Rothenburg. Lange Zeit stand in den Sternen, ob die Rothenburger Sozialeinrichtung der „Projektschmiede” überhaupt noch eine Zukunft hat, es drohte sogar die Schließung. Nun können die Beteiligten aufatmen, denn es wird weitergehen. Auf viele vergebliche Gespräche mit denkbaren Partnern folgt jetzt der erfreuliche Abschluss mit dem vielseitig engagierten Wertstoffzentrum Veitsbronn, einer gemeinnützigen Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH).
Für die Kundschaft des bekannten Kaufladens für Gebrauchtwaren und Serviceanbieters wird sich zunächst kaum etwas verändern, intern freilich gibt es eine neue Organisation und der bisherige Trägerverein wird in einen Förderverein umgewandelt.
1997 war die „Rothenburger Projektschmiede e.V.” gegründet worden. Allerdings beenden der Sozialpädagoge Karl Dehm und die Architektin Anke Johanna Lautner nach langem, ehrenamtlichen Einsatz ihre Tätigkeit, im neuen Förderverein können sich alle einfinden, die aktiv oder passiv die Arbeit weiter unterstützen wollen. „Ende des Jahres hören wir zwar auf, aber es geht weiter in der neuen Organisation”, stellt Geschäftsführer Karl Dehm fest, der auch altersbedingt ausscheidet. Viele Monate fanden intensive Gespräche statt und auf Vermittlung des·Landrats kam sogar schon mal vor zwei Jahren ein·Kontakt nach Veitsbronn zustande, aus dem damals allerdings nichts wurde.
Die am heutigen Donnerstag noch bei den Rothenburgern ausstehende Zustimmung der Mitgliederversammlung sieht man als reine Formsache. Dann wird die gemeinnützige Einrichtung aus Veitsbronn auch den Rothenburger Betrieb übernehmen.
„Wir können die Leitung nicht mehr ehrenamtlich weiter machen”, unterstreicht die bisherige Vorsitzende Anke Lautner, die auch beruflich noch gefordert ist und ihren Hauptstandort in Bayreuth hat. Jetzt gehe es darum, die Projektschmiede mit neuen Ideen nach vorne zu bringen. Dazu gehöre unter anderem, sich an die neuen sozialen Märkte anzupassen.
Der künftig zuständige Geschäftsführer des Wertstoffzentrums Veitsbronn, Andreas Müßig, bestätigt auf unsere Anfrage: „Es wird keine großen Veränderungen geben, sondern wir wollen im Grunde die bisherige Form bestehen lassen, aber die Projektschmiede weiter entwickeln”. Derzeit seien es sechs Festangestellte, die dort Arbeit haben. Auch die Örtlichkeit mit der großen Waren-Halle in der Industriestraße 7 soll bleiben. Da die Adresse nur gezielt auffindbar ist, fehlt es leider an reiner Laufkundschaft, die am alten Standort am Schlachthof zum Teil noch vorhanden war.
In der Kaufhalle findet sich immer ein großes Sortiment an brauchbaren Möbeln aller Art, ebenso Lampen, Kunstgegenstände, Elektroartikel und vielerlei noch brauchbare Utensilien. Bekannt sind außerdem der gute Abholservice und die Umzugshilfe des Projektschmiede-Teams.
Sozialer Arbeitgeber
Seit dem Anfang, der noch im alten Schlachthofgebäude erfolgte, hat die Einrichtung immer eine wichtige Rolle als sozialer Arbeitgeber gespielt. Dazu gehören Fördermaßnahmen einzelner Beschäftigter in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt. Der Verein war mit Hilfe des evangelisch-lutherischen Dekanats gegründet worden, und man ist auch weiterhin mit dem Diakonischen Werk Bayern eng verbunden. Menschen, die besonderer Unterstützung bedürfen, fanden bei der Projektschmiede Unterstützung und sozialpädagogische Betreuung. Der Verkauf gebrauchter Sachen hilft wiederum geringer Verdienenden, die sich Teueres nicht leisten können. Aber auch andere entdecken dort manchmal eine interessante Rarität und für das örtliche Toppler- Theater ist man oft eine gute Requisiten-Fundgrube.
Finanziell war der Betrieb immer auf öffentliche Hilfen angewiesen, nicht zuletzt von der Stadt Rothenburg und dem Landkreis Ansbach, zuletzt schien dies aber bei den davonlaufenden Kosten nur noch wie ein Tropfen auf dem heißen Stein.
„Es hängt immer am Geld” hatte Karl Dehm schon vor zwei Jahren festgestellt, als man sich um die Zukunft sorgte. Auch künftig gilt es, die monatlichen Kosten von rund zwanzigtausend Euro zu stemmen, aber mit Effektivität und im neuen, viel größeren Verbund ist man zuversichtlich.
Immerhin sind es bereits fünf Gebrauchtwarenhöfe in der Metropolregion, die das Wertstoffzentrum Veitsbronn betreibt, darunter die Standorte Nürnberg, Fürth und Heilsbronn. Insgesamt steht ein Team von allein 15 Sozialpädagogen zur Verfügung. Menschen mit problematischem sozialen Hintergrund erhalten in den Einrichtungen die Chance auf eine Rückkehr ins Arbeitsleben und einen betreuten Neubeginn.
So ist der nach langen Bemühungen für die nächsten Jahre gesicherte Fortbestand der Projektschmiede eine gute Nachricht für die Beschäftigten, aber auch für viele Kunden und letztlich ebenso für die Stadt Rothenburg, der ein wichtiges soziales Angebot vor Ort bleibt.
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