Niederstetten. „Die Welt heute ist unsteter, sie ist dynamischer und damit komplexer“, stellte der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, beim feierlichen Appell am Montag in der Hermann Köhl-Kaserne auf dem Niederstettener Heeresflugplatz nachdenklich fest. Gut, wenn man da fest zusammensteht. Und so freute sich Mais über die langjährige, enge Verbundenheit des Main-Tauber-Kreises mit der Bundeswehr. Diese wird künftig durch die Verleihung des Beinamens „Tauberfranken“ an das Transporthubschrauberregiment 30 noch klarer hervorgehoben.
Beinamensverleihung verpflichtet beide Seiten
„Die Verleihung eines Beinamens ist keine Kleinigkeit“, betonte Generalleutnant Mais vor zahlreichen Festgästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und vor den angetretenen Soldaten: „Sie verpflichtet beide Seiten! Die Soldatinnen und Soldaten des Regiments vertreten auch nach außen die Region, aus der ihr Verband kommt. Sie stehen in einer Krise an der Seite der Zivilbevölkerung. Die Region verpflichtet sich im Gegenzug gegenüber ’ihren’ Soldaten. Das beide Seiten dies bereits heute leben, ist ersichtlich.“
Der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister, Thomas Strobl, sagte anlässlich der feierlichen Veranstaltung: „Die Verleihung des Beinamens ‚Tauberfranken‘ ist eine schöne Anerkennung dafür, dass sich unsere Soldaten wie auch die zivilen Mitarbeiter in der Region Tauberfranken sehr wohlfühlen und zur Region ganz selbstverständlich dazugehören.“
Die Bundeswehr sei in Baden-Württemberg „fest an ihren Standorten verankert und im Bewusstsein der Menschen nicht wegzudenken“. Strobl: „Eine starke Bundeswehr ist unverzichtbar für unsere Verteidigung. Die Soldaten stehen Tag für Tag mit ihrem Leben für unsere Freiheit und für unsere Sicherheit ein, dafür gebührt ihnen unser Dank und die gesellschaftliche Anerkennung.“
Nahost-Konflikt wirkt sich bis nach Niederstetten aus
Wie sehr sich die aktuellen weltpolitischen Ereignisse bis nach Niederstetten auswirken, konnte man der Tatsache entnehmen, dass der Regimentskommandeur, Oberst Lars Persikowski, der die Beinamens-Verleihung mit forciert hatte, an diesem Festtag nicht selbst vor Ort sein durfte, weil er mit anderen nach Zypern beordert wurde. Aufgrund des Nahost-Konflikts hat die Bundeswehr Kräfte auf die Mittelmeer-Insel vor Israel verlegt, um sich dort unter anderem für eine mögliche militärische Evakuierung deutscher Staatsbürger zu rüsten. Und dafür braucht es eben auch Transporthubschrauber samt Personal.
So oblag es kurzfristig dem stellvertretenden Regimentskommandeur, Oberstleutnant Tobias Schwarz, den Regimentsappell zu leiten und sich für den neuen Beinamen „Tauberfranken“ zu bedanken. Zusammen mit Landrat Christoph Schauder erneuerte er später auch noch die Patenschaft mit dem Landkreis, die es seit 2010 bereits gibt.
„Wir als Main-Tauber-Kreis stehen an der Seite des Regiments“, stellte Schauder fest und erinnerte daran, dass das Militär „zur tauberfränkischen Identität“ gehöre, auch wenn von einst vielen Kasernen nur noch Niederstetten übrig geblieben sei. Umso enger sei nun hier die Verbundenheit.
Das Ehrenamt des „Tauberfränkischen Kommandeurs“ sei zudem eine gute Sache und er nehme das Amt noch gerne bis November – bis ein Nachfolger bekanntgegeben werde – wahr, so Landrat Schauder weiter.
„Tauberfranken“ würdigt lokale Verankerung der Bundeswehr
In seiner Festansprache rief Generalleutnant Mais auch noch in Erinnerung, dass es einst ein „Artillerieregiment 12“ mit dem Beinamen „Tauberfranken“ in Tauberbischofsheim gab. Nach diversen Umgliederungen wurde das Regiment 2003 aufgelöst. Jetzt lebe der Name in Niederstetten neu auf und würdige die „lokale Verankerung der Bundeswehr“ erneut.
Bezogen auf die Bundeswehr insgesamt und das Transporthubschrauberregiment hob Mais die hohe Einsatzbereitschaft hervor und bezeichnete „das Erreichen von Kaltstartfähigkeiten“ – also ohne große Verzögerung verlegbar und einsatzfähig zu sein – unter den weltpolitischen Rahmenbedingungen als Priorität Nummer eins.
Brigadegeneral Ulrich Ott verlieh dem Niederstettener Regiment schließlich noch das Fahnenband „Einsatz Minusma“ für den gefährlichen Mali-/Afrika-Auslandseinsatz. Musikalisch hörenswert komplementiert wurde die gesamte Zeremonie durch das Heeresmusikkorps Veitshöchheim.
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