Schrozberg/Creglingen. Für Wanderer in der Region bricht eine neue Zeit an: Die Wanderkarte „Schrozberg – Mittleres Jagsttal – Rothenburg“ ist erschienen. Gelbe Wegzeiger erleichtern künftig die Orientierung.
Sechs Jahre hat’s gedauert, bis mit der Wanderkarte 1:25 000 „Schrozberg“ die Serie der aktuellen Kartenausgabe des Landesamtes für Geoinformation und Landentwicklung abgeschlossen wurde. Damit ist nun die letzte Lücke in diesem Kartenwerk gefüllt, und Wanderer in der Region können nun wieder auf verlässliche Daten zurückgreifen.
„Es ist immer ein Hin und Her“, sind sich die beiden Gau-Wegmeister Peter Egelhof und Helmut Fischer sicher, beide jeweils für die Wegekonzepte in den Altkreisen Crailsheim und Mergentheim zuständig: „Mal werden Wege verlegt und die Karteninhalte sind nicht mehr stimmig oder es werden Wege stillgelegt, die dann noch in den Karten verzeichnet sind und die Wanderer irritieren.“
Schnelle Orientierung
Maximale Übereinstimmung verspricht die Serie jetzt, und beide sind froh, dass nach der unbefriedigenden Vorgängerausgabe im Maßstab 1:35 000 jetzt wieder eine sehr detailgetreue, handliche und grafisch ansprechende Ausgabe in dezentem Grün vorliegt.
Natürlich kann man sich fragen, ob Faltkarten im Zeitalter von Routenplanern wie „Komoot“ oder Wanderportalen wie „Outdooractive“ noch ihren Stellenwert haben. „Aber wer sich schnell eine Orientierung verschaffen will, für den sind komplexe digitale Karten auf Mini-Displays eine Überforderung“, meint Fischer. Und Egelhof ergänzt: „Wer sich nur auf solche Plattformen verlässt, schätzt Entfernungen und Höhenunterschiede oft falsch ein. Unfälle sind dann nicht selten, wenn man nur auf das Ziel fixiert ist, und manche Schönheiten am Weg werden schlicht übersehen.“ Zwar unterscheidet die Karte von der Autobahn bis zur Fußgängerzone sieben Wegekategorien, doch sind Radwege nicht extra ausgewiesen, was passionierte Radfahrer bedauern mögen. Aber Helmut Fischer verweist darauf, dass gerade dafür die touristische Fahrrad-Infrastruktur in den letzten Jahren stark ausgebaut wurde und die „blauen“ Karten im Maßstab 1:50 000 mit Radwegen fürs Radwandern prädestiniert seien.
Jahrelange Vorarbeit war für Egelhof, Fischer und den früheren Gau-Wegmeister Erwin Walther nötig, um den Kartenstand zu aktualisieren und zu korrigieren. In der Kartografie liefert die Luftbildfotografie mit hochauflösenden Kameras das so genannte Orthofoto als Grundlage für ein zweidimensionales digitales Landschaftsmodell, aus dem anschließend ein Geländemodell erstellt wird.
Weitere Neuerung
Das daraus entstehende Kartenmaterial wird durch Freizeitinformationen wie zum Beispiel Sehenswürdigkeiten, Rastplätze, Haltestellen des ÖPNV oder Wegmarkierungszeichen ergänzt. Hier kommen die Wandervereine ins Spiel, in Baden-Württemberg also der Schwarzwaldverein, der Schwäbische Albverein und der Odenwaldklub. Die über 700 ehrenamtlichen Wegewarte des Schwäbischen Albvereins melden alle Veränderungen, die dann in die Wanderkarten einfließen. „Auch in der Schrozberger und Bad Mergentheimer Karte konnten wir vor dem Erstdruck noch letzte Korrekturen anbringen. Und wenn die Karte Anklang bei den Kunden findet, ist das die Bestätigung für die Arbeit unserer Wegewarte in den Ortsgruppen“, sagt Egelhof. Mit einer weiteren Neuerung wartet Fischer am Standort Herrgottskirche bei Creglingen auf. Hier wurde nämlich der erste gelbe Wanderwegzeiger im Main-Tauber-Kreis aufgestellt, lokaler Maßstab für ein Beschilderungskonzept, das derzeit landesweit umgesetzt wird.
Mit gutem Beispiel voran
Was Alpinisten längst vertraut und im Hohenlohekreis schon realisiert wurde, erreicht nun auch das Taubertal. „Es sind gute Tafeln aus einem Kunststoffkern und Aluminiumbeschichtung“ ist Fischer überzeugt, der mit Neubeschilderungen schon in der Kurstadt Erfahrungen gesammelt hat. Sein 2010 begonnenes Markierungskonzept mit Kombitafeln und Richtungswegweisern hat Maßstäbe gesetzt, die jetzt auch überörtlich Früchte tragen.
Nun seien die Kommunen und Gebietskörperschaften gefragt, Fördergelder für die Finanzierung bereitzustellen, denn jede Tafel kostet 30 Euro. „Creglingen geht hier mit gutem Beispiel voran“, freut sich Fischer, dem nicht nur die Optik der Wegzeiger gefällt, sondern sie auch als nachhaltige Investition ansieht. Die Zeit wilder Klebepunkte in der Landschaft dürfte bald vorbei sein.
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