Mit Winfried Stockmeister und Bernhard Grotz wurden zwei Mitarbeiter der Firma Weinig für 50-jährige Unternehmenszugehörigkeit ausgezeichnet.
Tauberbischofsheim. Während im großen Vortragssaal die 24 neuen Auszubildenden ihren ersten Arbeitstag bei der Michael Weinig AG absolvierten, gab es im Casino des Stammsitzes, gleich gegenüber, eine große Ehrung für zwei verdiente Mitarbeiter des Unternehmens. Als Winfried Stockmeister, den eigentlich alle nur als „Stocki“ kennen, und Bernhard Grotz ihre Ausbildung zum Maschinenschlosser 1972 begannen, hätten sie sich nicht träumen lassen, dass sie 50 Jahre später noch immer im Unternehmen beschäftigt sind.
Das ist kein „alltägliches Ereignis“, begrüßte Vorstandsvorsitzender Gregor Baumbusch die beiden Jubilare zusammen mit deren Partnerinnen. Es komme zwar immer wieder vor, dass er Mitarbeiter ehren darf, die lange im Betrieb tätig sind, aber 50 Jahre komme nicht so häufig vor und in Zukunft sogar noch viel seltener, da die heutigen Mitarbeiter viel später in das Berufsleben eintreten als es noch vor 50 Jahren üblich war. Ausbildungsbeginn mit 14 oder 15 Lebensjahren war damals keine Seltenheit.
„Viele erreichen so ein Jubiläum nicht“, würdigte auch zweiter Bürgermeister Gerhard Baumann die Lebensleistung der beiden Jubilare. Er überbrachte in Vertretung von Bürgermeisterin Anette Schmidt die Grüße der Stadt Tauberbischofsheim. Es sei sicher nicht immer einfach gewesen, die Höhen in einem Betrieb zu erleben, aber auch die Tiefen mitzutragen, formulierte er weiter, bevor er die Dankesurkunde der Stadt und eine von Ministerpräsident Winfried Kretschmann persönlich signierte Urkunde des Landes Baden-Württemberg überreichte. Baumann bekannte, dass auch er für einige Wochen vor 50 Jahren bei der Michael Weinig AG ein Berufspraktikum absolviert hatte. „Vielleicht sind wir uns damals schon über den Weg gelaufen“, versuchte er sich zu erinnern.
Damals, so Gregor Baumbusch, hatte die Firma etwa 680 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von 50 Millionen D-Mark. Heute seien es weltweit etwa 2400 Mitarbeiter und ein Jahresumsatz von 480 Millionen Euro. Allein an dieser Dimension sehe man, wie sehr sich das Unternehmen verändert habe. Das sei nur möglich gewesen, weil es solche Mitarbeiter wie Winfried Stockmeister und Bernhard Grotz gegeben habe und gebe. Beide hätten sich nach der Ausbildung ständig weiterqualifiziert und seien lange Zeit in der Qualitätskontrolle beschäftigt gewesen. Während Grotz zum Jahresende aus dem Betrieb ausscheiden werde, will Winfried Stockmeister noch einige Zeit dranhängen. Dies hänge nicht nur mit seinem Engagement als Betriebsrat zusammen, sondern mit seiner persönlichen Lebenssituation. Er fühle sich noch so fit, länger zu arbeiten. Fit ist Bernhard Grotz auch noch, aber sein Hobby als Tänzer und Tanzlehrer sowie die Familie forderten den „Baldruheständler“ in Zukunft auf einem anderen Gebiet. Obwohl er seine Arbeit sehr gerne gemacht habe, freut sich Grotz auf den neuen Lebensabschnitt.
Vom Betriebsratsvorsitzenden Rainer Haag bekam er mit auf den Weg: „Wir haben auch für Verwendung für unsere Rentner im Unternehmen“. Haag lobte beide als sehr stabile Anker in dem Unternehmen, auf die man sich immer verlassen konnte. Trotz aller Innovationen in den letzten Jahrzehnten sei es das Holz, das bei Weinig im Mittelpunkt steht. Die beiden Jubilare seien aus einem besonderen Holz, denn so lange in einer Firma zu sein, das sei keine Selbstverständlichkeit, fand nicht nur er, sondern auch Christof Geiger, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Heilbronn-Franken. Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit in Deutschland betrage 11,5 Jahre, da seien die 50 Jahre schon eine Besonderheit. Langfristige Erfahrung seien ein Stabilitätsfaktor in einem Unternehmen, meine Geiger. Er bekannte, dass er während seines dualen Studiums längere Zeit bei der Michael Weinig AG gearbeitet habe.
50 Jahre, das klinge für ihn nach einer „Quasi-Verbeamtung im Unternehmen“, meinte scherzhaft Florian Busch, Erster Landesbeamter in Vertretung für Landrat Christoph Schauder. Er appellierte nicht nur an die beiden Jubilare, sondern an alle langjährig Beschäftigten, ihr erworbenes Wissen an die junge Generation weiterzugeben. Dieser Wissenstransfer sorge in gut geführten Unternehmen für einen Vorsprung und Innovation für die Zukunft.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/tauberbischofsheim_artikel,-tauberbischofsheim-50-jahre-firma-weinig-das-verdient-grossen-respekt-_arid,1991777.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/tauberbischofsheim.html