Limbach. Ein Mammutprogramm erwartete das Gemeinderatsgremium von Limbach bei der ersten Sitzung nach der Sommerpause, die gar nicht voll genutzt werden konnte, im Dorfgemeinschaftshaus unter Vorsitz von Bürgermeister Thorsten Weber. Denn auf dem Weg des vereinbarten Umlaufverfahrens gingen dem Gemeinderat im August fünf Beschlüsse zu, die allesamt einstimmig erfolgt waren.
Vier davon betrafen den Rathaus-Umbau, für den die Gewerke „Kunststofffenster und Sonnenschutz“ für den Angebotspreis von 55 723 Euro an die Firma Sauer Fensterbau GmbH aus Limbach, „Schlosserarbeiten“ für 36 601 Euro an die Firma Fichtel aus Neustadt, „Trockenbauarbeiten“ für 249 552 Euro an die Firma Maric Trockenbau GmbH sowie „Fenster und Außentüren Metall“ für 221 460 Euro an die Firma JMF Metallbau aus Grabfeld vergeben wurden. Des Weiteren hatte man auf diesem Weg dem Neubau von zwei Dachgauben auf ein bestehendes Wohnhaus in Scheringen zugestimmt.
Nachdem keine Fragen aus der Bevölkerung zu beantworten waren, entschied das Gremium über die künftige Schaffung und Verteilung von Kindergartenplätzen im Gemeindegebiet mit der Vorgabe, das Thema im Juni 2025 erneut aufzugreifen, da man aktuell relativ gut aufgestellt sei.
Im Detail wurde die Verwaltung nach der Vorstellung der neuen Kindergartenleiterin Sandra Brandt beauftragt, im alten Schulhaus unverzüglich nach dem Umzug der Verwaltung zwei Kindergartengruppen im Ü3-Bereich zur Ablösung der gemieteten Container zu schaffen.
Übergangslösung
Das sieht man aktuell neben der bis dahin hoffentlich abgeschlossenen Sanierung und Erweiterung des Krumbacher Kindergartens als finanziell tragbare Übergangslösung, die Spielraum für die Entwicklung der Geburtenzahlen lässt und die Entscheidung über die Notwendigkeit eines Kindergartenneubaus in Heidersbach noch etwas verzögert ohne notwendige Ressourcen unnötig zu binden.
Außerdem stimmte das Gremium der Baukosten-Übernahme beim Kindergarten Waldhausen in Form des jährlich anteiligen Abschreibungsbetrages für jeden von Kindern aus der Gemeinde Limbach belegten Kindergartenplatz, zusätzlich zu den anteiligen Betriebskosten, zu. Da dort überwiegend Ü3-Kinder aus Scheringen und Heidersbach betreut werden.
Flurneuordnung
Mit der Flurneuordnung „Krumbach-Süd“ und der Flurneuordnung „Laudenberg“ sind gleich zwei weitere Flurbereinigungsverfahren in der Gemeinde Limbach geplant. Der Gemeinderat entschied für beide Verfahren, dass die Gemeinde Limbach zur Sicherstellung eines ökologischen Mehrwertes in diesen geplanten Flurneuordnungen je ein Prozent der geplanten Verfahrensfläche aus ihrer Einlage bzw. durch Zukauf bereitstellt.
Das Krumbacher Verfahrensgebiet soll die Straße und angrenzende Grundstücke vom Ortsausgang Krumbach in der Fabrikstraße bis zur Kreuzung der Kreisstraße 3924 von Limbach nach Trienz umfassen. Denn nicht nur die Landesregierung sieht in der Flurneuordnung auch ein Instrument zur Verwirklichung ökologischer Ziele im Einklang mit kommunalen und land- und forstwirtschaftlichen Belangen.
In Flurneuordnungsverfahren, die vorrangig das Ziel der Agrarstrukturverbesserung verfolgen, ist zwingend ein ökologischer Mehrwert zu erbringen. Gleichermaßen war man bereit, für beide Flurneuordnungsverfahren dem Eigentumsübergang und der Übernahme der Verkehrssicherungspflicht zuzustimmen. Die bald unumgängliche Erneuerung der Straße vom Ortsausgang Krumbach (Fabrikstraße) zur Kreisstraße 3924 wird allgemein sehr begrüßt und würde im Rahmen eines Flurbereinigungsverfahrens realisierbar werden.
Die geschätzten Ausführungskosten in Höhe von 250 000 Euro könnten so durch die mögliche Förderung aus der Flurneuordnung sowie einer Förderung durch Leader Badisch-Franken bei 212 500 Euro liegen und der freiwillige Beitrag der Gemeinde zur Senkung der Teilnehmerbeiträge könnte sich auf rund 37 500 Euro belaufen und würde frühestens 2024ff in Teilbeträgen benötigt.
Ähnlich günstig sähe es für Laudenberg aus. Nachdem Ortsvorsteher Friedbert Müller und der Ortschaftsrat von Laudenberg ihre Vorstellungen und Ideen zu der geplanten Flurneuordnung der Bevölkerung vorgestellt und von ihr grünes Licht erhalten hatten, würde sich bei Realisierung aller angedachten Maßnahmen – inklusive der Gemeindeverbindungsstraße Richtung Einbach – ein Gesamtbetrag von etwa 3,8 Millionen Euro ergeben bei einer voraussichtlichen Gesamtförderung von 85 Prozent.
