Niederstetten. EP Ehrler Prüftechnik Engineering ist dabei, in neue Dimensionen vorzustoßen. Denn das auf dem Feld zukunftsträchtiger Branchen und Technologien tätige Unternehmen mit Sitz im Gewerbegebiet „Hohe Buche“ hat jetzt den größten Auftrag der Firmengeschichte an Land gezogen, der den bisherigen Jahresumsatz deutlich übersteigt.
Auftrag im zweistelligen Millionenbereich
„Wir wurden von der Firma Viessmann mit der Lieferung der kompletten Prüftechnik für das neue Entwicklungszentrum für Großwärmepumpen in Dresden beauftragt. Das Auftragsvolumen liegt im zweistelligen Millionenbereich“, teilt Geschäftsführer Thomas Kappes im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten mit. Dieses Labor, mit den von EP bereits designten Prüfständen, werde nach jetzigem Stand weltweit einzigartig sein. Das Familienunternehmen Viessmann sei 1917 als Werkstatt für Heiztechnik gegründet worden und mittlerweile eine globale, breit diversifizierte Gruppe mit über 14 500 Mitarbeitern. Zu den Geschäftsbereichen Climate Solutions und Refrigeration Solutions zählten nachhaltige Lösungen im Bereich Wärme, Kälte, Wasser- und Luftqualität.
„Wir freuen uns sehr über die randvollen Auftragsbücher – und das über 2024 hinaus“, ergänzt der geschäftsführende Managing Director Dietmar J. Engelbrecht, der auf viele weitere zukunftsträchtige Projekte im Haus verweist: Befeuchterprüfstand für Brennstoffzellenmembrane, diverse Entwicklungsprüfstände für Wärmepumpenperformance fast aller namhafter Hersteller oder Kalibrieranlagen für Transportnetzgaszähler mit 100 Prozent Wasserstoff.
Besonders bei zukunftsweisenden Technologien wie der Wärmepumpen-, Brennstoffzellen- und Wasserstoff-Messtechnik sei EP als Marktführer weltweit tätig und anerkannter Entwicklungspartner.
Der Großauftrag aus Sachsen stellt den Niederstettener Spezialisten vor große Herausforderungen – „aber keine, die für uns unlösbar sind“, schmunzelt Thomas Kappes. Das zweistöckige Entwicklungszentrum werde in der Lage sein, Großwärmepumpen, die beispielsweise in der Industrie zum Einsatz kommen, unter Extrembedingungen (Temperatur, Sonneneinstrahlung, Regen, Schnee) ausgiebig und detailliert unter die Lupe zu nehmen, bevor sie die Serienreife erreichen. Solch eine Prüfung könne übrigens durchaus mehrere Tage oder gar Wochen dauern.
Die EP-Firmenhistorie reicht im Übrigen zurück bis ins Jahr 1977. Als Tochter der Dr. Födisch Umweltmesstechnik ist Niederstetten seit 2008 Firmensitz. Das Unternehmen betreibt mittlerweile ein Kalibrierlabor im chinesischem Hangzhou. Zum weltweiten Portfolio gehören unter anderem Prüfstände und Messtechnik für Durchfluss, Dichtheit, Druck- und Temperatur ebenso wie ein kundenspezifisches Projektmanagement sowie Kalibrierungen in den zuvor genannten Bereichen.
Privathaushalte profitieren vom Know-How
Technologie aus Niederstetten wird auch von zahlreichen Firmen in der Region benutzt – und selbst die Privathaushalte profitieren von diesem Know-How (etwa bei den Gaszählern). Da für EP zum Beispiel auch der Sektor Wasserstoff schon seit Jahren einen hohen Stellenwert hat, „arbeiten wir im Bereich der Prüf- und Durchflussmesstechnik an den Technologien der Zukunft mit und haben somit auch die Möglichkeit, diese mitzugestalten“, sagt Thomas Kappes.
Bei so viel Licht gebe es allerdings auch ein paar Schattenseiten, wie die beiden Geschäftsführer unisono betonen. „Wir wollen gerne beim Personal expandieren, sind allerdings auch vom Fachkräftemangel stark betroffen“, hebt Dietmar J. Engelbrecht hervor und verweist darauf, dass EP offene Vakanzen im Kalibrierlabor mit internationalen Fachkräften – aus der Türkei, Russland, Kamerun und Indien – besetzt habe.
Derzeit liege die Zahl der Beschäftigten im Vorbachtal bei 60. „Doch uns wurde schon vor geraumer Zeit grünes Licht dafür gegeben, dass wir sie auf 100 aufstocken können“, blickt Thomas Kappes nach vorn. Dies sei deshalb gleichermaßen wichtig und wünschenswert, um dem eigenen Anspruch gerecht zu werden, Schritt für Schritt die Marktposition auszubauen. Dies solle bewusst mit Bedacht und nicht überstürzt erfolgen.
Bekenntnis zum Standort Niederstetten
„Wir bekennen uns ganz bewusst zum Standort Niederstetten“, machen Thomas Kappes und Dietmar J. Engelbrecht deutlich. Für die Zukunft erhoffen sich die beiden EP-Frontmänner einerseits weniger Bürokratie und andererseits eine Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Dazu wünschen sie sich einen regelmäßigen Austausch mit den (kommunal-)politisch Handelnden.
Denn der Spezialist hat für seine künftige Entwicklung im Vorbachtal noch einige spannende Visionen und Ideen auf Lager.
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