Merchingen. Die Sonne lachte mit den Narren um die Wette. Fast drei Stunden zog sich am Sonntag bei Kaiserwetter ein großer, närrischer, von Originalität nicht zu überbietender Fastnachtsumzug durch die Straßen des „Broggedorfes“. Damit erreichte die diesjährige Fast-nachtskampagne bei den „Brogge“ den Höhepunkt. So viele Besucher, es mögen über 5000 gewesen sein, waren noch nie nach „Merchene“ gekommen. Am Rande des Zugweges standen sie dichtgedrängt in mehreren Reihen am Straßenrand, um sich den außergewöhnlichen Gaudiwurm anzusehen sowie die originellen Fußgruppen, teils mit Motivwagen der unterschiedlichsten Bauweise, bei bester närrischer Fröhlichkeit zu bejubeln. Da war vielmals ein lautes „Brogge Ahoi“, ein Helau oder auch ein „Huja-Gagga“ zu hören. Der Zug mit fast 40 Nummern setzte sich pünktlich um 13.31 Uhr im Schlosshof in Bewegung und lief durch die Straßen des „Broggedorfes“. Für die musikalische Unterhaltung sorgten in bewährter Weise die vier Musikkapellen aus Merchingen, Oberwittstadt, Ballenberg und Erlenbach.
Traditionell angeführt wurde der Umzug von der „Hofkapelle“ der „Brogge“, die kräftig aufspielte und das dicht gedrängte Narrenvolk zum Schunkeln und Mitsingen animierte. Nach dem mächtigen Präsidentenwagen mit dem Präsidium sowie „Maxi“ Maurer und Andrea Pfauz, die eifrig Bonbons ins Volk warfen, folgte die Mini- und Großgarde der „Brogge“. Und immer wieder war der lautstarke Schlachtruf „Brogge Ahoi“ zu hören.
Ein überaus großes und buntes Bild bot die große Fußgruppe der „Entdeckerzwerge“ des Kindergartens Ravenstein. Die Kinder waren ganz begeistert, denn viele erlebten erstmals ein solches närrisches Spektakel hautnah mit.
Nach dem großen Motivwagen der Fuchsschwänze aus Oberwittstadt mit dem Motto „Die Wittschter brechen aus, die Party geht nie aus“ machte der dortige Heimatverein Werbung für seinen Dorferlebnistag im Juni mit dem das 1250-jährigen Bestehen des Ravensteiner Stadtteils gefeiert wird.
Dann folgten die „Segemer“ Schlotfeger mit einer großen Fußgruppe. Nach der Fußgruppe der „Allezer Gääse und Hexen“ setzten sich die „Hüngemer Schleufer“ mit Garde und Elferrat so richtig in Szene. Die „Aschhäuser Nachtwächter“ waren mit Motivwagen und einer großen Fußgruppe wieder mit von der Partie. Danach folgte der Wagen der Aichelscher Schnaischittler. Die „Bieringer Breggl“ waren wieder „gut druff“. Nach der Musikkapelle Erlenbach, die als „Pumuckl“ verkleidet kräftig aufspielte folgten die beiden Strohbären aus Borke sowie die vielen „Eichbomhörnli“ aus dem benachbarten „Keschi“ und die große Schar der „Rouschebercher Milchsäuli“, die auf der Straße wieder für Action sorgten.
Die „Hopfenfreunde“ aus Merchingen sorgten mit ihrem großen Motivwagen für viel Aufmerksamkeit, denn sie widmeten sich dem „Hopfensaft“. Der Musikverein aus Ballenberg heizte mit seinen Liedern die Stimmung unter den Narren immer wieder auf. Der Umzug war noch lange nicht zu Ende.
Die vielen „Biermännle“ aus Schwabhausen bereicherten auch in diesem Jahr wieder den Umzug, wie auch die Freunde aus Winzenhofen mit ihrem großen Motivwagen, und die „Widdemer Schafböck“. Die beiden Motivwagen aus Nitzenhausen und vom Hofgut Seligental waren weitere Highlights. Das Hofgut wies darauf hin: „Stirbt der Bauer, stirbt die Faschenacht“.
Eine große und originelle Fußgruppe stellten auch die Zimmerner Fugschelöcher. Ebenso durften die Abordnungen aus „Borke“ nicht fehlen. So waren die Pferdefreunde und das Bauernballett jeweils mit einem großen und originellen Motivwagen nach Merchene ge-kommen, um den Umzug zu bereichern, wie auch die Borkemer Hexen, die gern gesehen sind und bei keinem Gaudiwurm im Brogge-Dorf fehlen dürfen. Auch der Wagen der Boftschemer Rauchschwalben und der Wagen der Chaos-Crew aus Berlsche waren wieder gekommen.
Von den Wagen und Fußgruppen prasselten viele Süßigkeiten in die Besucherreihen nieder, worüber sich insbesondere die kleinen und großen Kinder besonders freuten. Auch manch wärmendes Schnäpschen wurde angeboten. Das „knall-bunte Narrenspektakel“ wurde dann im Schlosssaal sowie auf dem restlos überfüllten Schlossplatz fortgesetzt.
Eine Jury hat auch in diesem Jahr die besten und originellsten Fußgruppen bewertet. Präsident „Maxi“ Maurer zog ein überaus positives Fazit: „Natürlich haben sich die Brogge über dieses tolle Kaiserwetter gefreut, und auch darüber, dass so viele Zuschauer gekommen sind.“ Der Tradition folgend habe man wieder einen wunderschönen Umzug zusammengestellt, über den sich nicht nur die vielen Besucher freuten, denn auch unter den vielen Teilnehmern herrschte eine ausgelassene, fastnachliche Stimmung. Man brauche sich im Neckar-Odenwald-Kreis nicht zu verstecken, denn auch die „Brogge“ leisten im Narrenring eine hervorragende Arbeit und machen eine sehr gute Werbung für das fastnachtliche Brauchtum.“
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