Röttingen. Die FN-Redaktion hatte Rücktrittspläne von Röttingens Bürgermeister Herrmann Gabel bereits gemeldet. Doch der Schritt, sich aus dem Amt als Bürgermeister zurückzuziehen, sei ihm – wie Hermann Gabel versichert – nicht leichtgefallen. Dies teilte er sowohl dem Stadtrat in einer nicht öffentlichen Sitzung als auch den Mitarbeitern der Verwaltungsgemeinschaft in einer Personalversammlung mit.
Dass ihm bei dieser Entscheidung aber auch Kalkül unterstellt werde, um an irgendwelche Versorgungsansprüche zu gelangen, finde er beschämend. Er habe sich weder die Krankheit noch den Zeitpunkt ausgesucht. Er habe auch keinen Anspruch auf Ehrensold oder Pension versichert Gabel, der sein Amt am 1. Mai 2020 antrat und welches am 30. April 2026 offiziell geendet hätte.
Gabel befinde sich „mitten in einer Depression“
In einem Brief, der den FN vorliegt, teilte er dem Stadtrat mit, dass er sicherlich das gesellschaftsfähige Wort „Burnout“ verwenden könne, aber unterm Strich befinde er sich mitten in einer Depression. Die anfänglichen körperlichen Symptome wie Magenprobleme und Tinnitus konnte er noch ganz gut wegstecken, so Gabel weiter. Ab einem diagnostizierten hohen Blutdruck im Mai letzten Jahres sei er immer tiefer in die Spirale gerutscht. Erst im Nachhinein habe er während seiner Reha-Maßnahme gemerkt, wo er sich befinde und sich gefragt, wie er das Jahr 2023 so einigermaßen überstanden habe.
„Das war und ist auch für mich nicht zufriedenstellend. Ich hatte nun nochmal einen Arbeitsversuch gestartet und schon in der kurzen Zeit wieder eine deutliche Verschlechterung meines Gesundheitszustandes festgestellt. Ferner merkte ich, wie deutlich meine Leistungsfähigkeit nach wie vor eingeschränkt ist, weshalb ich auch meinen Resturlaub aus 2023 angetreten habe. Für mich persönlich ist es auch kein Zustand, dass ich mit meiner Arbeitskraft nicht wirklich zur Verfügung stehe. Aus diesem Grund folge ich den ärztlichen Ratschlägen und stelle meine Gesundheit oben an“, so Gabels Worte.
In Anbetracht der personellen Situation im Bereich Festspiel-/Tourismusbüro habe er den Zeitpunkt auf Ende Juli geschoben, um bis zu den Premieren alles auf den Weg gebracht zu haben.
Bürgermeister brachte Festspiele zurück auf die Erfolgsspur
Die zwei markantesten Projekte des scheidenden Rathauschefs in denen von Corona geprägten vier Jahren sind die Rücknahme des mit mindestens zwölf Millionen Euro teuren, bereits beschlossenen Schulhausneubaus, der die Mitglieder der Verwaltungsgemeinschaft in eine wirtschaftlich nicht verkraftbare Situation gebracht hätte. Knapp eine Million Euro wurde hier bereits „in den Sand gesetzt“. Zudem brachte er die Festspiele wieder zurück auf die Erfolgsspur.
Röttingens Stellvertretender Bürgermeister Josef Geßner, der ihn auch in den letzten Monaten vertrat, bedauert ebenso wie das Stadtratsgremium den Rücktritt und dankte ihm auch im Namen aller Röttinger Bürger. Wie Geßner der Redaktion erklärte, wird nach der 14-tägigen Karenzzeit die Stelle im Bayerischen Staatsanzeiger ausgeschrieben und er hoffe auf entsprechende Bewerbungen.
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