Reden zum Jahresschluss

Hohe Dynamik belastet die Stadtverwaltung

Fraktionen setzen ihre Schwerpunkte. Bürgermeister Schuppert: Brücken-Ablehnung „angebracht“

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mrz
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Bürgermeister Nick Schuppert. © MWS

Weikersheim. Die Jahresschlusssitzung des Weikersheimer Gemeinderats: traditionell die Gelegenheit für längere Reden und Bewertungen aus Sicht der Fraktionen. Bislang eröffnete Bürgermeister Klaus Kornberger den Reden-Reigen. Sein Nachfolger Nick Schuppert überließ höflich den Fraktionssprechern den Vortritt und verteidigte erst am Ende seinen Standpunkt bei der Brücken-Abstimmung.

Peter Rösch (CDU) ging in seinem ausführlichen Rundumblick auf das vergangene Jahr in kommunalpolitisch vielfältigen Aspekten ein. Bildung, Betreuung, Klimaschutz, Mobilität und Baugebiete – hier habe sich die Fraktion eingebracht und wichtige Impulse gegeben. Auch für die Infrastruktur (z. B. Brücken, Straßen, Hallen) habe sich der Gemeinderat stark gemacht. Kostensteigerungen durch Corona und den Russland-Krieg belasten die städtischen Haushalte: Hier seien Bund und Länder als Unterstützer gefordert. Trotzdem sei Weikersheim ein „guter Wohnort“, der sich insgesamt positiv entwickle. Ein fortlaufendes Controlling bei Großprojekten müsse aber wegen des engen Finanzrahmens sein. Lob fürs Gewerbe und die Industrie vor Ort: Sie übernähmen „Verantwortung in schwierigen Zeiten“.

Der Bürgermeister habe sich – auch dank der Verwaltung – seit seiner Amtsübernahme gut eingearbeitet, befand Christiane Geier (FWV). Nick Schuppert zeichne sich durch Freundlichkeit, Zuverlässigkeit und Bürgernähe aus. Mit Blick auf die Stadt sehe sie Wachstumsprozesse; sie hoffe, dass es Menschen auch finanziell möglich bleibe, hier zu bauen. Tauberbrücke, Taubertalhalle, Fotovoltaikanlagen – vieles habe der Gemeinderat auf den Weg gebracht und umgesetzt. Man müsse aber darauf achten, dass „nicht der Profit allein“ andere Aspekte wie etwa den Landschaftsschutz aussteche. PV-Anlagen auf Dächern hätten größere Priorität als auf Feldern. Im kommenden Jahr: Viele Wünsche, von denen manche nicht in Erfüllung gehen könnten Hallenbad und ZOB-Brücke hätten Priorität. Weiter gelte es, beim Hotelbau an der Tauberphilharmonie etwa zu bewegen. Insgesamt müsse das Stadtbild durch Bauvorschriften schützen „vor weiteren Pizzaautomaten, digitalen Werbeanlagen, etc..“

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Vor dem Hintergrund weltweiter Krisen, so Anja Lotz (SPD/UB), würden „auch bei uns immer mehr Menschen von finanziellen Sorgen getroffen.“ Dem Wohlfahrtssystem drohe ohne Finanzhilfe der Kollaps. Bundespolitisch unternehme die Regierung sehr viel. Um Inflation Energiekrise einzudämmen. Sie sei glücklich, dass man mit Nick Schuppert in Weikersheim einen jungen Bürgermeister habe, der sich Tag und Nacht für die Stadt einsetze. Es gebe viele Wünsche in und für die Stadt – aber angesichts der großen weltweiten Probleme träten die örtlichen in den Hintergrund. Lotz würdigte ausdrücklich das ehrenamtliche Leben in der Stadt. Den Menschen, die sich selbstlos einsetzten, sei man zu tiefem Dank verpflichtet.

Bürgermeister Nick Schuppert blickte auf die ersten Monate seiner Amtszeit zurück. Er sei „sehr gerne Ihr Bürgermeister“, das Amt erfülle ihn. Von der Verwaltung werde er hervorragend unterstützt. Rathauschef sein, das sei auch eine emotionale Last, denn Bürgermeister sein, das sei eben kein Lehrberuf, sondern bestehe aus vielfältigem Tun. Klaus Kornberger habe eine solide Basis für die Stadt gelegt. Aktuell befinde sich die Stadt in einer Phase hoher Dynamik, die die Verwaltung stark belaste – das Bauamt sogar extrem. Die Hallenbadsanierung – man sie auf einem guten Weg für die Umsetzung. Konkret könne er aber derzeit keine richtigen Versprechungen machen. Er habe gegen den Elpersheimer Brücken-Antrag gestimmt und sich dabei die Entscheidung nicht leicht gemacht. In der Gesamtbetrachtung sei sein Votum aber „angebracht“. mrz

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