Neckar-Odenwald-Kreis. Unwetter waren für das Wochenende im gesamten süddeutschen Raum angekündigt gewesen. Die Frage war nur, wo genau der Starkregen niedergehen würde. Jörg Kirschenlohr, Kreisbrandmeister des Neckar-Odenwald-Kreises, konnte am Montagmorgen auf Nachfrage der Fränkischen Nachrichten Entwarnung geben: „Wir hatten tatsächlich keinen Starkregen im klassischen Sinn und waren deshalb auch nicht groß betroffen. Was wir hatten und immer noch haben, ist Hochwasser am Neckar.“
Das ist in Oberwittstadt passiert
Im Altkreis Buchen gab es nur kleinere Einsätze: So war am Sonntag das Hochwasserrückhaltebecken zwischen Oberwittstadt und Schillingstadt, in das rund 68 000 Kubikliter Wasser passen, kontrolliert übergelaufen, weil es in Schillingstadt stark geregnet hatte. „Dort hat es kleine Überflutungen gegeben. In Folge ist das Wasser in Richtung Oberwittstadt gelaufen und hat den Damm eingestaut“, so Bürgermeister Ralf Killian. Gegen 16 Uhr sei dieser dann über die Hochwasserentlastungsanlage gezielt übergelaufen. Das passiert bei einem Stand von rund 5,35 Metern. Die Feuerwehren aus Oberwittstadt und Ballenberg waren im Einsatz und hatten die Lage im Griff, erklärte Killian. Ebenso die Wehr aus Schillingstadt. Es konnte schnell Entwarnung gegeben werden. Allerdings betonte Killian: „Weitere Niederschläge hätten nicht hinzukommen dürfen, die maximale Grenze war erreicht.
Der Einlauf in die Verdolung des Hasselbaches am Ortseingang Oberwittstadt war bordvoll.“ Aktuell sinkt der Pegelstand wieder. Am Montagmorgen, gegen 8.20 Uhr, lag dieser bei rund 4,3 Metern.
Die Pegelstände kontrollierte die Feuerwehr gerade am Sonntag regelmäßig, so Christian Albrecht, Gesamtkommandant der Stadt Ravenstein. Da das Becken oberhalb des Sportplatzes in Oberwittstadt liegt, stand kurz die Frage im Raum, ob das um 17.30 Uhr stattfindende Landesligarelegationsspiel zwischen dem VfB Sennfeld und dem 1. FC Umpfertal abgesagt werden müsse. Nach Rücksprache mit Bürgermeister Killian sei dies jedoch nicht notwendig gewesen, erklärte Albrecht weiter.
Er sprach zudem von zwei Häusern in Oberwittstadt, an die am Sonntag ebenfalls Wasser gelaufen sei. Da waren rund 18 Feuerwehrleute im Einsatz, die das Wasser in die Kanalisation pumpten.
Jagst trat über die Ufer
In Krautheim musste die Feuerwehr aufgrund des Regens und des angestiegenen Pegels der Jagst am Sonntag ebenfalls rund 15 Mal ausrücken und Keller auspumpen, erläuterte Bürgermeister Andreas Insam auf Nachfrage der Fränkischen Nachrichten. Das sei für die Bürger, die in direkter Nähe zur Jagst wohnen, allerdings nichts Neues. „Es ist hier in der Summe glimpflich abgelaufen. Wir haben in der Talaue viele Wiesen, die als Überflutungsfläche zur Verfügung stehen. Das ist in Folge des Starkregens am Sonntag dann auch passiert und das Wasser hat sich dort gesammelt“, beschrieb er.
So stand der Sportplatz des VfR Gommersdorf, der sich in direkter Nähe der Jagst befindet, am Montag komplett unter Wasser.
In Walldürn rückte die Wehr am Wochenende zwei Mal aus. In einem Fall ging es um einen Keller, der ausgepumpt werden musste. „Das war aber der Rede nicht wert“, sagte Kommandant Nico Hartmann. Im anderen Fall war die L518 in Richtung Gottersdorf betroffen. „Dort kam das Wasser den Hang herunter und lief in Richtung Gottersdorf, konnte aber nicht abfließen, weshalb die Straße kurzzeitig unter Wasser stand“, erläuterte er. Der Verkehr wurde umgeleitet, bis sich die Lage wieder entspannt hatte. Die Feuerwehr war insgesamt mit 26 Personen etwa zwei Stunden im Einsatz.
Strömungsretter vor Ort
Kreisbrandmeister Jörg Kirschenlohr wies noch darauf hin, dass sich am Montagmorgen die Wasserrettungszüge der DLRG Höpfingen und Königshofen auf den Weg in den Rems-Murr-Kreis gemacht haben. Im Gepäck haben die Gruppen ein Rettungsboot. Dort sind Starkregenfälle niedergegangen, weshalb vor Ort Hilfe benötigt wurde. Die Trupps seien über das Regierungspräsidium angefordert worden, so Kirschenlohr. „Wir haben sie heute Morgen beauftragt. Sie sind um sechs Uhr losgefahren und warten vor Ort auf Aufgaben, die ihnen zugewiesen werden.“ Dazu könnten unter anderem Versorgungsfahrten gehören, ebenso wie das Retten von Personen. „Es sind auch Strömungsretter mit dabei. Das heißt auch die Sicherung der Einsatzkräfte vor Ort ist ein wichtiges Thema“, ergänzte Kirschenlohr.
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