Niederstetten. Auch für die Heeresflieger hat sich 2023 die Welt weiter nachhaltig verändert. Über 200 Soldatinnen und Soldaten des Transporthubschrauberregiment 30 aus Niederstetten sitzen schon das ganze Jahr auf gepackten Rucksäcken. Sie sind Teil der „VJTF“, der schnellen Nato-Eingreiftruppe mit sehr hoher Einsatzbereitschaft und schneller Verlegebereitschaft, die im Alarmfall innerhalb weniger Tage sechs Transporthubschrauber NH90 von Niederstetten an die Nato-Ostflanke verlegen könnte, wie das Regiment in einer Pressemitteilung schreibt.
Zeitgleich wird der „Such- und Rettungsdienst Land“ (SAR-L) dauerhaft, an drei Standorten, bei Tag und Nacht aus dem Regiment sichergestellt.
Neuer Aufgabenschwerpunkt
„Trotz dieser Daueraufträge haben wir 2023 mehrere Ausbildungs- und Einsatzübungen durchgeführt“, sagte der Kommandeur des Heeresfliegerverbands, Oberst Lars Persikowski. „Unser Aufgabenschwerpunkt hat sich spätestens mit dem Beginn des Ukrainekrieges wieder eindeutig hin zur Landes- und Bündnisverteidigung entwickelt. Mit unseren Transporthubschraubern leisten wir einen signifikanten Beitrag zur Luftbeweglichkeit der Landstreitkräfte“, beschreibt den Hauptauftrag der Heeresflieger.
Sichtbar wurde dies 2023 öfters auch für die Bevölkerung in der Region. Die Hubschrauber waren das ganze Jahr über verstärkt „taktisch“ unterwegs. Das heißt, sie flogen oft in Schwarmformation mit mehreren Maschinen, sie flogen meist sehr tief und auch oft bei Dunkelheit.
Zweiwöchige Übung im September
Höhepunkt dieser Ausbildung war im September die zweiwöchige Übung „Mini Sonic“ auf dem Standortübungsplatz Külsheim. Da probten über 250 Soldatinnen und Soldaten mit vier Hubschraubern in und um das Übungsdorf Wolferstetten den Flugbetrieb unter Feldbedingungen außerhalb der heimatlichen Flugplatzinfrastruktur. Genauso, wie es die Heeresflieger in einem Einsatzfall an der Nato-Ostflanke machen müssten.
Dafür, so heißt es in der Pressemitteilung weiter, seien sie „bereits jetzt weitgehend gut ausgerüstet, und dafür wird in den Staffeln des Regiments ausgebildet“.
Beitrag zum Nato New Force Model
Führung, Versorgung, Transport, Flugbetrieb, Wartung und Instandhaltung seien dabei die Hauptaufgaben. Bei einem solchen Einsatz müsse das „Räderwerk Transporthubschrauberregiment“ zusammenarbeiten und funktionieren. „Die Übung war für uns sehr wichtig und lehrreich. Wir wissen nun sehr genau, in welchen Bereichen von Ausstattung, Verfahren und Ausbildung wir noch Handlungsbedarf haben, um bis zum 1. Januar 2025 die volle Einsatzbereitschaft unseres Beitrags zum Nato New Force Model sicherzustellen“, sagt der Regimentskommandeur und erklärt weiter, „2024 stehen zwei deutlich größere Verlegungen mit viel mehr Hubschraubern an. Eine Übung wird uns sogar bis nach Rumänien führen, wo in internationalem Rahmen die Bündnisverteidigung trainiert wird“.
Rückhalt im Landkreis wichtig
Ein weiterer wichtiger Termin für den Bundeswehrtruppenteil aus Niederstetten war dieses Jahr die Verleihung des Beinamens „Tauberfranken“. „Das verbindet uns noch mehr mit der Region und der Bevölkerung“, sagt Oberst Persikowski. Der Rückhalt im Landkreis sei wichtig für einen Bundeswehrstandort, denn Tief- und Nachtflüge könnten -„auch zeitweise störend wirken“. Dennoch erlebe man „überwiegend Verständnis für diese Belastung“.
Das Training sei, so Persikowski, für die Besatzungen „überlebenswichtig in einem Einsatzfall und Voraussetzung für wirksame Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit Deutschlands im Nato-Bündnis“. Neben dem Ausbilden und Üben ist die Suche nach Personal eine weitere ständige Aufgabe für die Soldaten aus der Hermann Köhl-Kaserne geworden. „Wir haben eine große Bandbreite unterschiedlicher interessanter Berufsbilder im Regiment zu bieten, stehen aber in Konkurrenz zu allen anderen Unternehmen, die ebenfalls Personal suchen.“
2023 habe man acht Praktikantenwochen für über 120 interessierte Mädchen und Jungen angeboten, aber auch bei Personalwerbemaßnahmen mit Hubschraubern unterstützt und sei auf einigen Flugtagen dabei gewesen. „Wir zeigen gerne, wie unser Alltag aussieht und welche Aufgaben wir haben. Das wird auch 2024 so bleiben“, beschrieb der Regimentskommandeur abschließend auch diese wichtige Schwerpunktaufgabe, die zur neuen Realität in der Bundeswehr gehört.
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