Bahnstrecken im Raum Osterburken gesperrt - Für das neue Stellwerk werden Vorarbeiten erledigt. Die eigentliche Umstellung musste verschoben werden

Osterburken: Kurze Zeit „freie Fahrt“ für Güterzüge

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Sabine Braun
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Gähnende Leere auch am Bahnhaltepunkt Adelsheim-Nord: „Bauarbeiten“ ist auf dem Informationsdisplay zu lesen. Der Ersatzbus fährt einige Meter weiter entfernt ab und bringt die Passagiere nach Osterburken beziehungsweise Seckach. © Sabine Braun

Osterburken/Seckach. Mancher Anwohner an der Bahnlinie zwischen Seckach und Osterburken rieb sich in den letzten Tagen verwundert die Augen: Da fährt doch ein Güterzug über die Strecke, die eigentlich seit drei Wochen gesperrt ist? Wie kann das sein?

Freigabe für zwei Nächte

Zu den durchfahrenden Güterzügen erklärt eine Bahnsprecherin auf Nachfrage der FN, dass die Sperrung zwischen Seckach und Osterburken „grundsätzlich für alle Züge“ gelte. Aber: „In Südhessen war eine Bahnstrecke gesperrt, weshalb Güterzüge kurzfristig umgeleitet werden mussten. In diesem Zusammenhang wurde die Strecke zwischen Seckach und Osterburken für zwei Nächte für den Güterverkehr freigegeben.“

Hintergrund der Streckensperrungen rund um den Knotenpunkt Osterburken zwischen Eubigheim, Möckmühl und Seckach sind Vorarbeiten für die Umstellung beim Stellwerk Osterburken. Dort hat die alte Technik ausgedient, das neue Stellwerksmodul steht bereits (die FN berichteten). Doch nun stellte sich heraus, dass die Umstellung vom alten Stellwerk aufs neue nicht wie eigentlich geplant in diesem Sommer erfolgen kann. Hintergrund ist, dass es „im Bereich der Planprüfung zu Verzögerungen“ gekommen sei, so die Sprecherin. „Für die sehr spezielle Technik in Seckach brauchten wir besonders geschulte Fachexperten und -expertinnen, die bundesweit tätig und sehr gefragt sind.“

Keine Prüfung, keine Umstellung

Ohne die erforderliche Planprüfung kann die Umstellung nicht erfolgen. Die Nachfrage bei der Bahn, ob das trotz der jahrelangen Vorbereitung des Vorhabens einfach vergessen wurde und wer dafür verantwortlich ist, blieb bislang unbeantwortet.

Offen bleibt auch die Frage, warum angesichts dieser Tatsache nicht auf die Sperrungen verzichtet wurde. Schließlich müssen die Passagiere ab Seckach nach Osterburken und umgekehrt sowie aktuell auch im Raum Adelsheim, Eubigheim und Möckmühl den Ersatzbus benutzen, verlieren viel Zeit und verpassen jeden gewohnten Anschluss. Zudem verlieren sie die Lust am Bahnfahren, während gleichzeitig die Streckenbürgermeister und Landräte um Fahrgäste für die Frankenbahn werben.

Bahn-Arbeiten rund um Osterburken

Die Deutsche Bahn führt während der Streckensperrung zwischen Seckach und Osterburken sowie zwischen Eubigheim, Osterburken und Bad Friedrichshall (jeweils noch bis 12. Juni) weitere Maßnahmen durch.

Bad Friedrichshall-Züttlingen: noch bis 10. Juni Arbeiten am Bahnübergang Herbolzheim.

Möckmühl-Osterburken: noch bis 10. Juni Brückenarbeiten.

Eubigheim-Osterburken: noch bis 10. Juni Arbeiten im Zusammenhang mit dem elektronischen Stellwerk Osterburken.

Weitere Informationen zu den Sperrungen findet man unter www.bahn.de im Internet.

Die Bahnsprecherin stellt klar, dass die aktuelle Sperrung nicht „umsonst“ war. Auch wenn die Inbetriebnahme erst 2025 erfolgen könne, würden derzeit alle Vorbereitungen rund um das elektronische Stellwerk Osterburken getroffen.

Die Zeit werde genutzt für Arbeiten an Weichen und Oberleitungsanlagen, für Kabeltiefbau und Kabelverlegung, Schaltarbeiten und für das Versetzen von Signalen.

Dafür ist im ganzen Bereich zwischen Eubigheim, Bad Friedrichshall und Seckach alles „dicht“.

Besserer Übergang in Seckach

Konkret wird für die Einrichtung des Gleiswechselbetriebs auf der Strecke im Bereich des Bahnhofs Seckach ein neues Einfahr- und Ausfahrsignal errichtet.

Das neue Ausfahrsignal am Gleis 2 ermöglicht zukünftig den bahnsteiggleichen Umstieg zwischen der S-Bahn Rhein-Neckar und der Madonnenlandbahn auf der Strecke Seckach-Miltenberg. Das bedeutet, dass die Passagiere beim Umsteigen nicht mehr die steile Treppe beziehungsweise den Aufzug benutzen müssen, denn die S-Bahn darf künftig auch aus Mosbach kommend Gleis 2 benutzen.

Dafür werden unter anderem etwa 500 Meter Kabelführungssysteme sowie sechs Signale inklusive eines Signalauslegers neu gebaut.

Warten auf Experten

In Herbolzheim stehen Arbeiten am Bahnübergang an, im Bereich Möckmühl werden Weichen erneuert und es wird an einer Brücke gearbeitet. Die Sperrungen dauern noch bis zum 12. Juni.

Nach den Informationen der FN verzögert sich die Umstellung – und damit auch die mit ihr verbundenen positiven Effekte – deshalb gleich um drei Jahre, weil die genannten Experten über Jahre hinaus „ausgebucht“ sind.

Zudem müssen Streckensperrungen, und diese sind auch für die dann 2025 wirklich anstehende Umstellung des Stellwerks noch einmal nötig, in der Regel drei Jahre im Voraus beim Betreiber DB-Netz angemeldet werden.

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