Aub. Recht kurz war die Tagesordnung des Auber Stadtrates bei seiner Julisitzung, zumindest im öffentlichen Teil. Eines der Themen war ein Konzept für die Vermittlung jüdischer Geschichte in Aub. Dr. Jochen Ramming stellte dem Stadtrat dabei sein Büro „Frankonzept“ vor.
Die Stadt Aub ist Eigentümerin der ehemaligen jüdischen Synagoge in der Auber Altstadt. Dort läuft derzeit im Rahmen des Kommunalen Denkmalkonzeptes eine Notsicherungsmaßnahme mit dem Ziel, das Gebäude zu erhalten und in der Zeit nach 1945 erfolgte Einbauten wieder zu entfernen. Das Haus wurde lange Zeit als Wohnhaus genutzt.
Ramming schlug vor, die ehemalige Synagoge als Außengebäude in das Fränkische Spitalmuseum zu integrieren und interkommunal mit Spuren jüdischen Lebens in anderen Gemeinden zu vernetzen. Beispielhaft führte er Gedenkstätten aus Gleusdorf in den Haßbergen und der Marktgemeinde Colmberg an, die sein Büro mit entwickelt hat.
Ramming schlug vor, zunächst in enger Abstimmung mit der Stadt und den Förderbehörden ein Konzept zu entwickeln und Funktionszonen festzulegen. Im Spitalmuseum könnte eine „jüdische Abteilung“ eingerichtet und dabei festgelegt werden, mit welchen Hilfsmitteln und an welcher Stelle die Zusammenführung erfolgen kann. Es könnte ein Ortsrundgang zur jüdischen Geschichte entwickelt und interkommunal mit anderen Orten im Landkreis, beispielsweise mit Gaukönigshofen, verknüpft werden. Zunächst müssten aber Grundlagen ermittelt, Gespräche mit Personen geführt werden, die noch Auskünfte zum jüdischen Leben in der Stadt geben können. Anschließend könnten die Ziele und die Ausführung eines Konzeptes inklusive Vorschläge zu dessen Finanzierung ausgearbeitet werden. Am Ende stehe das Erstellen einer Schlusspräsentation.
Den Kostenrahmen verortete Ramming an der Grenze zu einer fünfstelligen Summe. Daran würde sich die Stelle für nichtstaatliche Museen mit 30 Prozent, der Bezirk Unterfranken mit 50 Prozent beteiligen. Für die Stadt Aub blieben 20 Prozent, in Zahlen rund 2000 Euro. Als Zeitschiene für die Ausarbeitung nannte er sechs bis neun Monate.
Bürgermeister Roman Menth ließ wissen, dass der Förderverein Spitalmuseum und der fränkische Heimatverein bereits ihre Mitwirkung zugesichert haben. Menth lud aber auch die Mitglieder des Stadtrates ein, an dem Konzept mitzuwirken.
Dietmar Schmidt vom Bauamt der Verwaltungsgemeinschaft Aub gab zwei Vergaben bekannt. Um den Feuchtegehalt des Klärschlammes messen zu können, wird ein Messgerät benötigt, für das 1057 Euro aufgewendet wurden und für Straßenmarkierungsarbeiten an den Straßen von Burgerroth nach Aufstetten sowie nach Buch wurden 2904 Euro ausgegeben.
Bürgermeister Menth gab bekannt, dass die Geschichtswerkstatt, die die Ereignisse um „die Retter von Baldersheim“ und den Tod des Alfred Eck ausgearbeitet hat, mit dem Würzburger Friedenspreis ausgezeichnet werden soll. Die Verleihung ist für den 24. Juli vorgesehen. Menth freute sich ferner darüber, dass wieder Feste gefeiert werden können. So sei das Reichelsburgfest in Baldersheim ein voller Erfolg gewesen. Auch die Spiele der Landjugendbewegung waren für Aub ein lebhafter Tag mit fröhlichen Jugendgruppen. Die Auber Jugend habe sich tolle Spiele ausgedacht und zum Ende ein fröhliches Fest gefeiert. Menth bedankte sich bei allen, die sich kreativ eingebracht haben. Theo Theuerkaufer bedauerte, dass in der Nacht offenbar randalierende Festteilnehmer in der Hemmersheimer Straße Blumen aus Blumenkästen gerissen haben.
Theo Theuerkaufer sprach ferner die Situation am Ulrichsturm an. Hier mussten gegen herabfallende Steine und Putzstücke Schutznetze angebracht werden. Er forderte ein, für die Zukunft Abhilfe zu schaffen. Bürgermeister Menth ließ wissen, dass Sicherungsmaßnahmen vom Eigentümer eingefordert werden. Weitere Schritte werden folgen, um den Erbbaurechtsinhaber dazu zu bewegen, seine Verpflichtung, die er mit dem Erbbaurecht übernommen habe, zu erfüllen. Den Stadtturm hat die Stadt Aub vor vielen Jahren in Erbpacht an einen Privatmann vergeben, der sich dort eine Ferienwohnung eingerichtet hat, die vertraglich vereinbarte Außensanierung aber bisher nicht durchgeführt hat.
Gertraud Rappert wollte wissen, ob es zulässig sei, dass an der Wasserentnahmestelle am Feuerwehrhaus selbst sonntags Wasser entnommen werde. Privatleute würden hier auch an Sonntagen mit Traktoren Wassertanks befüllen. Das sei nicht unzulässig, so der Bürgermeister. Er wolle im nächsten Amtsblatt darauf hinweisen, mit der Ressource Wasser sparsamer umzugehen.
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