Machen statt meckern – die neuen Ortsvorsteher (3)

Sindolsheim: Sandra Zich hat einige Punkte auf ihrer To-Do-Liste

Sandra Zich ist die erste Orstvorsteherin von Sindolsheim. Das ehemalige Gasthaus „Krone“ und die Infrastruktur im Ort stehen bei ihr im Fokus.

Von 
Nicola Beier
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An der Wasserscheune über den Dächern von Sindolsheim ist Sandra Zichs Lieblingsort. Dort trinkt sie mit ihrem Mann auch gerne mal ein Glas Wein. © Nicola Beier

Sindolsheim. „Ich hatte tatsächlich etwas Respekt davor, in ein so kleines Dorf zu ziehen. Allerdings wurde ich dann schnell eines Besseren belehrt“, blickt Sandra Zich, die neue Ortsvorsteherin von Sindolsheim, auf den Tag vor 22 Jahren zurück, als ihr Mann und sie entschieden haben, ein Haus im Ortsteil von Rosenberg zu gekauft. Seit 2002 leben die beiden nun im 461-Seelen Dorf und könnten nicht glücklicher sein. Selbst ihre Tochter hat mit ihrem Lebensgefährten nun ein Haus im Ort gekauft.

„Ich bin anfangs davon ausgegangen, dass jeder alles von jedem weiß und man keine Privatsphäre hat. Davor hatte ich tatsächlich Angst“, erklärt sie. Allerdings sei die völlig unbegründet gewesen: „Die Leute hier nehmen einen super auf. Wenn man möchte, ist man schnell integriert. Wenn man das nicht möchte, kann man sich aber auch in Ruhe entfalten“, beschreibt sie. Daher ist der Rosenberger Ortsteil mittlerweile ihr Zuhause geworden: „Wir könnten uns nicht vorstellen, hier noch einmal wegzuziehen.“

So hat für Sandra Zich alles angefangen

Die ersten Kontakte knüpften die gebürtige Walldürnerin und ihr Mann, der aus Hainstadt kommt, über die neuen Nachbarn in Sindolsheim. Schnell waren beide integriert und vor zehn Jahren wurde Zich dann erstmals darauf angesprochen, ob sie sich nicht für den Ortschaftsrat aufstellen möchte. Gesagt getan: Seither bringt sie sich im Gremium und im Förderverein „Heimat und Kultur“ für Sindolsheim ein.

Zur Person

Name: Sandra Zich.

Alter: 48 Jahre.

Beruf: Buchhalterin in einem Steuerbüro.

Hobbys: Backen, Tauchen und Reisen stehen bei ihr und ihrem Mann ganz oben: „Wir machen alles: Radfahren in Österreich und auch Kreuzfahrten haben uns gepackt.“

Kommunalpolitisches Engagement: Ortschaftsrätin seit 2014. nb

An das erste Thema, mit dem sie im Ortschaftsrat in Berührung kam, erinnert sie sich noch gut: „Es ging direkt um den Hochwasserschutz. Der Staudamm, den wir in Sindolsheim haben, soll erhöht werden. Allerdings sind noch nicht alle Entscheidungen gefallen, daher wird das sicher ein Projekt der Zukunft sein“, erklärt Zich und blickt damit bereits auf ihre erste Amtsperiode als Ortsvorsteherin.

Im Juli wurde sie vom sechsköpfigen Gremium zur Ortsvorsteherin gewählt: Sie ist die erste Frau, die das Amt innehat und war nach der Abstimmung überrascht: „Das positive Feedback hat mich sehr gefreut. Ich habe nicht damit gerechnet. Das lässt mich jetzt aber mutig voran gehen.“

Das will die Ortsvorsteherin angehen

Denn einige Projekte und Baustellen stehen bereits auf ihrer Agenda: „Wir haben einige alte Häuser hier im Ort“, stellt Zich klar. Einige davon stehen unter Denkmalschutz. So auch das ehemalige Gasthaus „Krone“, an dem die Außenfassade bereits in Teilen abblättert. Es ist nicht bewohnbar, verfügt über einen Gewölbekeller und einen Tanzsaal. „Das Haus stand jetzt zur Zwangsversteigerung, allerdings hat es niemand gekauft“, erklärt Zich, die sich nur schwer vorstellen kann, dass das Gebäude noch einen neuen Besitzer findet. „Da bräuchte man viel Enthusiasmus und eine Millionen Euro“, ist sie überzeugt. Daher verfolgt sie den Plan, den bereits ihr Vorgänger Jürgen Fuchs hatte: „Sollte der Denkmalschutz aufgehoben werden, wäre der Abriss die sinnvollste Lösung“, sagt Zich.

Viel Leerstand in Sindolsheim

Sindolsheim habe außerdem zunehmend mit Leerstand zu kämpfen, führt die Ortsvorsteherin weiter aus. Das liege vor allem daran, dass die Einwohner Sindolsheims immer älter werden, die Kinder die Elternhäuser aber nicht übernehmen möchten und stattdessen aus dem Ort ziehen. „Nur wenige wollen sich diese alten Häuser noch antun, weil ein Umbau mittlerweile fast so teuer ist, wie ein Neubau“, erklärt Zich. Sie hat sich eine Sache aber fest vorgenommen, um bestenfalls die Einwohnerzahl wieder steigen zu lassen: „Ich will jeden von Sindolsheim begeistern. Sindolsheim ist lebens- und liebenswert.“

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Und das zu erhalten, sei ihr größtes Ziel, während ihrer Zeit als Ortsvorsteherin. „Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man sich hier sehr wohlfühlen kann“, sagt sie mit einem Lächeln im Gesicht. Und deshalb ist es ihr ein großes Anliegen die vorhandene Infrastruktur, wie Arzt und Apotheke oder den Metzger und Bäcker, die einmal die Woche Wurst und Brötchen verkaufen, zu erhalten und womöglich noch einen neuen Treffpunkt für alle Generationen zu finden, da es mittlerweile keine Gaststätte mehr im Ort gibt.

FN-Serie ,,Machen statt meckern - die neuen Ortsvorsteher"

Mit der Kommunalwahl am 9. Juni gab es in vielen Kommunen einen Wechsel bei den Ortsvorstehern. Die Fränkischen Nachrichten stellen in ihrer Serie „Machen statt meckern – die neuen Ortsvorsteher“ die neuen Chefs der Hardheimer, Walldürner, Rosenberger und Osterburkener Ortsteile vor. Die Artikel erscheinen in einer losen Reihenfolge.

Dabei denkt die 48-Jährige an die freigewordenen Räume der Kirchenkäserei, die Insolvenz angemeldet hat. „Das Gebäude gehört Privatpersonen, daher sind uns die Hände gebunden. Die Hoffnung besteht allerdings, dass sich ein Käufer findet und sich so das ein oder andere ergibt“, erklärt sie.

Zusammenhalt zeichnet Sindolsheim aus

Raum zum Zusammenkommen gibt es in Sindolsheim sonst noch auf den Festen, die gefeiert werden. Und da zeigt sich eine Sache ganz deutlich: Sindolsheim steht zusammen. Die Gemeinschaft ist etwas, dass das Dorf auszeichnet: „Es sind immer alle zum Helfen da, und alle zum Feiern“, sagt sie stolz.

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