Odenwald-Tauber. Montagmorgen, Rastanlage Ob der Tauber Ost an der A 81, Großkontrollaktion der Polizei: Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt sind die Beamten des Verkehrsdienstes Tauberbischofsheim, der Verkehrsgruppen Mosbach und Künzelsau sowie verschiedener Reviere aus der Region bereits „warm geschafft“. Nein, ins Schwitzen sind sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht gekommen, aber sie haben bereits jede Menge zu tun – und daran soll sich bis in die Mittagsstunden auch kaum etwas ändern.
Zwei Zielrichtungen
„Wir haben die Maßnahme in zwei Zielrichtungen aufgeteilt“, erklärt Polizei-Hauptkommissar Ralf Schad, der die Aktion leitet, im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. „Zum einen geht es um die allgemeine Kriminalitätsbekämpfung, um Drogen im Straßenverkehr oder um reisende Täter. Zum anderen haben wir die Sozialvorschriften im gewerblichen Güterverkehr, vor allem bei Kleintransportern mit und ohne Anhänger, im Blick – egal, welcher Nationalität.“ Tatkräftige Unterstützung erhalten die rund 45 Polizeibeamten bei derartigen Aktionen im Übrigen von Kräften der Außenstelle Tauberbischofsheim des Hauptzollamtes Heilbronn. Und sie sollten sich über mangende Arbeit ebenfalls nicht beschweren – wie sich im weiteren Verlauf des Morgens noch herausstellen sollte.
Viel Routine mit dabei
Solch eine Aktion bedeutet für Polizei und Zoll in erster Linie viel Routinearbeit. Sie bringt allerdings auch die eine oder andere Überraschung mit sich – wie der eingangs beschriebene Pole, der den Verstoß der unerlaubten Übernachtung im Fahrzeug zugegeben hatte. Er durfte seine Fahrt erst dann fortsetzen, nachdem per Blitzüberweisung jene 1500 Euro eingegangen waren.
„Insgesamt sind die Insassen der Fahrzeuge, die wir kontrollieren, recht kooperativ. Es gibt aber auch immer wieder mal Fälle, in denen unsere Maßnahme als nicht nachvollziehbar und unverständlich angesehen wird“, sagt einer der Beamten, während gerade in unmittelbarer Nähe ein Gefahrgut-Transporter, der Kohlensäure geladen hat, genauer unter die Lupe genommen wird. Dessen Lenker, ein ungarischer Mittfünfziger, wirkt indes völlig gelassen. „Pro Woche bin ich gut 2500 Kilometer quer durch Deutschland unterwegs“, teilt er unserer Zeitung mit. Seine Kollegen und er seien mit Brummis unterwegs, die sämtlichen Anforderungen im deutschen Straßenverkehr gerecht werden. „Wir verfügen nämlich über eine komplette Checkliste, mit deren Hilfe wir vor jeder Fahrt unsere Lastwagen genau in Augenschein nehmen.“
Für ihn persönlich sei es die zweite Kontrolle dieser Art. Er halte so etwas für wichtig und richtig – und es stehe außer Frage, mit den Beamten zu kooperieren. Resultat: Keinerlei Beanstandungen. Wenig später sitzt der Fernfahrer wieder hinterm Lenkrad – und rauscht mit einem freundlichen Gruß von dannen.
Die eine Seite der Medaille
Ein freundlicher Bummi-Lenker – die eine Seite der Medaille. Mit der anderen haben die Beamten (wieder einmal) kurz zuvor nur wenige Meter weiter Bekanntschaft gemacht. Den Kollegen auf der Autobahn – mehrere Streifen und Motorräder sind hier im Einsatz – war ein Kleintransporter ins Auge gestochen, den sie auf die Rastlage lotsten – und einen echten Volltreffer gelandet hatten. Im Laufe der Ermittlungen stellten Polizei und Zoll nämlich unisono fest, dass zwei albanische Staatsangehörige für Deutschland weder Aufenthalts- noch Arbeitsgenehmigung hatten.
Zur weiteren Feststellung des Sachverhalts wurden sie auf die Dienststelle gebracht, verbunden mit der Aufforderung, das Land innerhalb kürzester Zeit zu verlassen. Darüber hinaus erwartet den Arbeitgeber der beiden Albaner mindestens eine empfindliche Geldstrafe – je nachdem, was die weiteren Ermittlungen der Zollbeamten noch ergeben.
Auch wenn die A 81 zwischen Würzburg und Heilbronn bei Weitem nicht so stark frequentiert ist wie etwa die A 3 oder die A 6 – die Bandbreite der Vergehen sei vergleichbar mit denen auf anderen Bundesfernstraßen, macht der Einsatzleiter Ralf Schad deutlich. Die hohe Zahl von rund 45 Beamten sei auch deswegen erforderlich, da es für die verschiedenen Verstöße „Experten“ gebe, die sich schnell in der Materie einfänden – wie gerade wieder auf einem Stellplatz auf der Rastanlage.
Erneut ist den Polizisten ein Kleintransporter ins Netz gegangen – diesmal mit Anhänger. Selbst dem FN-Reporter als Laien sticht sofort die mit zu wenigen Spanngurten ungenügend gesicherte Ladung in Kombination mit einer möglichen Überschreitung des zulässigen Gesamtgewichts ins Auge. Zu einem ähnlichen Resultat scheinen auch die kontrollierenden Beamten zu kommen – ihrer großen und langjährigen Routine sei Dank.
Radlastmesser im Einsatz
In kürzester Zeit schleppt einer der Polizisten zwei Radlastmesser an. Sie werden auf den Boden gelegt, der Transporter fährt mit jeder Achse auf die Gerätschaft. So erhalten die Beamten schließlich einen detaillierten Überblick über die Ladung. Dann ist Kopfrechnen angesagt. Der Vergleich mit dem zulässigen Gesamtgewicht ergibt schließlich eine Überladung von zehn bis 15 Prozent – und das nächste Ordnungsgeld. „Ab einer gewissen Summe wird der Fahrer zudem angehalten, seine Fracht auf einen anderen Anhänger umzuladen“, ist noch zu erfahren.
Immer informiert sein
Schnell vergeht die Zeit, welche die Beamten aus den verschiedenen Dienststellen auch dazu nutzen, um sich zwischendurch auszutauschen. Einsatzleiter Ralf Schad indes zeigt sich in einer ersten Einschätzung mit dem Verlauf zufrieden: „Es war eine erfolgreiche Kontrolle mit relativ vielen Verstößen im gewerblichen Güterverkehr.“ Von Langeweile in jedem Fall also keine Spur.
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