Hollenbach. Die ebm-papst-Gruppe, einer der größten Arbeitgeber in der Region Hohenlohe, hat im Beisein von Ministerpräsident Winfried Kretschmann das neue HighSpeed-Technikum im Hollenbacher Werk feierlich eröffnet.
Investitionen dieser Größenordnung in Deutschland sind aktuell eher selten, allgemein dominieren schlechte Nachrichten zur deutschen Wirtschaft. Umso freudiger wurde die Einweihung auch seitens der Politik aufgenommen. So kamen nicht nur Hohenlohes Landrat Ian Schölzel und Mulfingens Bürgermeister Sören Döffinger, sondern auch Bundestagsabgeordneter Harald Ebner und Landtagsabgeordnete Catherine Kern (beide Grüne). Als besonderes Highlight kam aber eben nicht nur Hohenloher Politikprominenz, sondern sogar der Ministerpräsident. Großer Bahnhof demnach beim Ventilatoren- und Motorenhersteller in Hollenbach.
Doch schon vor der Einweihung investierte ebm-papst größere Summen in den Standort. Seit Planungsbeginn für das Technikum flossen 60 Millionen Euro in das Projekt, wovon 15 Millionen nun auf den eigentlichen Bau samt Geräten entfielen. Zusätzlich entstanden allein im Bereich des HighSpeed-Projekts 60 neue Arbeitsplätze. Interessiert ließen sich Kretschmann und die anderen Ehrengäste den futuristisch anmutenden Bau zeigen.
Das Technikum ist eine kleine Halle innerhalb der großen Hollenbacher Werkshalle und sieht genau so aus, wie man sich eine solche High-Tech-Einrichtung vorstellen würde. Boden und Wände in strahlendem Weiß, kein Staubkorn am Boden, die Geräte sehen hochkomplex aus und man ahnt bei ihrem Anblick sofort, wie sich die Millionensumme zusammensetzt. Roboterarme bewegen sich selbstständig und es werden Teile gefertigt, neben denen selbst der menschliche Finger groß wirkt.
Kurzum: Hier soll Zukunft entstehen, so bekräftigen es auch die Unternehmensvertreter um CEO Klaus Geißdörfer. Denn im HighSpeed-Technikum sollen neue Prototypen für Turbo-Kompressoren entwickelt und in ersten Kleinserien produziert werden, ehe diese dann später in größeren Zahlen hergestellt werden. Gewissermaßen eine Brücke zwischen Produktentwicklung und Serienproduktion.
Geräte sollen anspruchsvollen Kundenwünschen entsprechen
Geschäftsführer Geißdörfer sparte in seiner Rede dann auch nicht mit Superlativen. Stolz sprach er von „einem weiteren Leuchtturm“, in dem mit hoher Präzision für die individuellen Ansprüche der Kunden entwickelt und produziert werden könne.
Dieses Technikum sei branchenweit einzigartig und stehe für „Innovation und Technologieführerschaft“. „Wenn wir die letzten Hürden erfolgreich meistern, haben wir hier eine wirkliche Innovation“, so Geißdörfer mit Blick auf die Turbo-Kompressoren, die im Technikum entstehen sollen. Und gerade weil solche Entwicklungen eine Menge an Fachwissen brauchen, entstand das Technikum auch in Hollenbach: „Hier haben wir das Fachwissen unser Ingenieure und Techniker.“
Ähnlich selbstbewusst wie Geißdörfer klang auch Gesellschafter Jan Philippiak. „ebm-papst kann Startup. Das Highspeed-Projekt ist eine große Chance, mit dem wir die Grenzen des Unternehmens neu definieren können“, zeigte er sich ehrgeizig mit Blick auf die zukünftige Entwicklung.
Die Turbo-Kompressoren, die in Klimaanlagen oder Wärmepumpen zum Einsatz kommen, sollen natürlich auf Kundenwunsch immer besser werden. Effizienter, langlebiger, leichter, ölfrei, leise und vibrationsarm – die Ansprüche sind hoch und steigen kontinuierlich. Der Vorteil eines ebm-papst-Produkts für die Kunden laut Geißdörfer: „Unsere Kompressoren kommen mit deutlich weniger Kältemittel aus. Sie sind dadurch selbst nachhaltig und haben einen geringeren CO2-Fußabdruck als die der Wettbewerber.“
Winfried Kretschmann sieht ebm-papst als Vorreiter
Nachhaltigkeit war gewissermaßen das Stichwort für den grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann. „ebm-papst ist der Vorreiter der Transformation. Wer mit Highspeed in Richtung Zukunft will, ist in Mulfingen [dem Sitz des Unternehmens, Anm. d. Red.] am richtigen Ort“, lobte der Ministerpräsident. Die Wärmepumpe sei – entgegen aller Desinformation – die Zukunft des Heizens und ebm-papst positioniere sich dafür, solche Chancen zu ergreifen.
„Diese Investition ist beeindruckend und nicht selbstverständlich“, so Kretschmann. Denn die deutsche Wirtschaft, räumte er ein, sei „unter Druck“. Doch nur mit mutigen Entscheidungen wie der von ebm-papst „kann man auf härter werden Weltmärkten überleben“. Für den grünen Spitzenpolitiker besonders erfreulich: „Der Wandel zu einem nachhaltigen und tragbaren Geschäftsmodell ist machbar.“
Ökologie und Ökonomie – Wirtschaft und Nachhaltigkeit – sind also laut Kretschmann mit Blick auf ebm-papst durchaus vereinbar. Für den Politiker daher ein angenehmer Termin. „Nach Mulfingen kommt man als Ministerpräsident immer gerne“, erklärte er grinsend, bevor er mit den Unternehmensvertretern das Technikum feierlich eröffnete. Gewissermaßen ein Startschuss in die ökologische und effiziente Zukunft.
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