Osterburken. Nachdem die Verhandlungen zu einem Tarifvertrag auch in der vergangenen Woche keinen Schritt weiterkamen, legten die Beschäftigten des AZO Global Product Centers (GPC) am Dienstag vorübergehend die Arbeit nieder.
Mit Bannern, Trillerpfeifen und Mützen kamen rund 130 Beschäftigte um 11 Uhr vor dem Tor in der Daimlerstraße zum Werkstreik zusammen. Sie forderten unter anderem die Anerkennung der Flächentarifverträge der Metall- und Elektroindustrie für das GPC und mehr Entgelt. Dazu hatte die Gewerkschaft in einigen Verhandlungsrunden mehrere Vorschläge über eine Heranführung über mehrere Jahre gemacht. Bisher jedoch ohne Erfolg. Deshalb verbrachten die Beschäftigten bereits vor rund zwei Wochen ihre Mittagspause auf der Straße, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen (die FN berichteten).
Aber auch das hatte anscheinend keine Wirkung gezeigt, denn der Arbeitgeber rücke in den Gesprächen nicht von seinem Standpunkt ab, so Birgit Adam, IG Metall-Betriebsbetreuerin. Deshalb folgten der Warnstreik und der Ausfall der Produktion am Dienstag. „Ich spreche Euch meinen höchsten Respekt aus, wie Ihr Euren Forderungen Nachdruck verleiht“, erklärte Harald Gans, der erste Bevollmächtigte der IG Metall Tauberbischofsheim, den Versammelten. „Wer nicht kämpft, hat schon verloren“, sagte er mit Blick auf die bevorstehenden weiteren Verhandlungsgespräche am Mittwoch überzeugt. Sollte sich dort nichts tun, so hätte man von der IG Metall-Bezirksleitung Baden-Württemberg die volle Unterstützung und „die Freigabe für mehr“. Er überbrachte zudem solidarische Grüße von den Firmen „Hilite“ in Seckach und Magna in Assamstadt.
Konkrete Forderung
„Wir sind jetzt in der zehnten Verhandlungsrunde. Es wird Zeit, Druck zu machen“, erklärte Adam. Eine konkrete Forderung der Beschäftigten in Osterburken sei es, das Entgelt auf das Flächenniveau anwachsen zu lassen. Die Beschäftigten bei AZO GPC seien im Grundentgelt zwischen 500 und 800 Euro monatlich von der Fläche entfernt, machte sie deutlich. „Euer Arbeitgeber weicht aber nicht von den 90 Prozent des Zielwerts ab und will Euch damit auch für die nächsten sieben Jahre um mehrere Hundert Euro unterhalb der Fläche bezahlen“, stellte sie in einer kurzen Ansprache fest. Das gleiche Problem gebe es beim Leistungsentgelt: „Euer Arbeitgeber bunkert weiterhin fünf Prozent des Geldes, das Euch zusteht“, so die Betriebsbetreuerin, woraufhin ein lautes, demonstratives Pfeifen der Streikenden zu hören war. Weitere Themen, wie Weihnachts- und Urlaubsgeld, wurden in den Verhandlungen mit der Geschäftsführung laut Adam noch nicht angesprochen. „So kommt man einfach nicht weiter.“
Die Gespräche werden am Mittwoch fortgesetzt. Die IG Metall hofft, dass der Arbeitgeber die Signale der Belegschaft hört und sich endlich in Richtung 100 Prozent Fläche bewegt. „Die Beschäftigten sind fest entschlossen, nicht locker zu lassen, bis ein Fahrplan für die 100 Prozent Fläche vereinbart ist“, so Adam. Man wolle zwar nicht streiken, sollte „die Blockade“ beim Arbeitgeber am Mittwoch aber nicht fallen, sei man am Donnerstag wieder bereit dafür.
„Wir sind in den Verhandlungen nur so gut, wie Ihr uns den Rücken freihaltet. Danke, dass Ihr heute so zahlreich erschienen seid“, lobte Christian Gehrig, der Betriebsratsvorsitzende. Und Martin Götz, der Leiter des Vertrauenskörpers der IG Metall bei AZO, schloss sich den Worten an: „Ich kann nur hoffen, dass wir am Mittwoch vielleicht einen richtig guten Abschluss mit 100 Prozent für Euch alle schaffen.“ Nach der Kundgebung ging es für die Beschäftigten in den Feierabend.
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