Digitalisierung

Modernes Parksystem kommt in Wertheim gut an

Für die Tiefgarage und den Parkplatz am Main führte die Stadtentwicklungsgesellschaft Wertheim (Steg) das schrankenlose Parken ein. Inzwischen wird es von den Wertheimern gut angenommen und soll im kommenden Jahr ausgebaut werden.

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Heike Barowski
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„Ach, so einfach geht das?“ Ehepaar Fiks aus Marktheidenfeld ist vom neuen schrankenlosen Parksystem angetan, nachdem der Geschäftsführer der Steg, Thomas Müller, erklärt hat, wie der Bezahlvorgang funktioniert. © Heike Barowski

Wertheim. Renate und Gerhard Fiks aus Marktheidenfeld wollen durch die Wertheimer Altstadt bummeln. Ihr Fahrzeug haben sie auf dem Mainparkplatz abgestellt. „Wir haben uns schon gewundert, dass es keine Schranke in der Zufahrt gibt und wollen jetzt wissen, ob wir mit dem Auto auch wieder rauskommen“, sagt Bernhard.

Nun steht das Paar vor dem Kassenautomaten und macht, bevor es in die Stadt geht, eine Art Probelauf des Bezahlvorgangs. Ein netter, älterer Herr hilft. Und dann kommt Thomas Müller, Geschäftsführer der Steg und Wohnbau GmbH tatsächlich zufällig dazu und kann genau erklären, wie es geht. „Das ist für uns etwas ganz Neues. Das ist ja gar nicht so schwer“, sagt Brigitte Fiks. Thomas Müller muss schmunzeln. Denn diese Reaktion ist für ihn nicht neu.

Die vergangenen Wochen haben ihm und seinem Team genau das bestätigt – die Menschen sind etwas skeptisch, doch wenn sie merken, wie einfach es funktioniert, sind sie in der Regel angetan.

In der Erprobungsphase kleine Startschwierigkeiten

„In der ersten Woche, während des Probelaufs, hat das digitale Parkraumsystem nicht so funktioniert, wie wir es uns vorgestellt haben. Die Scanner erkannten die Autokennzeichen nicht richtig. Wir versuchten, den Fehler zu beheben. Das funktionierte allerdings nicht. Der Betreiber, die Peter Park System GmbH, hat daraufhin das System neu installiert“, erinnert sich Müller an die kleinen Startschwierigkeiten.

Der eigentliche Start für die Parkplatzbenutzer erfolgte dann am 14. August. Die erste große Bewährungsprobe hatte das neue System nur einen Tag später, am 15. August, als in der Innenstadt „Shoppen und schöppeln“ angesagt war.

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Es funktioniere alles reibungslos, sagt Thomas Müller. „Wir kriegen viele positive Rückmeldungen oder auch mal einen Anruf, weil jemand vergessen hat, zu bezahlen, weil eben keine Schranke mehr da ist“, führt er an.

Dies sei jedoch bisher erst fünf Mal vorgekommen. Allerdings werden der Steg die „echten Schwarzparker“ nicht gemeldet. Die Verfolgung dieser Ordnungswidrigkeit liegt in den Händen des Betreibers.

Nachzahlen auch über Homepage möglich

Damit auch die Irritierten oder Vergesslichen im Nachhinein noch ihre Parkgebühren bezahlen können, wird das Wertheimer System gerade in eine Testphase aufgenommen. Im Nachgang kann dann die Gebühr über die Homepage von Peter Park System bezahlt werden. Wie Müller mitteilt, plant der Betreiber, diese Möglichkeit nach Beendigung der Testphase zu Beginn des kommenden Jahres fest anzubieten.

Wird es dafür ein weiteres Hinweisschild geben? „Wir haben ja jetzt schon einen Schilderwald“, schmunzelt der Geschäftsführer der Steg. Wie Müller betont, haben Steg und Betreiber die Anzahl der Schilder allerdings schon deutlich verringert. Ursprünglich waren noch mehr geplant. Das Problem: Die Datenschutzbestimmungen mussten aus rechtlichen Gründen auch auf einem Schild (mit winzig kleiner Schrift) dem Autofahrer angezeigt werden. „Zu viele Schilder verwirren die Leute eher“, meint Müller.

Anrufe, die sich um die Funktionsweise des schrankenlosen Parkens drehten, gab es nicht. „Wir standen die ersten Wochen immer wieder an den Kassenautomaten bereit, um den Menschen zu helfen.“ Vorteil dabei: Die Mitarbeiter der Steg haben ihr Büro in Sichtweite und können das Geschehen an den Bezahleinrichtungen von dort aus gut beobachten. Bildeten sich kleine Schlangen, eilte sofort jemand zu Hilfe und erklärte das nötige Vorgehen. Probleme gab es keine. Die Leute hätten am Anfang lediglich sehr vorsichtig und damit auch sehr langsam agiert, erzählt Thomas Müller. Inzwischen funktioniere aber auch das völlig reibungslos, gibt er an.

Ausweitung auf Parkgarage Altstadt angedacht

„Wenn, dann erst einmal in der Parkgarage Altstadt“, sagt der Verantwortliche auf die Frage, ob man darüber nachdenke, auch andere Parkplätze mit dem modernen System auszustatten. Die Einführung des schrankenlosen Parkens für die Altstadtgarage ist voraussichtlich für kommendes Jahr vorgesehen. Die Parkgaragen in der Mühlenstraße und am Engelsberg stehen nicht zur Diskussion. „In diesen beiden Garagen gibt es zu wenig Umsatz. Da lohnt es sich für den Betreiber nicht. Er ist über die Einnahmen finanziell beteiligt. Und ein Kauf des Systems ist auch unwirtschaftlich“, so Müller.

Während des Interviews vor Ort begleichen mehrere Leute ihre Gebühr am Automat. Aus den Augenwinkeln heraus beobachtet der Steg-Chef den Bezahlvorgang – völlig unnötig, denn alles läuft zügig und reibungslos. Thomas Müller ist zufrieden.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Wertheim

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