Viele unvergessliche Höhepunkte

In Reichenbach gab es gleich drei gute Gründe zum Feiern

23. Partnerschaftsbegegnung zwischen der Stadt Reichenbach und der Gemeinde Seckach

Von 
L.M.
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Pfarrer Wiesener kündigte den vielen Besuchern das erste Festgeläut an. © Ludwig

Reichenbach/Seckach. Unvergessliche Höhepunkte zeichnen alle 33 bisherigen offiziellen Partnerschaftsbegegnungen zwischen der Stadt Reichenbach OL und der Gemeinde Seckach aus, und auch Nummer 34 – vom 21. bis 24. Juni in Reichenbach – kann als Unikat in die Geschichte eingehen. Denn insgesamt vier Tage feierten die Reichenbacher mit unzähligen Gästen, darunter 25 Seckacher, unter anderem das 350. Kirchweihfest ihrer St. Johanniskirche.

Doch das war nur einer von drei Gründen zum Feiern. Der zweite bestand darin, dass das Jahr 2024 auch den Schlusspunkt unter die 38-jährige Bauzeit für die Innen- und Außenrenovierung des Gotteshauses setzte. Nach den Anfängen – noch zu DDR-Zeiten – waren es insbesondere Pfarrer Christoph Wiesener und der allzu früh verstorbene Bürgermeister Andreas Böer, die dem Vorhaben ab der zweiten Hälfte der Nullerjahre den nötigen Schub verliehen haben.

Der dritte Grund zum Feiern war ebenfalls ein ganz besonderer, den nicht jede Generation und dann auch höchstens einmal erlebt: das erstmalige Erklingen der drei Glocken im Kirchturm, darunter zwei Neuzugänge.

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Nachdem die Seckacher ihre Anreise am Freitag traditionell auch zu einem Zwischenstopp in Dresden genutzt hatten, wurden sie von Bürgermeisterin Carina Dittrich und zahlreichen Reichenbachern am späten Nachmittag im Reichenbacher Rathaus willkommen geheißen.

Dem Bezug der Quartiere folgte noch am gleichen Abend ein Grußkonzert in der St. Johanniskirche, das auch die Partner und Freunde aus nah und fern für Beiträge in Wort und Ton nutzten. Neben den weiteren Reichenbacher Kirchengemeinden und der ökumenischen Jugendorganisation waren die Partnerkommunen Okrouhla (Tschechien), Karpacz (Polen) und Seckach vertreten.

Quasi als Kontrastprogramm zu den auftretenden Chören brachten Bürgermeister Thomas Ludwig und seine Ehefrau Helga Huber-Ludwig auf ihren Baritonhörnern mehrere Duette zum Vortrag.

In seinem Grußwort hob der Ludwig hervor, dass die St. Johanniskirche schon seit Beginn der Städtepartnerschaft ein fester Bestandteil der Aktivitäten ist, wo nicht nur Gottesdienste gefeiert werden und Konzerten gelauscht wird, sondern auch im Jahre 2015 der Amtswechsel von Andreas Böer zu Carina Dittrich vollzogen wurde. Am zweiten Besuchstag stand eine Exkursion ins Reichenbacher Umland auf dem Programm. Die Kaffeetafel fand an einem für Reichenbach und Seckach ganz besonderen Ort statt: im Berghotel „Rotstein“ im heutigen Reichenbacher Stadtteil Sohland. Es war das Quartier der Seckacher Delegation, als die Städtepartnerschaft am 12. Oktober 1990 offiziell besiegelt wurde.

Ehrenbürger und Bürgermeister i.R. Ekkehard Brand ließ es sich als einer der letzten Zeitzeugen nicht nehmen, persönlich vorbeizuschauen und über die damaligen Ereignisse zu berichten. Abends ging es dann mit einem hochkarätigen Konzert in der St. Johanniskirche weiter, denn der Kammerchor Jeunesse Berlin begeisterte seine große Zuhörerschar unter dem Motto „Das ist mir lieb“ mit Chormusik aus dem Herzen des sächsischen Barocks. Unangefochtener Höhepunkt des Festwochenendes war der Festgottesdienst mit Festakt und dem Premierenläuten der „neuen Glocken im alten Klang“ am Sonntag.

Der Kammerchor Görlitz, das Görlitzer Kammerorchester und der örtliche Posaunenchor lieferten den festlichen musikalischen Rahmen und zu den Ehrengästen zählten neben der Seckacher Delegation auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, die Landräte Dr. Stephan Meyer (Görlitz) und Johann Kalb (Bamberg), Buttenheims Bürgermeister Michael Karmann und Ji?í Voseck, Mitglied des tschechischen Senats.

Die Festpredigt hielt Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

Wie ein roter Faden zog sich im anschließenden Festakt durch alle Wortbeiträge, dass die Demokratie und die persönlichen Freiheitsrechte nie wieder aufs Spiel gesetzt werden dürfen. Frieden und Freiheit können nur durch ein in seinen Werten vereintes und starkes Europa gesichert werden.

Bürgermeisterin Carina Dittrich würdigte außerdem nochmals die besonderen Verdienste ihres Amtsvorgängers Andreas Böer um die Kirchenrenovierung. Nach diversen Ehrungen strömten die Besucher nach draußen.

Auf dem Vorplatz sangen die Kinder aller Reichenbacher Kindergärten dreimal mit voller Inbrunst das Lied „Bruder Jakob, …, hörst Du nicht die Glocken?“ und die Glocken antworteten jeweils mit „Ding, Dang, Dong“. Und dann ertönte endlich das erste Festgeläut – für alle Anwesenden ein unvergleichlicher Moment mit echtem Gänsehautfeeling.

Anschließend wurde mit einem großen Stadtfest in und um die St. Johanniskirche weiter gefeiert, ehe das Fest am Abend auch für die Seckacher Gäste mit Public Viewing des EM-Spiels Deutschland - Schweiz endete.

Als es am nächsten Morgen wieder Abschiednehmen hieß, sprach Bürgermeister Thomas Ludwig seiner Kollegin Carina Dittrich, Stadtpfarrer Christoph Wiesener und allen weiteren beteiligten Reichenbacherinnen und Reichenbachern den verbindlichsten Dank aller Seckacher für das wunderbare Besuchsprogramm aus, da die freundschaftlichen Bande zwischen der Oberlausitz und Baden weiter gestärkt habe. Zugleich sprach Ludwig für 2025 die Gegeneinladung nach Seckach aus, worauf man sich schon heute freuen darf. L.M.

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