Gemeinderat Seckach

Revierleiter thematisiert Rekord-Borkenkäfer-Jahr

Armin Walzel stellte die Finanzplanung 2024 mit positivem Ergebnis vor

Von 
L.M.
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Borkenkäferspuren unter der Rinde eines gefällten Baums. © dpa

Seckach. Seit gefühlt zehn Jahren beschäftigt sich der Seckacher Gemeinderat mit einem möglichen Neubau einer Kindertagesstätte, permanent begleitet von fast allen Eltern der aktuellen Kindergartenkinder. Nun endlich haben Gemeinderat und Verwaltung unter Leitung von Bürgermeister Thomas Ludwig anscheinend eine Lösungsmöglichkeit gefunden und stellten diese vor, wobei dieses Mal nur zwei interessierte Mütter anwesend waren.

Doch zunächst beschäftigte sich das Gremium nach der Bürgerfragestunde zum Thema „Toni“, wo die Glaubwürdigkeit angezweifelt wird, mit dem Gemeindewald, genauer mit der forstwirtschaftlichen Betriebsplanung 2024, sowie mit der Festlegung der Brennholzpreise.

In der Sitzung stellte Revierleiter Armin Walzel die Finanzplanung 2024 mit einem positiven Ergebnis in Höhe von 32 000 Euro vor. Die Vorjahresplanung 2023 ging noch von einem Überschuss in Höhe von 67 700 Euro aus.

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Weiter informierte er über die aktuelle forstbetriebswirtschaftliche Personal- und Organisationslage im Neckar-Odenwald-Kreis und über das novellierte Bundeswaldgesetz, das sich für Seckach mit 70 000 bis 80 000 Euro Bundesförderung pro Jahr positiv auswirken kann da die Gemeinde die Kriterien Vorausverjüngung, Naturverjüngung, heimische Baumarten, Sukzessionsstadien, keine Kahlschläge, Anreicherung von Totholz, Verzicht auf PSM und Düngung sowie die Wasserrückhaltung bereits erfüllt und bei Flächenstilllegung auf fünf Prozent der Waldfläche sowie Ausweisung von fünf Habitatbäumen pro Hektar auf einem guten Weg ist.

Weniger positiv hörte sich die Beurteilung von Armin Walzel zum Waldbild 2023 an, das als Rekord-Borkenkäfer-Jahr gilt, was sich ebenso auf den Preis auswirkt wie die Dürreschäden der Buchen. Seit 2018 seien die Einschläge ausschließlich „zufälligen“ Ereignissen zu verdanken und 2022 mit über 9000 Festmetern sogar das Doppelte des normalen Hiebsatzes, was natürlich auch eine gesteigerte Anpflanzung und Pflege erfordert.

Waldbild wird sich verändern

Ganz sicher wird sich das Waldbild drastisch ändern, und lediglich die in Seckach üblichen Umsetzungen der Waldarbeiter in den Bauhof insbesondere zu Winterdienst und Grünpflege reduzieren glücklicherweise die generell steigenden Lohnkosten für den Wald. In Absprache mit der Forstbetriebsleitung Adelsheim entschied das Gremium, die Brennholzpreise für den kommenden Wintereinschlag unverändert zu belassen bei 80 Euro je Festmeter Brennholz, und bei 100 Euro je Raummeter Sterholz.

Einheitlicher Regionalplan Thema

Seit Dezember 2020 läuft auf Beschluss der Verbandsregion Rhein-Neckar die Durchführung des Beteiligungsverfahrens und der Offenlage zur l. Änderung des Einheitlichen Regionalplans Rhein-Neckar für Wohnbau- und Gewerbliche Flächen mit dem Ziel, Perspektiven für die Wohn- und Gewerbeflächenentwicklung in den nächsten 15 bis 20 Jahren und darüber hinaus aufzuzeigen. Ein schwieriges Unterfangen, wenn die Verbandsversammlung den Kommunen im ländlichen Raum ausschließlich Prügel in den Weg wirft.

