Main-Tauber-Kreis. Einen Überblick über den Ausbau der Kindertagesbetreuung im Main-Tauber-Kreis zum 31. Dezember gab Jugendamtsmitarbeiterin Sabine Sandmaier bei der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Dienstag. Zum ersten Mal seit Jahren sind die Kinderzahlen im Bereich unter drei leicht rückläufig. Auf lange Sicht würden sie sinken, so Sandmaier. Der Zuwachs verlagere sich nun in den Kindergarten, die geburtenstarken Jahrgänge kommen im Schulbereich an.
Trotzdem sei die Betreuungsnachfrage für Kinder unter drei Jahren nach wie vor hoch. Die Zahl der Krippenplätze ist im Vergleich zum Vorjahr um 67 auf insgesamt 1174 gestiegen. Weil das Angebot der Tagespflege leicht gesunken ist, steigt die Betreuungsquote um lediglich 0,8 auf 48,8 Prozent. Die Zielquote liegt bei 42,6 Prozent, einige Städte und Gemeinden sind noch immer weit von dieser entfernt.
Anders sieht es im Kindergartenbereich bis sechs Jahre aus: Dort überschreiten die meisten Kommunen die Zielquote von rund 96 Prozent. Eine Einrichtung ist im vergangenen Jahr hinzugekommen, es gibt neun Gruppen mehr. Insgesamt stehen 4594 Plätze zur Verfügung.
Anspruch ab 2026
Obwohl die Zahl der Schulkinder im Kreis gestiegen ist, gibt es insgesamt 129 Betreuungsplätze weniger. „Womöglich wurden aufgrund von Corona weniger Plätze nachgefragt“, sagte Sandmaier. Sehr deutlich wurde, dass bei der Schulkindbetreuung noch einiges getan werden muss. Durch die SGB VIII Reform haben Kinder ab 2026 einen Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung. Bereits 2019 lag die Zielquote in diesem Bereich bei 56 Prozent – ganze elf Kommunen im Kreis unterschreiten diese Quote, und das zum Teil sehr deutlich: Assamstadt (39 Prozent); Bad Mergentheim (26,9); Boxberg (39,6); Freudenberg (25); Großrinderfeld (49,7); Igersheim (34); Königheim (33,3); Lauda-Königshofen (39,1); Niederstetten (32,3); Weikersheim (52,8) und Wertheim (54,12). Die Anzahl der betreuten Kinder aus geflüchteten Familien ist im Kreis leicht auf 293 gesunken.
Neuorientierung der Planung
Sabine Sandmaier kündigte eine Neuorientierung der Planung an: Der Schwerpunkt werde sich von der Quantität zur Qualität verschieben, allerdings sei ein weiterer Ausbau des Angebots notwendig. Der Trend zu längeren und flexiblen Betreuungszeiten setze sich fort – allerdings müssten hier neben den Wünschen der Eltern vor allem die Bedürfnisse der Kinder im Vordergrund stehen. Der Fachkräftemangel beschäftigt die Kommunen. Sie müssen überlegen, wie sie den Beruf attraktiver gestalten können.
Andreas Lehr (CDU) wollte wissen, ob es auch eine Erfassung des tatsächlichen Bedarfs gebe. Die Kommunen könnten ihre Einschätzung melden, so Sandmaier. Die Art der Erhebung sei aber sehr unterschiedlich. Matthias Fenger fragte, ob der Kreis auf einem guten Weg sei, den Betreuungsanspruch zu erfüllen. „Es gibt Kommunen, die zwar nicht die Quote erreichen, aber den Bedarf decken“, lautete die Antwort. Zudem fragte Fenger nach Konzepten für die Schulkindbetreuung. „Die Kommunen haben die Änderungen auf dem Schirm und überlegen, wie sie reagieren können“, berichtete Sandmaier. Die Frage von Gudrun Weiske (Grüne), ob es eine Definition für die Ganztagesbetreuung an Schulen gebe, verneinte sie.
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