Bad Mergentheim. Das erste Carolinum in Bad Mergentheim war noch in der Altstadt zu finden, dann wurde 1908 das zweite Carolinum in der Würzburger Straße 7 eröffnet und inzwischen gibt es ein Carolinum „Nummer 3“, ein nagelneues Pflegeheim im Quartier „Maria Hilf“, nur einen Steinwurf vom alten entfernt, das nun abgerissen wird und Platz für Neues machen soll: eine Großküche, einen Turnraum für den nebenan liegenden großen Kindergarten „Maria Hilf“ und eventuell auch für Wohnungsbau.
Die Abbrucharbeiten haben begonnen. Das alte Carolinum an der Ecke Würzburger Straße/Alemannenweg soll in den nächsten Wochen nach und nach abgetragen werden. „Die große Abrissbirne kommt nicht“, erklärt Peter Striffler, der Chef des Katholisches Verwaltungszentrums Bad Mergentheim, bei dem alle Fäden zusammenlaufen. Er stand der Redaktion gerne für ein kleines Bilanzgespräch und einen Ausblick, auf das, was noch kommen soll, zur Verfügung.
Carolinum war früher Krankenhaus
Das alte Carolinum war zunächst Krankenhaus, dann Geburtsklinik. Erst später wurde die Einrichtung in ein Pflegeheim umgewandelt. Striffler weiß das – er selbst wurde 1972 in der Kapelle vor Ort, so wie viele andere auch, getauft.
Das neue Carolinum nebenan verfügt über 90 Pflegeplätze und ist voll belegt. Es ist eine Einrichtung der Stiftung St. Johannes, die der katholischen Kirchengemeinde Bad Mergentheim angegliedert ist. Das alte Heim hatte nur 85 Plätze.
Seit dem 18. September wurde das Haus komplett geleert, jetzt ist kein Möbelstück mehr drin. „Es ist alles raus, alles verkauft, verschenkt oder gespendet, was wir nicht selbst mehr brauchen konnten und seit 9. Oktober ist die Firma Eckert da und entkernt das Gebäude, das heißt, es werden sämtliche Bodenbeläge, Fenster und Türen rausgemacht“, berichtet Striffler. Er dankt nochmals ausdrücklich allen Helfern, die beim Umzug ins neue „Caro“ geholfen haben, aber auch beim Ausräumen des Altbaus mit anpackten, darunter viele Helfer des DRK Bad Mergentheim und ebenso von der Kolpingsfamilie Lauda.
Nun wird das Haus eingerüstet und dann geht es auch an das mit Asbest belastete Dach. „Dieser Sondermüll muss fachgerecht entsorgt werden“, betont Striffler. „Alles wird getrennt, was zu trennen ist, selbst die Wasserhähne und anderes Metall wurden ausgebaut.“ Zuletzt war der Wintergarten im Hinterhof dran, danach geht es weiter. Große Maschinen kommen wohl ab Mitte November zum Einsatz. Zu Weihnachten, spätestens Ende Januar, so Striffler, soll das Baufeld wieder frei sein. Eine große Grube bleibe zurück, denn das Haus ist zweifach unterkellert.
Wie es mit der nächsten Bebauung steht
„Für die nächste Bebauung macht es keinen Sinn, wenn man alles glatt ziehen würde, also bleibt erstmal eine Baugrube“, sagt Verwaltungsleiter Striffler und geht dann auf die Frage ein, wie es an dieser Stelle weiter geht: „Es soll einen Erweiterungsbau geben, der künftig den neuen Kindergarten ’Maria Hilf’ mit dem neuen Carolinum verbindet. Es gibt verschiedene Überlegungen, aber Entscheidungen gibt es noch nicht. Es soll eine Küche realisiert werden und ein Turnraum für den Kindergarten. Für beides wird gerade übergangsweise das nahe Katholische Gemeindezentrum genutzt. Dies ist für zwei bis drei Jahre so geplant, dann hoffen wir, dass der Erweiterungsbau bezugsfertig ist.“
Geplant ist ein Erweiterungsschritt ans neue Carolinum angrenzend, ein Küchen-Neubau, der unter anderem Pflegeheim und Kindergarten „Maria Hilf“ versorgt. Aktuell gibt es noch eine provisorische Küche im Gemeindehaus. Und es geht um die fehlende Turnmöglichkeit für den Kindergartenkinder, direkt angrenzend an deren Betreuungseinrichtung. Dazu muss man wissen, dass im neuen Kindergarten statt fünf Gruppen – aufgrund der Platznot in der Kernstadt – sechs eingerichtet wurden und somit zunächst auf den Turnraum verzichtet wurde, „dieser fehlt aber und wir weichen auch hier ins Gemeindehaus aus“. Das soll aber keine eine Dauerlösung sein.
So kommen also Turnraum und Küche aufs alte Carolinum-Areal. Und im Mittelteil des Geländes an der Ecke Würzburger Straße/Alemannenweg? „Dort hatten wir eigentlich eine Tagespflege im Blick, denkbar wäre aber auch Wohnraum zu schaffen“, sagt Striffler und verweist darauf, dass es bereits betreutes Wohnen mit 25 Einheiten in der nahen Marienstraße gibt. So oder so, der Lückenschluss komme, meint Striffler.
Angesprochen auf die Bilanz der vergangenen Jahre erklärt Striffler, dass er sehr zufrieden sei: „Man sieht nach so langer Zeit der Planung und Bauzeit, dass es gut wird, wenn man auf die Bedürfnisse angepasst baut und die Dinge entwickelt.“ Natürlich brauche jedes neue Haus eine Eingewöhnungszeit bis sich die Abläufe eingespielt hätten, doch der Umzug ins neue Pflegeheim habe gut geklappt und die Bewohner fühlten sich laut Rückmeldungen wohl.
24 Millionen bislang investiert
Investiert wurde ordentlich, denn fünf Millionen Euro kostete der neue Kindergarten „Maria Hilf“ und rund 19 Millionen Euro das neue Pflegeheim „Carolinum“. Spannend werde der nächste Bauabschnitt mit den Baukostensteigerungen und der Inflation, „da kann ich noch keine Prognose abgeben“, so Striffler.
Zum Thema Personal ergänzt Striffler, dass man vorgesorgt habe und so mit rund 100 Köpfen (viele auch in Teilzeit) das neue „Carolinum“ gut im Griff habe. Der Fachkräftemangel sei insgesamt aber spürbar und so lege man großen Wert auf die optimale Personalführung, die gezielte Personalrekrutierung, die Mitarbeiter-Motivation, Weiterbildungen und eine ordentliche Vergütung. Quereinsteigern biete man entsprechende Qualifizierungsmöglichkeiten. „Wir haben gute Strukturen und gute Ansprechpartner, die machen einen tollen Job“, freut sich Peter Striffler, der um andere Heim-Träger weiß, die ganze Einrichtungen in der Region schließen mussten, weil sie kein Personal haben.
Ausblick: In dem Wissen um die weniger werdenden Finanzmittel der Kirchen und aufgrund eines „massiven Aufholbedarfs“ habe man zuletzt, so Striffler, das Münster, die Marienkirche, den neuen Kindergarten „Maria Hilf“ und nun das Pflegeheim Carolinum in Angriff genommen, dazu die Sanierung des Kindergartens St. Vinzenz und ebenso den Umbau im Pflegeheim „Hospital zum Heiligen Geist“ in der Altstadt gestemmt. Jetzt gelte es erstmal durchzuatmen, wenngleich klar sei, dass mit der Generalsanierung des Kindergartens St. Pius noch ein großer Brocken wartet.
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