Transporthubschrauberregiment 30

Niederstetten: Heeresflieger proben Ernstfall an NATO-Flanke

Intensive Gefechtshandlungen, Lufttransport und die schnelle Evakuierung von Verwundeten müssen im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung trainiert werden. 400 Soldaten aus Niederstetten rücken nach Rumänien aus.

Von 
Sascha Bickel
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NH90-Transporthubschrauber im Schwarmflug. © Peter Straub

Niederstetten. „Steadfast Defender 2024“, bedeutet auf Deutsch „Standhafter Verteidiger“ und bezeichnet das größte NATO-Manöver seit „Reforger 88 FTX“ im Jahr 1988, also noch vor Ende des Kalten Krieges. Bis Ende Mai wird der Ernstfall mit rund 90.000 Soldaten aus allen 32 Mitgliedsstaaten des Militärbündnisses geprobt und mit dabei sind auch rund 400 Soldaten des Transporthubschrauberregiments 30 aus Niederstetten. Sie sind ab kommender Woche eingebunden und verlegen schrittweise mit rund 100 Fahrzeugen und zehn NH90-Hubschraubern nach Rumänien.

Ein geschütztes Tankfahrzeug bei der Anfahrt. © Peter Straub

Das Niederstettener Transporthubschrauberregiment übt zusammen mit anderen Truppenteilen der Division „Schnelle Kräfte“ sowie Verbündeten aus Spanien, den USA und Rumänien unter dem Titel „Swift Response 24“.

In Summe mit 14 mittleren Transporthubschraubern NH90 und mehreren leichten Mehrzweckhubschrauber H135 wird der Flugbetrieb an der Nato-Ostflanke durchgeführt. Dabei starten die Hubschrauber mehrmals am Tag zu Übungsflügen. Die Staffeln des Regiments üben zudem den Betrieb von Gefechtsständen in behelfsmäßiger Infrastruktur, von Betankungspunkten im Gelände. Ein Schwerpunkt der Übung wird der Transport und die Umstürzung der Fallschirmjägerkräfte bei schnellen Anfangsoperationen, wie der Eroberung eines Flugplatzes und kritischer Infrastruktur sein.

Weitere Kräfte dabei

Zu den 400 Soldaten aus Niederstetten stoßen 50 weitere Heeresflieger vom Schwesterregiment aus Faßberg, dazu kommen noch etwa 75 Kräfte der Luftwaffe aus Laupheim und 75 spanische Soldaten.

Die 600 Mann starke Truppe wird vorrangig mit Fahrzeugen zum Übungsort im Gastland Rumänien verlegen und die einzelnen Gruppen werden dafür jeweils vier Tage brauchen.

Für mehrere Wochen wird man vor Ort untergebracht und den militärischen Flugbetrieb in einem Szenario der Landes- und Bündnisverteidigung üben. Insgesamt nehmen rund 5000 Soldatinnen und Soldaten an der Übung teil.

18 Manöver sind innerhalb des Großmanövers „Steadfast Defender 2024“ zwischen Januar und Mai in Europa geplant.

Königsdisziplin: Transport, Versorgung, Unterbringung

„Der Transport, die Versorgung und die Unterbringung der Soldatinnen und Soldaten über eine so weite Strecke ist dabei schon im Vorfeld eine der Königsdisziplinen bei diesem Manöver“, teilt die Pressestelle der Bundeswehr den FN mit.

Die Redaktion sprach mit dem stellvertretenden Niederstettener Regimentskommandeur, Oberstleutnant Tobias Schwarz, der nicht nur der Hauptverantwortliche für die Planung der Übung ist, sondern vor Ort auch als Kommandeur der multinationalen „Aviation Task Force“ agiert.

Es seien rund 100 Fahrzeuge nach Rumänien zu bringen, in der Masse Lastwagen. „Damit fangen wir am Montag, 22. April, an“, so Oberstleutnant Schwarz. Eine erste Gruppe werde mit 20 Lkw als Vorauskommando in Marsch gesetzt. Diese Vorauskräfte hätten dann eine Woche Zeit, um die Fernmelde-Stände aufzubauen und weitere Vorbereitungen zu unternehmen bis die Hauptkräfte eintreffen würden. Denn ab 29. April würden weitere vier Gruppen mit je etwa 20 Fahrzeugen in Gang gesetzt, dann müsse alles passen. Anfang Mai kämen noch zwei Busse hinterher.

Vier Tage unterwegs

„Die Gruppen brauchen jeweils vier Tage bis zum Zielort in Rumänien.“ Entsprechend seien Stationen in Tschechien, der Slowakei und noch zwei Übernachtungen in Ungarn eingeplant worden. Pro Tag würden rund 250 bis 350 Kilometer zurückgelegt. Das seien in der Kolonne etwa sechs bis acht Stunden auf dem Lkw. Man pausiere auf großen Rastplätzen mit Unterstützung der jeweiligen Gastländer oder in Behelfsunterkünften in Kasernen. Teilweise würden Zelte aufgebaut. Es werde getankt und die Verpflegung sei natürlich sichergestellt, so Schwarz.

„Die Planungen laufen bei uns seit September vergangenen Jahres, die NATO selbst plant schon deutlich länger“, erklärt Schwarz und kommt noch auf die Verlegung der Hubschrauber zu sprechen: „Ab 7. Mai gehen die in Schwärmen zu je vier Luftfahrzeugen auf die rund 1400 Kilometer weite Reise.“ Zwei Tankstopps seien unterwegs eingeplant. Acht Stunden Flugzeit seien vorgesehen.

An dem ausgewählten Standort in Rumänien, einem ehemaligen militärischen Flugplatz, würden die Kräfte konzentriert und insgesamt 30 Hubschrauber vor Ort durch das Regiment 30 geführt. Die Rückkehr der letzten Soldaten sei dann am 29. Mai vorgesehen.

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Oberstleutnant Tobias Schwarz ergänzt noch, dass die Niederstettener Soldaten schon viele multinationale Übungen mitgemacht hätten, dies aber sicher ein Highlight darstelle, allein ob der Größe der gesamten Übung.

Die Vorfreude sei jetzt da, dass es nach langer Vorbereitung, „die ersten Lastwagen sind gepackt“, endlich losgeht.

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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