Großeicholzheim. „Diese Einweihung ist nicht nur überfällig, sondern mehr als verdient. Denn wieder einmal haben die Großeicholzheimer nicht lange gefackelt, sondern einfach kräftig mit angepackt!“ Bürgermeister Thomas Ludwig kann sich gut daran erinnern, als Ortsvorsteher Reinhold Rapp ihm vor drei Jahren den Wunsch des Großeicholzheimer Ortschaftsrats übermittelte, mit Hilfe von „Leader“ aus dem in die Jahre gekommenen und vernachlässigten Milchhäusle einen zentralen Multifunktionstreffpunkt zu gestalten. Dass das gelungen ist, sei den vielen Großeicholzheimern mit Reinhold Rapp als Koordinator zu verdanken, die sich hier ehrenamtlich eingebracht haben.
Denn so toll die Zuwendungen von „Leader Badisch-Franken“ auch seien, sie seien mit Zeitdruck verbunden. Denn „Kleinprojekte“ müssten noch im Jahr der Genehmigung abgerechnet werden. In Zeiten von Corona sei das eine besondere Herausforderung gewesen. Ludwig freute sich auch darüber, dass dieser Kommunikationspunkt von Vandalismus verschont geblieben sei.
16 000 Euro an Zuschuss
Auf die Historie ging Reinhold Rapp ein. Für das Projekt habe man rund 16 000 Euro an Zuschuss erhalten. Rapp dankte den erkrankten Hauptakteuren Thomas Kegelmann und Erich Schubert und Günter Schmitt-Haber für das überdurchschnittliche Engagement, der Firma Bau-Union Hornbach für die Spende der Betonplatten und Rainer Müller für das Verlegen. Ein weiteres Dankeschön ging an das Ehepaar Kraus aus Großeicholzheim, die sich um den Bücherschrank kümmerten.
Wie Rapp weiter ausführte, hatten die Herausforderungen der vergangenen Jahre die Entschlossenheit der Großeicholzheimer des Öfteren auf die Probe gestellt, dennoch erstrahle das Gebäude in neuem Glanz: „Es war schon immer ein Ort des Zusammenkommens, des Austauschs und der Begegnung, früher als Milchhäusle und Waschküche.“ Jetzt, nach der Renovierung, sei es nicht nur ein Ort der Tradition, sondern auch der Moderne. Hier werde sich getroffen und gewartet, Rast gemacht, hier würden Ideen geboren und Erinnerungen ausgetauscht. Im Oktober 2019 habe der Ortschaftsrat die Entscheidung zur Renovierung gefällt. Anfang 2020 kam die Unterstützung des Gemeinderats zum Verkaufsautomaten, Leader gab die Zustimmung zur Investition in Höhe von 20 000 Euro bei 16 000 Euro Förderung.
Zähe Verhandlungen und das Streichen einiger Zubehörteile am Automaten, Eigeninitiative bei der Programmierung und dem Anschluss sowie ein Gemeindebonus von 1000 Euro ermöglichten die Anschaffung. Auch die geforderten drei Angebote je Gewerk und die Bewältigung von geschätzten 1200 bis 1400 Arbeitsstunden waren in Corona-Zeiten mehr als schwierig, denn laut „Leader“ musste alles bis 30. August 2020 fertig und abgerechnet sein.
Man begann mit dem Säubern des Daches von Moos und Schmutz, was trotz des Gerüsts mit mancher akrobatischen Übung verbunden war. Danach folgte die Grundreinigung außen und innen mit großer Herausforderung wegen der alten Farbe, danach Grundierung und Neuanstrich. Reiner Müller stellte mit seiner Truppe den Boden im Innenraum fertig, zeitgleich arbeitete GUSG die Geschichte des Milchhäusles auf, und man bestellte die Beschilderung für den Innenraum.
Automaten programmiert
Nach Eintreffen des Automaten wurde dieser im ehemaligen Lagerhaus eingerichtet, programmiert und tagelang der Durchlauf aller Verkaufsartikel erprobt. Die Bänke wurden montiert, der Automat aufgestellt und in Betrieb genommen und die Tafeln wurden angebracht.
„Ich danke allen, die an diesem Projekt beteiligt waren – den Handwerkern, den Planern und allen, die ihre Zeit und Energie ehrenamtlich investiert haben, um das Milchhäusle zu dem zu machen, was es heute ist“, sagte Rapp. Das neue Konzept habe sich zur Erfolgsstory entwickelt, denn sowohl die Büchertauschbörse, als auch die Mitfahrbank und der Verkaufsautomat würden stark frequentiert. Weit über 11 000 Artikel seien bisher umgesetzt worden, allein 28 260 Eier, 1467 Kochkäse, 2492 Getränke, 1355 Wurstdosen, 1412 Metzgereiartikel, 356 Glas Honig und 1489 Backwaren.
Einweihung als Party
Die Einweihung gestaltete sich zur Freiluftparty, und das Milchhäusle kam seiner Bestimmung zur Förderung der Zusammenkunft und Gemeinschaft zu 100 Prozent nach. Nachdem man auf das gelungene Projekt angestoßen hatte, stellte Rainer Müller das Grundkonzept für die Neugestaltung des Schlossparks zum Bürgerpark vor, an der sich jeder Bürger beteiligen darf. L.M.
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