Generalversammlung

Hohenloher Molkerei mit Rekordergebnis

Auf das erfolgreichste Jahr der 140-jährigen Firmengeschichte zurückgeblickt

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Schwäbisch Hall. Für die Hohenloher Molkerei und ihre Milchbauern war das Jahr 2022 das erfolgreichste in der 140-jährigen Firmengeschichte. Im Zuge der enormen Kostensteigerungen als Folge des Ukraine-Krieges sind auch Milch und Milchprodukte deutlich im Preis gestiegen.

„Eigentlich wurde erstmals der wahre Wert der Milch im Preis sichtbar, dies führte auf unseren Betrieben zu sehr guten Ergebnissen und auch unsere Molkereigenossenschaft hat ein sehr gutes Geschäftsjahr gemeistert“, freute sich Vorstandsvorsitzender Manfred Olbrich im Rückblick. Dementsprechend gut war die Stimmung bei der Generalversammlung.

Der geschäftsführende Vorstand Martin Boschet gab hierbei einen detaillierten Einblick in die Zahlen: Der Umsatz ist um 98,5 Millionen auf 328,8 Millionen Euro gestiegen. Der Sprung wurde ausschließlich durch höhere Produktpreise erzielt und liegt weit über dem Branchendurchschnitt (plus 25 Prozent). Der Jahresüberschuss stellt mit 11,1 Millionen Euro ebenfalls einen Rekord dar. „Unser Geschäftsmodell mit einem hohen Verwertungsanteil im Handelsmarkenbereich, noch dazu mit unserer regional ausgeprägten Vermarktung im deutschen Lebensmitteleinzelhandel und Discount, hat sich als äußerst vorteilhaft herausgestellt“, erklärte Boschet.

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Herausforderungen gibt es für die Milchbauern dennoch viele – allem voran den Klimawandel mit seinen Auswirkungen, aber auch die Bestrebungen der Politik, die Tierzahlen in Deutschland zu verringern.

Harsche Kritik übte Boschet an der geplanten Finanzierung zum Tierwohlprogramm – danach sollen Molkereien verpflichtet werden, eine Abgabe von zwei Cent pro Kilo Milch zu zahlen.

Diese Mehrkosten müssten die Landwirte tragen, daher warnte Boschet: „Klima- und Tierschutz dürfen nicht einseitig zulasten der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft gehen.“ Auch Olbrich forderte: „Volle Supermarktregale sind keine Selbstverständlichkeit. Dafür arbeiten unsere Betriebe sieben Tage in der Woche und das verdient die notwendige Wertschätzung für unsere Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft, und dies frei von Ideologien.“ Meistern lassen sich diese Herausforderungen nur, wenn die Unternehmen weiter technologisch führend und wettbewerbsfähig bleiben.

Daher investierte die Hohenloher Molkerei 2022 rund 8,5 Millionen Euro in verschiedene Projekte, wie den Bau einer doppelstöckigen Lagerhalle für haltbare Milchprodukte, die Erweiterung der Anlage zur Herstellung von Magermilchkonzentrat oder neue Milchsammelwagen. Darüber hinaus wurden die ersten neuen Abfüllmaschinen für H-Milch im Zusammenhang mit „Tethered Cap“ angeschafft.

Damit reagiert die Molkerei auf eine EU-Vorgabe: Ab Juli 2024 müssen Verschlüsse an Flaschen oder Milchkartons fest angebracht sein. Und mit einem weiteren Schritt stellen sich die heimischen Milchbauern den Herausforderungen der Zukunft: Bei der Generalversammlung wurde von den Mitgliedern eine Fusion mit der Milcherzeugergemeinschaft (MEG) Schwäbisch Gmünd West einstimmig beschlossen. Bereits eine Woche zuvor haben die Mitglieder der MEG diese bewilligt.

Bereits seit 1982 geht die Milch der MEG nach Schwäbisch Hall. Damals hatte die Gemeinschaft noch rund 640 Milchlieferanten und Mitglieder, heute sind es noch 34 Milchlieferanten. „Das bedeutet, dass in den vergangenen 41 Jahren 94,7 Prozent der Milchbauern in Schwäbisch Gmünd die Milchproduktion eingestellt haben“, machte Boschet deutlich. Die Selbstständigkeit einer solch kleinen Erzeugergemeinschaft mache keinen Sinn mehr. „Die Vorstände, Aufsichtsräte und die Milchbauern in Schwäbisch Gmünd haben das erkannt und die Initiative ergriffen, nun die Fusion durchzuführen. ab

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