Gemeinderatssitzung Rosenberg

Über weitere Windkraftflächen diskutiert

Areale auf Gemarkung Hirschlanden, Sindolsheim, Rosenberg und Bronnacker ins Auge gefasst

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Vier Windräder stehen bereits in der Nähe von Hirschlanden. © Helmut Frodl

Sindolsheim. Sehr intensiv befasste sich der Gemeinderat Rosenberg in der Sitzung über die Fortschreibung des Teilregionalplanes Windenergie. In der Gemeinderatssitzung am 26. September stellte Bürgermeister Matousek die zwei Tage zuvor bekanntgewordenen Pläne des Regionalverbandes dem Gremium vor. Die darin beschriebene Ausgangslage für die Gemeinde würde diese sehr belasten. Kurz ging er noch auf das „Osterpaket“ mit dem beschlossenen Gesetz ein, in dem sich das Land auferlegt hat, 1,8 Prozent der Landesfläche als Windpotenzialfläche auszuweisen. Die Regionalverbände haben sich gegenüber dem Land verpflichtet, diese Fläche in ihren Regionalplänen zur Windenergie zu berücksichtigen. Auf einer „Detailkarte“ zeigte Matousek nochmals die im Entwurf enthaltenen Flächen. Zwei davon würden die Gemeinde stark betreffen.

Diese Gebiete sind betroffen

Die im Planentwurf ausgewiesenen Flächen befinden sich auf den Gemarkungen Hirschlanden von den bestehenden vier Anlagen bis zur Autobahn und der Teil jenseits der Autobahn in Richtung Ravenstein mit einer Fläche von rund 400 Hektar. Hinzu kommen Flächen auf Gemarkung Rosenberg und Bronnacker sowie zwischen Sindolsheim, an der Gemarkungsgrenze zum Nachbarort Altheim sowie in der Nähe des Dörrhofes mit einer Fläche von 67 Hektar. Es liegt, so der Bürgermeister, ein Antrag von ForstBW vor. Gleichzeitig ist ein Projektierer im Ortsteil Sindolsheim, Gemarkungsgrenze zu Altheim, auf Flächensuche. Der Regionalverband hat mit den vorgeschlagenen Potenzialflächen rund 16 Prozent der Gemarkungsfläche der Gemeinde Rosenberg zur künftigen Bebauung von Windkraftanlagen im Entwurf ausgewiesen.

Sowohl der Bürgermeister als auch der Gemeinderat sind der Meinung, dass diese ausgewiesene Fläche für die Gemeinde zu groß sind und reduziert werden müssen. Im Vergleich zu anderen Gemeinden im Land liegt dort die ausgewiesene Fläche bei nur rund sieben Prozent. Nach der Vorstellung des Planungsstandes in der damaligen Sitzung war die die Verwaltung zu Gesprächen beim Regionalverband in Mannheim und bei der Forstverwaltung in Tübingen. Es wurde ein erstes positives Ziel erreicht, denn der Forst sieht von einer geplanten Bebauung im Staatswald teilweise ab und zieht seinen Antrag zurück, weil er einsieht, dass Bonnacker von Windrädern „umzingelt“ wäre und die vorgesehene Fläche in einem ausgewiesenen FFH-Gebiet liegt.

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Helmut Frodl
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Wie der Bürgermeister in seinen Ausführungen weiter sagte, stellt der Verband Region Rhein-Neckar derzeit den Planungsentwurf zur Ausweisung von Flächen für die Windenergieanlagen auf. Voraussichtlich im Frühjahr 2024 wird die formelle Anhörung und Offenlage erfolgen. Bis dahin will die Gemeinde eine Stellungnahme abgeben.

Die Ortsvorsteher hatten in ihren Sitzungen dieses Thema behandelt und eine eigene Meinung gebildet. Der Tenor in Hirschlanden, so Ortsvorsteher Martin Herrmann sei, dass keine weiteren Windräder in der Nähe des Dorfes entstehen sollen, da sich bereits vier in unmittelbare Nähe drehen. Weitere Anlagen werden grundsätzlich abgelehnt, was auch die Meinung des Ortschaftsrates darstellt. Herrmann stehe zur Windkraft, ihn störe aber die Nähe zu den Menschen, denn der Abstand zu den Dörfern von derzeit 700 Metern sei zu gering.

Martin Fuchs, Ortsvorsteher von Sindolsheim meinte, dass man sich mit dem Standort an der Gemarkungsgrenze nach Altheim anfreunden könne, da die Anlagen mehr als 1,5 Kilometer vom Ort entfernt wären. Auch mit dem zweiten Standort im Waldgebiet an der Autobahn wäre der Ortschaftsrat einverstanden, aber die weiteren geplanten Windkraftflächen in Richtung Hohenstadt sowie zwischen Sindolsheim und Dörrhof werden grundsätzlich abgelehnt.

Rosenbergs Ortsvorsteher Sven Baumann befürwortet den Standort an der Gemarkungsgrenze nach Altheim und im Wald in der Nähe der Autobahn, zwischen Hüngheim und dem „Langen Acker“. Diese Meinung vertritt auch der Ortschaftsrat Bronnacker, wie Ortsvorsteherin Katrin Wölfel sagte. Zudem ist sie der Meinung, dass Bronnacker von Windkraftanlagen „umzingelt“ wäre, sollten die Standorte realisiert werden, was man keinesfalls akzeptieren werde.

In der anschließenden offenen Diskussion sagte Ulrich Herrmann, dass er generell kein Problem mit Windkraftanlagen habe. Allerdings lehne er den Bau im Wald grundsätzlich ab. Auch er kann dem geplanten Standort bei Hirschlanden nicht zustimmen. Gemeinderat Jürgen Arnold war der Meinung, dass Windräder grundsätzlich nicht in ein Waldgebiet gehören, da dort viel wertvolle Fläche zerstört wird. Solche Standorte, wie neuerdings von der Politik favorisiert, seien für ihn nicht nachvollziehbar.

Nach der allgemeinen Aussprache fasste der Gemeinderat die entsprechenden Beschlüsse, und würde folgenden Vorrangflächen zustimmen, welche in die Stellungnahme der Gemeinde eingehen. Einmal soll eine Fläche an der Gemarkungsgrenze zu Altheim und im Staatswald Bronnacker entlang der Autobahn zwischen Hüngheim und dem „Langen Acker“ dem Verband gemeldet werden. Die Bestandfläche bei Hirschlanden soll beibehalten werden. Alle anderen vorgesehenen Flächen von Hirschlanden in Richtung Autobahn, beim Gewann „Tanzboden“ zwischen Hirschlanden und Hohenstadt sowie zwischen Sindolsheim und Dörrhof werden abgelehnt. Zudem soll dem Regionalverband mitgeteilt werden, dass die im Entwurf vorgeschlagene Windpotenzialfläche für die Gemeinde Rosenberg mit rund 16 Prozent der Gemarkungsfläche deutlich zu groß sind und deutlich reduziert werden müssen. F

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