Analog des Verfahrens in Balsbach ist auch in Laudenberg beim geplanten, umfangreichen Wegekonzept der jeweilige Eigentümer mit einem Eigenanteil gefordert. Dieser sollte aufgrund der zeitlichen Nähe der vorgenannten Verfahren ebenfalls bei 250 Euro pro Hektar Feld- und Ortslage sowie 50 Euro pro Hektar Wald liegen. Der auf die Gemeinde entfallende Betrag läge aktuell, verteilt auf die Laufzeit des Verfahrens von zehn bis 15 Jahren, je nach Förderung bei gut 500 000 bis 700 000 Euro. Mittel wären frühestens ab dem kommenden Haushaltsjahr einzustellen.
Digitale Funktechnik
Einig war sich das Gremium auch im verbindlichen Interesse der Gemeinde Limbach, sich an der europäischen Bündelausschreibung des Landkreises im Hinblick auf die Beschaffung von digitaler Funktechnik für die Feuerwehren der Städte und Gemeinden im Neckar-Odenwald-Kreis zu beteiligen. Und so beauftragte er die Verwaltung, die für eine Berücksichtigung im Rahmen der Ausschreibung gegebenenfalls erforderlichen Erklärungen und Rechtshandlungen gegenüber dem Landkreis abzugeben bzw. vorzunehmen und war einverstanden mit der Umlegung der bei der Ausschreibung entstehender externer Beratungskosten auf die beteiligten Städte und Gemeinden nach ihrem Anteil am Beschaffungsvolumen – für Limbach rund 48 000 Euro.
Durch die Bündelung des kreisweiten Bedarfs von ca. 1000 Handfunkgeräten (HRT) mit einem Beschaffungsvolumen von ca. einer Million Euro sollen die Kosten der Beschaffung für die Städte und Gemeinden reduziert und ein wirtschaftlicher Preis erzielt werden. Die Montage der Kfz-Ladegeräte kann durch die Feuerwehr oder einen Kfz-Betrieb vor Ort erfolgen und ist nicht Bestandteil der Ausschreibung. Als Umsetzungszeitraum unter Preisbindung ist der Zeitraum vom 1. August bis 31. Dezember 2024 vorgesehen. Für die durch die Einführung des Digitalfunks verursachte Ersatzbeschaffung von Handfunkgeräten gemäß dem Ausstattungskonzept der Feuerwehren ist eine Festbetragsförderung von 250 Euro je Stück vorgesehen. Der Bedarf der Gemeinde Limbach liegt nach eingehender Analyse bei insgesamt rund 48 Handsprechfunkgeräten.
Rathaus-Umbau
Die aktuellen Umbauarbeiten des Rathauses fordern auch die Schaffung einiger Provisorien, wie beispielsweise die Widmung des Mehrzweckraumes in der Mehrzweckhalle Limbach durch den Gemeinderat, der damit keine Probleme hatte, als würdiges Trauzimmer der Gemeinde Limbach. Gemäß Personenstandsgesetz soll die Eheschließung in einer der Bedeutung der Ehe entsprechenden würdigen Form vorgenommen werden, und zwar an einem Ort, der sich innerhalb des Standesamtsbezirks der Gemeinde befindet und an dem die Eheschließenden persönlich anwesend sein müssen.
In einem weiteren Tagesordnungspunkt betreffend des barrierefreien Um- und Erweiterungsbaus des Limbacher Rathauses, beschloss das Gemeinderatsgremium die Vergabe für das Gewerk „Innendämmputz“ an die Firma Halter aus Heilbronn zum wirtschaftlichsten Angebot in Höhe von 108 215 Euro.
Auch die Dachsanierungsarbeiten an der Mehrzweckhalle Limbach wurden einstimmig vergeben an die Firma Hofmann aus Lauda-Königshofen zum wirtschaftlichsten Angebot von 551 656 Euro, wohl wissend, dass diese Sanierung noch durch Mittel aus einem Sonderförderprogramm, aus dem Ausgleichstock sowie aus BAFA-Mitteln gefördert wird. Baugesuche und Bauvoranfragen, die der Gemeinderat zustimmend zur Kenntnis nahm, stellte Georg Farrenkopf vor.
Als Schlusspunkt beschloss das Gremium die Annahme von Spenden in Höhe von insgesamt 3000 Euro zur Verwendung einer Blühwiese, des zentralen Strom- und Wasseranschlusses am Schlossplatz für Veranstaltungen der Vereine, Wasserspender für die Grundschule sowie eines Gewaltpräventionskurses an der Gemeinschaftsschule Limbach.
Gemeinderat in Kürze
Bürgermeister Thorsten Weber gab bekannt, dass in der Mehrzweckhalle am 16. Oktober um 19 Uhr eine Einwohnerversammlung, unter anderem zum Abwasserthema, und am 26. Oktober, ebenfalls um 19 Uhr, zum Thema Nahwärmenetz stattfindet. Diesbezüglich sollen die Ausbaupläne und die aktualisierten Kosten vorgestellt werden, bevor es dann, verbindliches Interesse vorausgesetzt, in die Fördermittelbeantragung, Planung und Umsetzung gehen soll.
Die neue dritte Gruppe im Kindergarten Waldhausen kann wegen baulicher Verzögerung im Eingangsbereich nicht wie geplant in Betrieb gehen. Die Betreuung der Kinder kann aber, bis auf einzelne Einschränkungen im U3-Bereich, im Bestandsgebäude gewährleistet werden, da zu Beginn des Kindergartenjahres nicht alle Plätze belegt sind.
Im Nachrückeverfahren im Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum wurde ein weiteres privates Vorhaben, die Umnutzung einer alten Scheune zu Wohnraum, mit Fördermitteln bedacht.
Mit einem Dank an alle Vereine und Privatpersonen, die das abwechslungsreiche 26 Punkte umfassende Sommerferienprogramm bereichert haben, schloss der Bürgermeister den öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung. L.M.
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