Niederstetten. In zwei Konzerten, erst in der evangelischen Kirche St. Georg in Elpersheim – am Tag danach in der evangelischen Jakobskirche – begeisterte die durch die Band (Jana Frieß und Matthias Döhler an den Klarinetten, Hermann-Josef Bexer am Piano, Tom Stirnkorb am Schlagzeug und Matthias Striffler am Bass) begleitete Elpersheimer Kirchenmusikformationen „Sing again“ gemeinsam mit dem Posaunenchor Elpersheim.
Chorleiterin Karin Kraft und Rolf Müller, Leiter des Posaunenchors Elpersheim, hatten ein vielfältiges weit über die Jahrhunderte ausgreifendes Konzertprogramm rund ums Kernthema Lob, Dank und Bitte zusammengestellt.
In beiden Konzerten beschenkten die Musiker und Musikerinnen das Publikum mit altem und neuem geistlichen Liedgut: Vor rund drei Jahrhunderten entstand Georg Philipp Telemanns Komposition zum Psalm 117, in dem König David kurz und prägnant alle Völker - jeden einzelnen Menschen also - zum Lob Gottes aufruft; seit rund fünf Jahrzehnten bereichern die Songs aus Andrew Lloyd Webbers Rockoper Jesus Christ Superstar und die in der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé entstandenen Gesänge die Liturgien vieler christlicher Gemeinschaften. Überwiegend um und nach der Jahrtausendwende entstanden die Lieder des 2018 erschienenen Ergänzungshefts zum Evangelischen Gesangbuch, mit denen „Sing Again“ den Großteil des Konzerts gestaltete.
Unterbrechung
Eigentlich, so berichtete Chorleiterin Karin Kraft, war „Sing Again“ gerade mitten in den Vorbereitungen fürs 75-Jahr-Jubiläum des Elpersheimer Kirchenchors, als Corona eine Unterbrechung der Chorarbeit erzwang. In Online-Proben wagte sich der Chor an die Herausforderung der anspruchsvollen Psalmvertonung von Telemann, die sich auch bei den endlich wieder möglichen gemeinsamen Proben als „echt anstrengende Bergwanderung“ erwies. Der Lohn für die Mühe, die der im Gefolge der Pandemie auf nur noch 25 Aktive geschrumpften Chores auf sich nahm, war stehender Applaus in der Jakobskirche.
Eröffnet hatte „Sing Again“ gemeinsam mit der Band den Abend mit mit der deutschen Version von Matt Redmans „Bless the Lord“, der modernen Vertonung des David-Psalms „Lobet den Herrn“ (Psalm 103).
Passend
Das passe gut zum Kirchenjahr, so Pfarrer Roland Silzle bei der Begrüßung der annähernd 150 Gäste, die sich in der Jakobskirche eingefunden hatten; mit den nachösterlichen Sonntagen „Jubilate“, „Cantate“, und „Rogate“ ruften die Kirchen alljährlich auf, Gott jubelnd, singend und betend zu preisen.
Kraftvoll ergänzte direkt im Anschluss der Posaunenchor Elpersheim unter der Leitung von Rolf Müller den Aufruf zum frohen Lobpreis kurz vorm Himmelfahrtstag mit Steffen Becks „Seid nicht bekümmert“. Schon die beiden Eingangsstücke setzten den Ton des Konzertabends, der auch die dunklen Augenblicke nicht ausklammerte.
„Woher kommt mir Hilfe?“ Mit Helmut Gollwitzer ergänzten in Elpersheim Reinald Rickmayer, in Niederstetten Johannes Weißenstein die klingende Botschaft, die „Sing Again“ mit „Herr, wohin sonst“, „Da wohnt ein Sehnen“ und „Oh Lord Hear my Prayer“ und der Posaunenchor mit den ermutigenden Klängen von „Wir wollen aufsteh’n“, „Lobe den Herrn“ und „Jesus, dein Licht“ klanglich weiterführten.
Es gilt, in manchmal übermenschlicher Anstrengung, aus der Tiefe aufzuschauen, um neue Horizonte zu entdecken. Genau dafür sind Taizé-Gesänge ein guter Wegweiser: Der Chor präsentierte das auf einem Text der Theresa von Avila basierende „Im Dunkel unserer Nacht“, und auch die Konzertbesucher folgten mit „Nichts soll dich ängsten“ den auf zahlreichen ökumenischen Jugendtreffen verbreiteten Klangspuren der Communauté.
Mit dem gemeinsam von Posaunenchor und „Sing Again“ gestalteten „Schenke mir Gott“, das beide Formationen bereits bei der Eröffnung der Taubertalhalle zu Gehör gebracht hatten, erlebten die Gäste einen der Höhepunkte des gelungenen Konzerts. Swingenden Sound ergänzte der Posaunenchor mit „You Raise Me Up“ und „What a Wonderful World“.
Telemann-Erlebnis
Und dann, nach weiterem Gemeindegesang, Telemann: Als hatten sie sich schon seit Jahren intensiv der Barockmusik gewidmet, lieferte der Chor ein wunderbares Telemann-Erlebnis. Es gibt sie, diese raren Momenten, in denen Klänge ein Fenster zum Himmel öffnen…
Mit Webbers „Jesus Christ, Superstar“ und „I Don’t Know, How to Love Him“ des Posaunenchors und einem Auszug des Chors, der noch lange vor der Kirche und in Niederstettens Gassen nachsummendem „Du bist ein Segen“ endete ein geistlich-musikalischer Abend, der nicht nur den Mitwirkenden lange in Erinnerung bleiben dürfte.
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