Sindolsheim. Die Ende November ausgefallene Sitzung des Rosenberger Gemeinderates wurde am Montag in der Sindolsheimer Sporthalle nachgeholt – und die Tagesordnung um zwei Punkte erweitert. Die Tagesordnung stieß auf großes Interesse der Bürger.
Nach den Regularien befasste sich das Gremium mit der von der Platon Immobilien GmbH aus Bad Mergentheim gestellten Antrag zum Neubau von zwei Mehrfamilienhäusern mit Stellplätzen.
Gemeinderat in Kürze
Unter Punkt „Verschiedenes“ teilte der Bürgermeister mit, dass man den Bewilligungsbescheid für den vom Ausgleichsstock gewährten Zuschuss von 680 000 Euro für den Bau des geplanten neuen Rosenberger Feuerwehrgerätehauses in Höhe von 680 000 Euro erhalten habe, über den man sich sehr freue. Beantragt habe man jedoch 1,1 Millionen Euro.
In seinem umfangreichen und bebilderten Jahresrückblick ging der Bürgermeister auf die vielen Aktivitäten in der Gemeinde und deren positive Entwicklung ein. Für seine Ausführungen gab es viel Beifall des Gremiums und der Zuhörer. Gemeinderätin Susanne Grimm bedankte sich sowohl bei ihm als auch der Verwaltung für die stets gute Zusammenarbeit. F
Laut Bürgermeister Ralph Matousek umfasst das Vorhaben den Bau von zwei Mehrfamilienhäusern mit je elf Wohnungen in der Ortsmitte. Es handelt sich um einen Bereich ohne Bebauungsplan nach § 34 BauGB, der besagt, dass innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile ein Vorhaben zulässig ist, wenn es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und die Erschließung gesichert ist. Die Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse müssen gewahrt bleiben, und das Ortsbild darf nicht beeinträchtigt werden.
Der vom Investor zwischenzeitlich vorgelegte Bauantrag wurden dem Baurechtsamt zur Prüfung übersandt. Matousek wies auch darauf hin, dass am 9. November der Bauantrag in der öffentlichen Sitzung des Ortschaftsrates vorgestellt wurde – und dieser nach eingehender Beratung den Planungen positiv gegenübersteht.
Unter Bürgermeister Gerhard Baar wurden in den vergangenen Jahren bereits seitens der Gemeinde die dortigen Altgebäude mit dem Hintergrund gekauft, diese zu gegebener Zeit abzubrechen, was im Frühjahr dieses Jahres erfolgte, um dann innerörtlichen Wohnraum zu schaffen.
Die Verwaltung und der Gemeinderat, so der Bürgermeister weiter, beschäftigen sich schon fast 20 Jahren Jahre mit einer neuen innerörtlichen Entwicklung und auch damit, einen Bauherrn zu finden, der hier eine Wohnbebauung umsetzt, in der auch junge Familien eine Wohnung finden können.
Gespräche mit der Sozialdezernentin über die weitere innerörtliche Bebauung wurden geführt. Der Bau eines geplanten Seniorenwohnheimes an diesem Standort kam nicht in Frage.
Die Firma Platon hat nun einen Antrag für die Neubebauung des Areals eingereicht. Die gestiegenen Baupreise der letzten Jahre, so der Bürgermeister, stellen eine besondere Herausforderung dar, denn ein solcher Neubau müsse auch bezahlbar bleiben. Es war ein langer Prozess, um eine Lösung für die Bebauung in der Schlossstraße zu finden. Die Wohnungen sollen zwischen 77 und 83 Quadratmeter groß sein – und seien somit seniorengerecht und entsprächen den heutigen Anforderungen. Seitens der Gemeinde wurde die Anhörung der Nachbarn durchgeführt, die zwischenzeitlich abgeschlossen ist.
