Wertheim. „Meine 50-prozentige ungarische Abstimmung war immer da und musste verarbeitet werden“, sagte Michael Szabo über sein großes Engagement für die Völkerverständigung. Der Wertheimer, dem vor fast genau einem Jahr das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde, erhielt am Mittwoch eine weitere Auszeichnung: das silberne Verdienstkreuz der Republik Ungarn.
Für die recht zwanglose Zeremonie in den „Bestenheider Stuben“ war eine vierköpfige ungarische Delegation in die Große Kreisstadt gekommen, an der Spitze Generalkonsul András Iszák, der in Stuttgart seinen Sitz hat. Zusammen mit dem Geehrten und Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez hatte man zuvor das Unternehmen Industronic besucht.
András Iszák sagte, er sei beeindruckt von der wirtschaftlichen Stärke der Main-Tauber-Stadt: „In Wertheim werden Werte geschaffen“, lieferte er einen fast druckreifen Slogan, den der ebenfalls anwesende Wirtschaftsförderer Jürgen Strahlheim verwenden könnte.
Hände nicht in Schoß gelegt
In seiner kurzen Laudatio würdigte der Generalkonsul das Wirken Michael Szabos für die Völkerverständigung. Zur Erinnerung: Szabo kam als kleiner Junge mit seinen Eltern nach Wertheim. Sein ungarischer Vater hatte Schwierigkeiten mit der kommunistischen Diktatur. Die ungarndeutsche Mutter konnte auf familiäre Bande in Wertheim aufbauen. Die Szabos schlugen hier Wurzeln. Michael Szabo baute später ein Unternehmen auf und brachte es zum Kreishandwerksmeister, als der er heute noch fungiert. Zudem war er zehn Jahre Mitglied im Gemeinderat.
Generalkonsul András Iszák würdigte das Engagement Szabos für die Partnerstadt Wertheims mit den Städten Szentendre und Csobánka. Auch als erfolgreicher Geschäftsmann habe er nicht die Hände nicht in den Schoß gelegt.
Und obwohl Szabo mit acht Jahren seine Heimat verlassen musste, habe er den Kontakt zu Ungarn nie verloren und beherrsche die Sprache nach wie vor. Iszák verlas die offizielle Begründung des Staatspräsidenten für die Verleihung auf Ungarisch und Deutsch: Die Auszeichnung werde „in Anerkennung seines Beitrags für die ungarisch-deutschen Beziehungen“ verliehen, insbesondere für die Gründung und Pflege der Städtepartnerschaften.
Große Ehre
Michael Szabo sprach anschließend von einer „großen Ehre“. Er erinnerte an die zahlreichen Touren in die Partnerstädte unter seiner Regie. Er habe es immer als Verpflichtung betrachtet, die Tradition fortzusetzen – „zum Wohl unserer Stadt und der Partnerstädte“. Michael Szabo widmete die Auszeichnung seinen Eltern.
Vor allem seine Mutter habe ihn angehalten, die Kultur Ungarns auch in der neuen Heimat beizubehalten.
Lobbyist im besten Sinne
Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez hatte zu Beginn der Veranstaltung ausgeführt, dass die Wertheimer stolz auf ihren verdienten Mitbürger seien.
Szabo sei Beispiel für die vielen Zuwanderer, denen es gelungen sei, in der Main-Tauber-Stadt ein „gutes Leben zu führen“. Der OB zitierte aus seiner Laudiatio, die er anlässlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes gehalten hatte: „Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, Verantwortung und Vertrauen – das sind die Eigenschaften und Prinzipien, die mit dem Namen Michael Szabo verbunden werden.“
Heute wie vor einem Jahr gelte: „Er hat diese Ehrung wirklich verdient“, als Kfz-Meister, Unternehmer, „Lobbyist im besten Sinne des Wortes und in vielen Funktionen für das Handwerk, als Kommunalpolitiker und nicht zuletzt als Fußballer“.
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