Die lange gesuchte Fläche in den Gewannen „Heinstadter Wiesen“ und „Untere Schmalder“ im Ortsteil Seckach war abgelehnt worden mit der Begründung, dass es sich um ein Gebiet handelt, das in der Raumnutzungskarte des Einheitlichen Regionalplans als Vorranggebiet für Naturschutz und Landschaftspflege sowie als Regionaler Grünzug festgelegt ist. Alternativen wurden nicht angeboten.

Da es auch anderen Kommunen im Neckar-Odenwald-Kreis so ergangen war, fand zusammen mit den in der Verbandsversammlung des Verbandes Region Rhein-Neckar vertretenen Parteien und Wählervereinigungen im Rathaus Seckach eine Besprechung statt, die erst auf mehrmaliges Pochen des Bürgermeisters, dass auch den kleinen Gemeinden im Ländlichen Raum eine Zukunftschance gegeben werden müsse, sich eine Alternative durch die Verbandsvertreter ergab, die vorschlugen, eine ca. 7,4 Hektar große Fläche im Ortsteil Großeicholzheim am Ortseingang aus Richtung Seckach zwischen der Einmündung der Gemeindeverbindungsstraße aus Bödigheim und den Sportplätzen restriktionsfrei zu stellen.

Im Gegenzug sei aber die im rechtskräftigen Flächennutzungsplan des Gemeindeverwaltungsverbands „Seckachtal“ dargestellte gewerbliche Baufläche zwischen der Bannholzstraße und der Bannholzsiedlung in einer Größenordnung von rund 4, 1 Hektar vollständig aufzugeben und darüber hinaus als Beitrag für eine bedarfsorientierte und flächensparende Siedlungsentwicklung im Rahmen des laufenden Regionalplanänderungsverfahrens eine bisher restriktionsfreie Fläche zwischen der Röhrigstraße und der Bannholzsiedlung von rund 6,1 Hektar als regionaler Grünzug und Vorranggebiet für die Landwirtschaft zu überlagern.

Zähneknirschend stimmte das Gremium zwangsläufig diesem Vorschlag zu, ebenso wie dem – ebenfalls im Dezember von der Verbandsversammlung beschlossenen – Regionalplanerischen Vertrag über den geplanten Flächentausch, denn man fühlte sich zum einen ungerecht behandelt und verstand zum Zweiten dieses seltsame Tauschangebot nicht, das man den Bürgern kaum erklären könne.

Straßenbeleuchtung

In der letzten Gemeinderatssitzung hatte ein Gemeinderat gebeten, die Reduzierung der Straßenbeleuchtungszeiten zurückzunehmen, die man im September 2022 aufgrund der politisch geforderten Energieeinsparungen beschlossen hatte. Durch die Reduzierung der Betriebszeiten hatte die Gemeinde rechnerisch pro Jahr 18 732 kWh, 3371 Euro und 7867 Kilogramm CO2 eingespart. Vor allem Zimmerns Ortsvorsteher Siegfried Barth und sein Stellvertreter Daniel Kohler beschwerten sich, weil gerade Zimmern ab 23 Uhr vollkommen dunkel ist. Diese Begründung fand das absolute Verständnis der Kollegen. Nach umfangreichen Diskussionen entschied das Gremium, die Reduzierung in Großeicholzheim und Seckach beizubehalten und in Zimmern die Beleuchtung um eine Stunde zu verlängern.

Carmen Ernst Standesbeamtin

Bereits in der Juli-Sitzung hatte das Gremium beschlossen, Carmen Ernst zur neuen Standesbeamtin, befristet vom 1. August bis 31. Oktober 2023, zu bestellen, das ergänzte man jetzt indem sie mit Wirkung von 1. November zur Hauptstandesbeamtin für den Standesamtsbezirk Seckach bestellt wurde.

Abschließend brachte Martin Müller das Thema „Generieren von Gemeindeeinnahmen“ über die Vermietung von Photovoltaik- oder Windradflächen in die Runde, wurde aber von Bürgermeister Thomas Ludwig enttäuscht, weil Seckach ganz einfach zu klein und für beide Möglichkeiten geprüft leider sehr ungeeignet ist. Dennoch suchte man in längerer Diskussion – leider erfolglos – nach weiteren Möglichkeiten, den immensen Ausgaben, die auf die Gemeinde zukommen, ein Gegengewicht zu schaffen. L.M.

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