Unterwittstadt/Ballenberg. „Wir sind viel schneller vorangekommen, als wir vermutet hatten“, sagt Florian Fischer, Vorstand des Sportanglervereins Ballenberg-Unterwittstadt. Gemeint ist der Aushub für den neuen Weiher zwischen Unterwittstadt und Ballenberg, der erst am Montag begann und eigentlich bis Freitag hätte andauern sollen. Doch bereits am Mittwoch war die meiste Arbeit getan.
Den Plan gibt es schon lang
Den Wunsch, einen großen Teich anzulegen, hatte der Anglerverein schon länger: „2011 gab es schon die Überlegung, was man mit dem Geld, das dem Verein zur Verfügung steht, machen kann“, erklärt Fischer. Über die Jahre kam vor allem durch das jährliche Fischerfest ein Betrag zusammen, den die Vereinsmitglieder sinnvoll investieren wollten. „Dann kam die Idee mit dem Fischteich auf, die sich auch durchgesetzt hat“, so Fischer. Besonders gefällt den Vereinsmitglieder, dass der Teich am Ende der Allgemeinheit als Treffpunkt zur Verfügung steht. „Der Teich ist ein Biotop, da siedeln sich diverse Tiere an. Außerdem ist er am Ende auch ein Ort, der schön anzuschauen ist und an dem man sich gerne aufhält“, erklärt Fischer weiter. Neben einer Wetterschutzhütte, die noch gebaut werden soll, plant der Verein, mehrere Bänke am Teich aufzustellen.
Vom geäußerten Wunsch, bis zur Realisierung hat es einige Zeit in Anspruch genommen: „Mein Vorgänger Hubert Lang hatte es schon ein bisschen in die Wege geleitet“, schildert Fischer. Zunächst war aber nicht der Platz zwischen Unterwittstadt und Ballenberg vorgesehen, sonder eine Fläche zwischen Erlenbach und Ballenberg. „Der Standort hat sich dann aber als ungeeignet erwiesen“, erinnert sich der Vorsitzende. Der jetzige Bürgermeister Ralf Killian half bei der Suche nach einem geeigneten Standort mit. Seine Fachkenntnis als ehemaliger Sachgebietsleiter der Wasserwirtschaft im Umweltschutzamt des Landratsamtes in Tauberbischofsheim kam dem Verein sehr zugute. Letztlich fand man so die heutige Baufläche am Hasselbach. Da der Bauer, dem das Grundstück gehörte, aber zunächst nicht verkaufen wollte, bot man ihm einen Flächentausch an. Er erhielt die Wiese zwischen Erlenbach und Ballenberg, dafür erwarb die Stadt sein Baugrundstück. Der Anglerverein pachtet das Grundstück nur.
Viel zu organisieren
Aber auch danach konnten die Bagger nicht direkt anrollen: „Bürgermeister Ralf Killian und unser langjähriges Mitglied Karl-Heinz Schaller haben das Projekt geplant und alle Genehmigungen eingeholt. Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Fischer. Bis alles organisiert war, habe es etwa zwei Jahre gedauert. Unter anderem musste ein Geologe sich das Gelände ansehen und Probebohrungen vornehmen. Mit den örtlichen Landwirten wurde zudem abgeklärt, auf welchen Äckern der Aushub verteilt werden könne.
Zwar hat sich der Verein vorgenommen, viel in Eigenregie zu arbeiten, die Aushubarbeiten vergab man aber an das örtliche Bauunternehmen „Garten- und Landschaftsbau Hermann“. Über den freiwilligen Einsatz der Landwirte, die die Erde abtransportierten, habe man sich aber sehr gefreut. „Das wäre ein unglaublicher Kostenfaktor gewesen. So etwas kostet normalerweise über 100 000 Euro“, erklärt Fischer. Das Projekt finanziert der Verein durch die Vereinskasse, Spenden und, wenn nötig, über ein Mitgliederdarlehen.
Der Teich soll etwa 80 auf 40 Meter groß werden und hat Flach- sowie Tiefwasserzonen. An der tiefsten Stelle misst er 1,6 Meter. Im Vorfeld müsse man sich bereits Gedanken machen, welche Fische am Ende in den Teich kommen, um alles an deren Bedürfnisse anzupassen. „Man muss auch bedenken, dass der Teich richtig bepflanzt ist – auch mit Bäumen. Jetzt liegt der Teich noch voll in der Sonne“, erklärt Fischer. Gerade im Sommer könne sich das Gewässer sonst sehr aufheizen, wodurch vermehrt Algen wachsen.
„Nur heimische Fische“
„Beim Fischbesatz wollen wir nur heimische Fische haben“, merkt der Vorsitzende an. Nach und nach sollen diese dem Gewässer hinzugefügt werden, angefangen beim Weißfischbestand und Karpfen. Nach zwei Jahren könnten auch Raubfische, wie Zander und Hechte, eingesetzt werden. Ob Forellen auch in den Teich kommen, werde noch entschieden. Da diese Fischart relativ kühles Wasser brauche, will Fischer die Temperatur des Teichs vor allem im Sommer zunächst im Auge behalten und später entscheiden.
Als nächster Schritt werden am Wochenende Gitter in den Boden gesetzt, die Biber davon abhalten sollen, Kanäle aus dem Teich heraus zu graben. Außerdem müssen der Zu- und Ablauf für den Teich angelegt werden. „Bis der Teich vollgelaufen ist, dauert es rund einen Monat“, fügt Fischer an. Die Bepflanzung folgt im Herbst, das Einsetzen der Fische wird noch bis 2023 dauern: „Man wartet immer, bis sich eine gewisse Biologie entwickelt hat. Das heißt, es dauert noch etwas, bis geangelt werden kann“, erklärt Fischer.
Der Verein plant, noch bis Fronleichnam 2023 die Schutzhütte gebaut zu haben, damit das Fischerfest das erste Mal am neuen Teich gefeiert werden kann.
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