Große Werkschau im Museum Würth in Künzelsau

In Künzelsau eine immaterielle Reise nach Ägypten machen

Von 
Werner Palmert
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Kunst bei Würth: Im Museum Würth in Künzelsau setzt sich der zeitgenössische Künstler Ugo Dossi mit altägyptischer Kunst auseinander. Der mehrfache Biennale- und Documenta-Teilnehmer verbindet in Zeichnungen, Skulpturen und Hologrammen altägyptische Bildallegorien mit heutiger Bildsprache. © Werner Palmert

Eine große Werkschau mit Werken von Ugo Dossi ist im Museum Würth in Künzelsau bis zum 3. Juli zu sehen.

Künzelsau. Das Museum Würth in Künzelsau-Gaisbach widmet dem Münchner Maler und Objektkünstler Ugo Dossi bis zum 3. Juli die große Werkschau „Ugo Dossi: Zeichen“. Der 1943 in München geborene Sohn einer Familie aus dem Trentino, dem italienischen Südtirol, verbindet in seinen Skulpturen oder holographischen Werken altägyptische Bild-Allegorien mit heutigen „Welt-Bildern“. Seine Installationen wurden zweimal auf der Documenta gezeigt (Documenta 6 und Documenta 8), auf den Biennalen von Venedig (1986 und 2011), Paris (1975) und Buenos Aires (2000), sowie in zahlreichen Einzelausstellungen in internationalen Museen und Instituten.

Fasziniert vom Raum

Im Katalog zu seiner Präsentation im Würth-Museum in Künzelsau schreibt Dossi in seinem Vorwort: „Nicht nur der Raum, der uns umgibt, sondern der Raum, der uns verborgen ist, fasziniert mich“ und er versteht Bilder nicht als Abbilder, sondern als Gleichnisse. Dossi überlässt dem einzelnen Betrachter seine individuelle Interpretation der Bilder und Skulpturen und er erwähnt beim Rundgang durch die Ausstellung auch immer wieder die Beobachtungen von Kindern und deren differenzierte Sichtweise zum erwachsenen Betrachter seiner Werke.

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Dossis Kunst kreist um die Kreativität des Unbewussten, um Sinnliches und Übersinnliches und immer wieder auch um die Wechselwirkung von Kunst und Wissenschaft, wie die bei Würth Verantwortlichen für Kunst, C. Sylvia Weber und Beate Elsen-Schwedler betonen. Konzipiert und realisiert wurde die Ausstellung vom Künstler selbst in enger Zusammenarbeit mit C. Sylvia Weber und Kirsten Fiege. Die Präsentation mit rund 85 Einzelobjekten, soll zu einer immateriellen Reise nach Ägypten einladen, in eine Welt voller Zeichen und Wunder.

Zu sehen sind kraftvolle, plastische Großportraits wie etwa „Nefer/IR“ von 2019, ein von Dossi mittels Malerei und leuchtendem holografischem Material geschaffenes Antlitz der Nofretete als beeindruckende Bild-Metapher für Vollkommenheit. Auch in der Serie „Calix“, Pokalen aus Marmor und Granit, formuliert Dossi das Portraitieren neu. Die Gefäß-Skulpturen fungieren als Vexierbilder, die man wahlweise als Kelch oder Gesicht wahrnimmt. Erstmals in der Öffentlichkeit zu sehen ist Dossis erst jüngst entstandenes „Alphabet der Archeogramme“. 28 schwarz-weiß Doppelzeichen, gedruckt auf weißes Büttenpapier. Sie sind Teil seiner Werkreihe, die Dossi „Rebis“ nennt (vom lateinischen „res bina“, die zweifache Sache).

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Nur ein Einstieg

„Zwar sind auch Ugo Dossis Bilder von außen zu betrachten, doch sie wollen gewissermaßen nur ein Einstieg in das eigentliche Bild sein, das sich dem inneren Auge der Betrachter erschließt“, wie die Direktorin der Sammlung Würth, C. Sylvia Weber, beim Presserundgang durch die Ausstellung betonte.

Sie freue sich auch besonders darüber, dass man bei der Ausstellung auf die private Sammlung von Carmen Würth zurückgreifen durfte. Carmen Würth war es auch, die auf den Künstleraufmerksam machte. Ugo Dossi lebt und arbeitet heute in München und Murnau oder in seinem Atelier in den italienischen Dolomiten.

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