Hauptamtsleiterin Ulrike Kautzmann-Link gab stichwortartig die wesentlichen Inhalte der eingegangenen Einwendungen bekannt, darunter: „kein Einfügen in die Umgebung“, „erhöhtes Verkehrsaufkommen“, „überdimensioniertes und zu massives Gebäude“ sowie „die Gebäudehöhe“ und „die Beeinträchtigung des Ortsbildes“. Die Hälfte der 16 angeschriebenen Nachbarn hätte Einwendungen vorgebracht, die ebenfalls zuständigkeitshalber umgehend an das Baurechtsamt zur Prüfung und Abwägung weitergegeben wurden. Der Gemeinderat, so Bürgermeister Matousek weiter, habe über das gemeindliche Einvernehmen nach § 36 BauGB zu entscheiden. Es darf nur aus den sich aus dem genannten Paragraphen ergebenden Gründen versagt werden. Die geforderten Kriterien sind in fast allen Belangen erfüllt, jedoch die Firsthöhe entspricht nicht den gesetzlichen Vorgaben. Hier besteht ein Änderungsbedarf.
Aussprache
In der anschließenden Aussprache sagte Gemeinderätin Susanne Grimm, dass dieses Projekt bei einigen Nachbarn hohe Wellen schlägt, was man bis zu einem bestimmten Grad nachvollziehen könne, und die bestehenden Bedenken wurden vorgebracht. Neben den Einwänden habe sie aber auch von zahlreichen Einwohnerinnen und Einwohnern positive Rückmeldungen erhalten. Sie ist froh, dass es nunmehr endlich losgeht. Allerdings wurden in manchen dieser Gespräche auch ausgedrückt, dass eine geringere Höhe des Gebäudes bevorzugt würde. Sie freue sich seit Jahren darauf, dass in Rosenbergs Mitte barrierefreie Wohnungen zur Miete und zum Kauf angeboten werden. Zudem sehe sie den Bedarf und die Notwendigkeit und sie hofft, dass man nach einigen vorzunehmenden Änderungen das Ziel erreichen kann.
Gemeinderat Lukas Haas stand dem Bauvorhaben ebenfalls positiv gegenüber, wie auch Gemeinderätin Katrin Weimer, die eine schriftliche Stellungnahme abgab. Auch sie stehe hinter diesem Bau der beiden Wohngebäude, der für die Gemeinde wichtig sei.
Nadin Rechner befürwortet das Bauvorhaben ebenso, man müsse aber abwarten, wie die Baurechtsbehörde in der Gebäudehöhe entscheidet. Ortsvorsteher Sven Baumann sagte, dass der Ortschaftsrat in der letzten Sitzung über dieses Thema eine „gute“ Diskussion geführt habe und diesem Projekt ebenfalls positiv gegenübersteht – und sich für die Bebauung ausgesprochen hat.
Gemeinderätin Maria Weber sieht das Projekt ebenfalls positiv. Man müsse bei der Erschließung des Dorfkerns mit der Zeit gehen, die Höhe des Gebäudes ist aber für sie überdimensioniert.
Der Gemeinderat, so der Bürgermeister, habe das Einvernehmen der Gemeinde in einer gesetzlich vorgegebenen Frist von acht Wochen zu erteilen. Eine Verlängerung ist nicht möglich. Zusammenfassend sagte er, dass auch er die Neubebauung des Areals in der Dorfstraße begrüße, denn seit 20 Jahren bemühe man sich dort um eine Weiterentwicklung. Es entstehe ein neuer Wohnraum, der hier dringend auch für junge Familien benötigt wird, denn viele sind zwischenzeitlich auch in Nachbargemeinden abgewandert. Auch für Senioren macht dieser Bau Sinn, denn er liegt in der Dorfmitte.
Die Einwände der Nachbarschaft könne er nachvollziehen, sagte der Bürgermeister. Aber ein solcher Wohnkomplex gehört nicht auf die grüne Wiese, sondern in die Dorfmitte. Im Umkreis bestehen mit der evangelischen Kirche, der Grundschule und dem Rathaus bereits größere Gebäude, und nebenan mehrstöckige Wohngebäude.
Entscheidung treffen
Nachdem die Prüfung des Bauantrages noch nicht abgeschlossen ist und ein Änderungsbedarf vom Baurechtsamt sicherlich gesehen wird, schlage er dem Gemeinderat die Ablehnung des vorgelegten Bauantrages vor. Der Gemeinderat stehe aber hinter diesem wichtigen Bauprojekt. Der getroffene Beschluss erfolgte einstimmig. In den nächsten Wochen wird sich das Gremium erneut damit befassen und dann eine Entscheidung treffen müssen.
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