Odenwald-Tauber. Die Betreiber kleiner Wasserkraftwerke bis 500 KW Leistung können aufatmen. Die Ampel-Koalition streicht in ihrem „Osterpaket“ jene Passage, wonach solchen Anlagen die EEG-Einspeisevergütung gestrichen wird. Jetzt gibt’s Planungssicherheit.
Der Einsatz hat sich gelohnt, die Kuh ist vom Eis: Die Wasserkraft wird in Sachen sauberer Stromgewinnung weiterhin Solaranlagen und Windrädern gleichgestellt. Den Betreibern solcher Wasserkraftanlagen in der Region Odenwald-Tauber fällt ein großer Stein von Herzen. Sie hatten in den vergangenen Wochen gebangt und alle Hebel in Bewegung gesetzt, um diese von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck angestrengte Regelung zu kippen – mit Erfolg.
„Es gibt Entwarnung“
„Es gibt Entwarnung für die Betreiber kleiner Wasserkraftwerke“, teilt die Parlamentarische Geschäftsführerin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Nina Warken, gegenüber den Fränkischen Nachrichten mit. Die Ampelfraktionen seien zur Einsicht gekommen und hätten das einzig Richtige getan: „Anlagen unter 500 Kilowatt Leistung werden in der EEG-Förderung belassen.“
Der Druck der Union habe sich ausgezahlt. Die „kleine Wasserkraft“ werde nun als herausragendes öffentliches Interesse gewertet. „Diese Kehrtwende ist der große Erfolg unseres unnachgiebigen Einsatzes.“
„Ich freue mich auch ganz persönlich für die Betreiber bei uns in der Region Odenwald-Tauber, mit denen ich mich in der vergangenen Woche getroffen und die mir von ihren Existenzängsten berichtet haben. Der Fortbestand ihrer Anlagen ist gesichert“, so Nina Warken.
Der Widerstand hatte in den letzten Wochen stetig zugenommen. MdL Dr. Wolfgang Reinhart hatte sich ebenfalls mit den Betreibern verbündet und die Ministerpräsidenten von Bayern und Baden-Württemberg, Dr. Markus Söder und Winfried Kretschmann, mit ins Boot geholt. Auch die Freien Demokraten hatten im Bundestag Druck auf die Pläne von Minister Habeck ausgeübt, der jetzt von seinem Vorhaben ablässt und die Passage aus dem Gesetz herausstreicht.
Intensiver Austausch
„Unser intensiver Austausch seit April für die kleine Wasserkraft, auch entlang der Tauber, hat sich gelohnt“, meint MdL Dr. Wolfgang Reinhart gegenüber unserer Zeitung. Mittlerweile habe sich auch in der Länderkammer, dem Bundesrat (die Abstimmung ist für diesen Freitag geplant, nachdem der Bundestag am Donnerstag die Gesetzesvorlage verabschiedet hatte), eine Mehrheit für die Interessen der kleinen Wasserkraft im Vorfeld der Bundesratssitzung gegen die früheren Pläne der Ampelregierung organisieren lassen.
„Ich bin hier den Ministerpräsidenten der hauptbetroffenen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg für die Unterstützung sehr dankbar. Beide Staatskanzleien haben im Vorfeld auch in schriftlichen Briefen mir gegenüber ihre Unterstützung mitgeteilt“, äußert sich Reinhart weiter. „Ich bin in diesem Zusammenhang auch den Betreibern der Wasserkraftwerke ebenso dankbar wie der medialen Vorort-Unterstützung.“ Es sei gerade noch rechtzeitig gewesen, dass ein Treffen mit den hiesigen betroffenen Wasserkraftunternehmen entlang des Taubertals im April in Markelsheim stattgefunden habe.
Wichtig und hilfreich
„Die Weiterführung der Wasserkraft halte ich für richtig, sowohl aus klimapolitischer als auch aus energiepolitischer Sicht. Vor allem beim derzeitigen Mangel an Energielieferung ist jede Kilowattstunde grundlastfähige, regenerative Energie wichtig und hilfreich, zumal sie in unserer Heimat über eine jahrhundertelange Tradition verfügt“, äußert sich der Abgeordnete in seinem Statement.
Groß ist die Freude bei den Betreibern dieser Anlagen in den Kreisen Main-Tauber und Neckar-Odenwald. „Nun hat die zuverlässige und saubere Energiequelle Wasserkraft wieder eine Zukunft“, äußert sich der Gamburger Hartmut Lang stellvertretend für seine Zunft gegenüber den FN. Die an den „Haaren herbeigezogene Behauptung“, die Wasserkraft beeinträchtige die Gewässerökologie, sei völlig unzutreffend und entbehre jeder Grundlage. „Was sich seit Jahrhunderten bewährt hat, wollte man nun diskriminieren.“
Kurz vor der Verabschiedung des Erneuerbaren Energie-Gesetzes 2023 habe man sich doch noch eines Besseren besonnen – dank vieler Unterstützer für die gute Sache“.
Wieder mit einbezogen
Nun werde die Naturkraft Wasser wieder völlig zu Recht „in die Reihen der erneuerbaren Energien einbezogen“, sagt Hartmut Lang abschließend.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/tauberbischofsheim_artikel,-tauberbischofsheim-aufatmen-bei-wasserkraft-betreibern-in-der-region-odenwald-tauber-einspeiseverguet-_arid,1970821.html