulen, Programm zur Sanierung von Fahrbahndecken auf Kreisstraßen, ÖPNV, Klimaschutz sowie Bauunterhaltung verstärkt im Blick.

Gebrochener Trend

Zu den geplanten Investitionen für das kommende Jahr meinte Christoph Schauder, dass sich durch die Pandemie das Wohn- und Arbeitsverhalten in der Gesellschaft mittlerweile geändert habe – und dies auch in den nächsten Jahren wohl der Fall sei. Der Trend zum Wegzug in Ballungsräume sei, nach seiner Überzeugung, gebrochen, für ländlich geprägte Gegenden wie den Main-Tauber-Kreis ergäben sich deshalb neue Möglichkeiten. Darum sei man gut beraten, „weiter in die Zukunftsfähigkeit des Kreises zu investieren“. Aus diesem Grund werde nicht nach dem Rasenmäherprinzip verfahren, das Gift für die weitere Entwicklung der Region wäre. Vielmehr solle die Liquidität eingesetzt werden, soweit haushaltsrechtlich vertretbar, um „Investitionen mit Augenmaß zu ermöglichen“.

Nicht ausgeglichen

Der Entwurf für 2022 weise derzeit ein nicht ausgeglichenes negatives Ergebnis von knapp fünf Millionen Euro auf. Die Kreisumlage solle um einen Punkt auf 30 Prozent nach oben geschraubt werden. Ziel sei, Steigerungen im Sozialetat aufzufangen und Tilgungen zu erwirtschaften. Außerdem strebe man ausreichend Eigenmittel für geplante Investitionen an. Das Plus im Sozialetat werde in den kommenden Jahren, betonte der Landrat, stark spürbar sein. Im mittelfristigen Finanzplanungszeitraum 2023 bis 2025 gehe die Behörde von weiteren Kostensteigerungen aus.

Kreditaufnahmen seien für 2022 keine vorgesehen, Tilgungen von etwa zwei Millionen Euro führten sogar zu einem Schuldenabbau. Die ins Auge gefassten Investitionen von ungefähr 23 Millionen Euro würden zu 13 Millionen Euro aus Eigenmitteln und zu zehn Millionen Euro aus Zuweisungen finanziert. „Die Schwerpunkte hierbei liegen im kommenden Jahr beim Beruflichen Schulzentrum Wertheim sowie beim Neubau der Straßenmeisterei Külsheim.“

„Außergewöhnlicher“ Trend

Den Trend vor allem im Sozialetat nannte Christoph Schauder „außergewöhnlich“. Doch außergewöhnliche Zeiten erforderten außergewöhnliche Maßnahmen. „Mit der moderaten Erhöhung der Kreisumlage kommen wir den Kommunen entgegen, um deren zusätzliche Belastung möglichst gering zu halten. Denn für sie wird das Jahr 2022 mit Sicherheit auch nicht einfach.“ Jedoch sehe man auch an der Entwicklung der Kreisumlage, dass „wir in den nächsten Jahren mit weiteren Herausforderungen zu rechnen haben“. Durch die gestiegene Steuerkraft der Kommunen würde auch bei Beibehaltung der bisherigen Kreisumlage mehr Geld an den Landkreis fließen – unterm Strich aber nicht ausreichend.

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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