Osterburken. Zu einem vielseitigen Austausch mit Staatssekretär Wilfried Klenk aus dem baden-württembergischen Innenministerium hatte die CDU Osterburken gemeinsam mit der Jungen Union Bauland eingeladen.
Dabei waren neben dem Staatssekretär auch Minister Peter Hauk, MdB Nina Warken, Landrat Dr. Achim Brötel, Bürgermeister Jürgen Galm, Kreisbrandmeister Jörg Kirschenlohr, DRK Geschäftsführer Steffen Horvath, die ehemalige MdB Margaret Horb, der stellvertretende Bezirksleiter der DLRG sowie Mitglieder des CDU-Verbands.
Über Verbesserungen austauschen
„Unser Rettungsdienst vor Ort funktioniert. Das ist auch der Verdienst zahlreicher Ehrenamtlicher bei den Helfer-vor-Ort Gruppen und bei der Feuerwehr. Diesen wollen wir Danksagen und uns austauschen, was Verbesserungspotenzial hat“, sagte Tobias Münch im Namen der Unions-Verbände eingangs im DRK-Heim in Osterburken.
Ähnlich sieht das Bürgermeister Jürgen Galm: „Die Erwartungshaltung gegenüber der Rettungsorganisationen steigt stetig. Wir müssen deshalb alle an einem Strang ziehen, dass die Retter auch in Zukunft noch leistungsfähig sind und die Sicherheit für die Bevölkerung gewährleistet werden können. Deshalb wäre die Freude groß, wenn ein Rettungshubschrauber die Notfallversorgung künftig ergänzen würde“, so das Stadtoberhaupt. Die Standortsuche laufe, es sei aber gar nicht so einfach, alle Kriterien zu erfüllen, schob Galm hinterher.
Immer informiert sein
Ein Gutachten aus dem Innenministerium hatte im vergangenen Jahr zwei neue Rettungshubschrauberstandorte im Land ausgelotet; einer davon im Raum Osterburken, um damit den „weißen Fleck“ im nördlichen Landesteil zu kompensieren. Da ließ Staatssekretär Klenk durchaus tief blicken. „Ich habe den Rettungshubschrauber zwar nicht dabei, aber die Pläne für einen Luftrettungsstandort in Osterburken sind sehr konkret“, so Klenk mit einem Augenzwinkern und dem Auftrag an Galm, möglichen Grunderwerb im Bereich des Wunschstandorts zu klären. Noch sei aber nichts offiziell und es bedürfe noch eines gründlichen Planungsprozesses.
Aus fachlicher Sicht wäre für Notarzt und Chefarzt Dr. med. Harald Genzwürker ein Rettungshubschrauber im Landkreis ein starkes Signal für den ländlichen Norden Baden-Württembergs. Er erläuterte die notfallmedizinische Versorgung im Neckar-Odenwald-Kreis: Insgesamt gingen im ersten Halbjahr 2184 Notfallalarmierungen ein. Unterstützung gab es dabei auch von den Helfern-vor-Ort, den „Mobilen Rettern“ und den „First Responder“. Insgesamt ergänze man sich somit zu einem engmaschigen Netz, sodass schnell vor Ort geholfen werden könne, lobte Genzwürker alle ehrenamtlichen Unterstützer.
Als beherzte Helferin-vor-Ort (HvO) stellte Sigrid Albrecht ihr Team aus Osterburken vor. „Unsere Aufgabe ist es, bei einem Notfall die Zeit zu überbrücken und Ersthilfe zu leisten bis der Notarzt eintrifft. Aktuell sind in Osterburken zehn Helfer-vor-Ort einsatzbereit.“ Dennoch mache man sich Gedanken, wie man in Zukunft noch schlagkräftiger agieren könne.
Neben dem Einsatzdienst gelte es ständig auch die Finanzierung von Fahrzeug und Einsatzkleidung zu sichern – aus eigener Kraft, wie Albrecht erklärt. „Das ist für jeden Ehrenamtlichen ernüchternd und kann so eigentlich nicht sein“, fassten es einige Beteiligten zusammen. Die Einsatzzahlen sprächen für sich und unterstrichen zugleich die Bedeutung der HvO Osterburken. „In gewöhnlichen Jahren haben wir rund 60 Einsätze, das geht nur mit einem starken Team.“
Zweiter Termin bei der Feuerwehr
Im Feuerwehrhaus angekommen erläuterte Peter Schmitt, Stadtkommandant der Feuerwehr Osterburken, deren Zuständigkeitsbereich. „Wie unschwer zu erkennen ist, sind die Räumlichkeiten, in denen wir uns aktuell befinden, sehr begrenzt. Wir sind deshalb der Stadt Osterburken dankbar, dass mit dem Neubau des neuen Feuerwehrhauses diesem Bedarf Abhilfe geschaffen werden kann.“
Bürgermeister Jürgen Galm nutzte die Gelegenheit, um sein Unverständnis im Hinblick auf die geringe Fachförderung zum Feuerwehrhaus-Neubau gegenüber dem Staatssekretär und somit an „höchsten Stelle“ auszudrücken. Gerade einmal 410 000 Euro erhalte die Stadt vom Land – und das bei einer Gesamtinvestition von angesetzten 10,6 Millionen Euro. Knapp eine Million Euro kommt aus dem Ausgleichstock. „Wir bezahlen letztlich mehr Mehrwertsteuer, als wir Fördermittel bekommen. Die Fördersätze sind einfach nicht mehr zeitgemäß“, monierte Galm.
Wilfried Klenk, der selbst seit Jahrzehnten im Rettungswesen tätig ist, brachte Verständnis für den Unmut auf. „Durch die Einnahmen der Feuerschutzsteuer stehen dem Land Baden-Württemberg jährlich rund 70 Millionen Euro zur Verfügung, die zweckgebunden in das Feuerwehrwesen investiert werden.“ Das sei richtig so, doch leider seien aber nicht alle dieser Meinung. „Manche würden eher etwas aus dem Topf abschöpfen, anstatt noch etwas draufzulegen. Dabei ist dieser Mitteltopf so wichtig für unsere Feuerwehr, zumal daraus nicht nur Feuerwehrhäuser und Fahrzeuge gefördert werden, sondern auch Weiterbildungseinrichtungen wie die Landesfeuerwehrschule Bruchsal unterhalten werden“, so der Staatssekretär.
In Zukunft müsse man sich intensiv darüber unterhalten und bestenfalls den Mitteltopf aufstocken, um dem steigenden Bedarf gerecht werden zu können, sagte Klenk.
Vorfreude auf den Neubau
Nach ausgiebiger Diskussion im bestehenden Feuerwehrhaus machte sich die Gruppe auf zum nahen Standort des neuen Feuerwehrhauses. Dort nahmen die Beteiligten die ersten Bauarbeiten am Fundament in Augenschein, die bei den Anwesenden große Vorfreude auf das baldige Ergebnis des Neubaus aufkommen ließ.
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