Machen statt meckern – die neuen Ortsvorsteher (10)

Mathias Mieth will die Demokratie in Hemsbach stärken

Mathias Mieth freut sich auf seine neue Aufgabe als Ortsvorsteher von Hemsbach und möchte den Zusammenhalt im Ort fördern. Er hat dafür schon einige Ideen gesammelt.

Von 
Nicola Beier
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Die Kirche St. Mauritius aus dem zwölften Jahrhundert steht mitten in Hemsbach und ist eine kleine touristische Attraktion. Auch Ortsvorsteher Mathias Mieth gefällt sie sehr gut. © Nicola Beier

Hemsbach. Wenn man über den Hügel am GTO aus Osterburken herausfährt, dauert es nicht lang und man steht mitten in Hemsbach. Gerade einmal rund 220 Einwohner hat Osterburkens kleinster Ortsteil, der im Rinschbachtal liegt. Diese idyllische Umgebung gefällt Mathias Mieth, dem neuen Ortsvorsteher von Hemsbach, besonders gut. „Ich gehe gerne Radfahren oder Spazieren mit meiner Frau“, sagt er im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. Gleich mehrere Radstrecken rund um den Ort kann er empfehlen. Besonders gefallen ihm diese drei: Von Hemsbach über den RIO, Rosenberg und das Kirnautal. Der zweite Weg führt in Richtung Bofsheim über Eberstadt und Schlierstadt zurück in den Osterburkener Teilort. Die letzte Strecke, „die etwas länger dauert“, geht über Zimmern, Großeicholzheim, Buchen, Hettingen und Rinschheim zurück.

Aber nicht nur die Lage macht Hemsbach für Mieth zu einem besonderen Ort. Er ist ein echtes „Borkemer Wüschele“, da er in der Römerstadt geboren und aufgewachsen ist. Die Suche nach einem Bauplatz brachte ihn und seine Frau letztlich in den Teilort. Das war 2004. „Meiner Frau und mir hat die Lage des Ortes sehr zugesagt“, erinnert sich Mieth. Im Ort kenne jeder jeden. „Wir haben uns von Anfang an wohl gefühlt“, sagt Mieth. Er wollte sich deshalb einbringen und mitwirken. „Ich bin dann nach einiger Zeit in die Feuerwehr eingetreten“, blickt er zurück.

Zur Person

  • Name: Mathias Mieth.
  • Alter: 54.
  • Beruf: Informatiker bei SAP.
  • Hobbys: Als Vereinsmensch bringt sich Mieth beim SV Osterburken und der Feuerwehr Hemsbach ein. Er spielt Fußball und hat eine Radfahrgruppe in Zimmern, mit der er viel unterwegs ist.
  • Kommunalpolitisches Engagement: Seit 2019 Mitglied des Ortschaftsrats. nb

„Ich bin ein Vereinsmensch und möchte dazu beitragen, dass sich alles weiterentwickelt und die Gemeinschaft bestehen bleibt.“ Der 54-Jährige ist beim SV Osterburken und beim FC Zimmern engagiert, wirkt beim AH-Fußball des SV Schlierstadt mit und ist Schriftführer bei der Hemsbacher Abteilungswehr. Deshalb war es naheliegend, dass er mehr Verantwortung übernimmt. So kam Mathias Mieth vor fünf Jahren in den Ortschaftsrat und wirkte bei zahlreichen örtlichen Projekte mit.

Neue Aufgabe als Hemsbacher Ortsvorsteher macht ihm Spaß

Als dann in diesem Jahr zur Kommunalwahl feststand, dass der bisherige Ortsvorsteher Christoph Groß nicht mehr antreten würde, kamen die beiden ins Gespräch. So führte der Wahlausgang dazu, dass Mieth das Amt des Ortsvorstehers annahm. Er freut sich auf das neue Aufgabenfeld: „Ich bin froh, dass es so gekommen ist und ich jetzt neues Know-how im Bereich Kommunalverwaltung und Ortschaftsverwaltung aufbauen kann. Das macht schon Spaß.“ Besonders am Herzen liegt ihm dabei eine Sache: „Ich möchte eine fundamentale Basis schaffen, mit der die Demokratie gestärkt und der Gemeinschaftssinn gefestigt wird.“

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In diesem Zusammenhang hat Mieth auch eine Idee für ein künftiges Projekt entwickelt. Er beobachtet mit zunehmender Sorge den Rechtsruck in der Gesellschaft und will etwas dagegen tun: „Die Demokratie muss gestärkt werden – und das fängt auf kommunaler Ebene an“, ist er überzeugt. Deshalb kann er sich vorstellen, Infoabende und Gesprächsrunden ins Leben zu rufen, bei denen sich die Bürger informieren und austauschen können. Gerne würde er dazu auch Experten von außerhalb einladen.

Mathias Mieth kann sich in Hemsbach eine "Dorfwerkstatt" vorstellen

Um die Gemeinschaft zu stärken, kann sich Mieth ebenfalls eine Art „Dorfwerkstatt“ vorstellen. Dort können sich dann Leute treffen und verabreden, die gemeinsam basteln, schrauben und reparieren möchten.

Als Informatiker interessiert sich Mieth besonders für Digitalisierung. Erst in der vergangenen Woche hat er von der sogenannten „Code Week“ gehört. Das ist eine von der Europäischen Kommission ins Leben gerufene Initiative, die Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Europa für das Programmieren und Tüfteln begeistern soll. „Die Firma Weiss aus Buchen hat da mitgemacht“, sagt Mieth. Er könne sich vorstellen, eine „Dorf Code Week“ auch in Hemsbach umzusetzen, um mit diesem Wissen eine „Hemsbacher Dorf App“ – angelehnt an die Initiative „Digitale Dörfer“ des Landes – zu erstellen.

Ihm ist klar, dass diese Projekte im Ort nur gemeinsam in die Tat umgesetzt werden können. „Wir machen hier viel in Eigenleistung“, erklärt er. Sorgen macht der Ortsvorsteher sich deshalb aber nicht. „Wenn mal wieder etwas gemacht werden muss, stehen immer zwischen 20 und 30 Leuten da. Das ist für unseren kleinen Ort eine echt gute Zahl“, lobt er den Zusammenhalt, den Mieth als klare Stärke des Orts hervorhebt.

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