Haushaltsplan 2025

„Die fetten Jahre sind vorerst vorbei“

Auch Igersheim muss den Gürtel enger schnallen, steht aber im interkommunalen Vergleich noch recht gut da

Von 
Klaus T. Mende
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Im Haushalt der Gemeine Igersheim ergibt sich für 2025 eine Deckungslücke. Deswegen soll die Ausgabenseite genau beobachtet werden. © DPA

Igersheim. „Die Haushalte der Kommunen stehen unter Druck und befinden sich im freien Fall“, eröffnete Bürgermeister Frank Menikheim die Debatte bezüglich der Vorberatung Haushaltsplan 2025. Nachdem die Gemeinde in den letzten beiden Jahren von hohen (Gewerbe-)Steuereinnahmen profitiert habe, „kommen jetzt zwei schwierigere Jahre auf uns zu“. Grund hierfür sei die hohe Steuerkraft 2023 und 2024, was zur Folge habe, dass zum Beispiel die Finanzausgleichsumlage um etwa 822 000 Euro nach oben gehe, die Kreisumlage um rund 1,2 Millionen Euro steige. Dies mache sich, so der Rathaus-Chef, im Etat für das kommende Jahr natürlich bemerkbar. „Dennoch gibt es bei uns in Igersheim kein konjunkturelles Problem“, betonte Frank Menikheim – und bekam später auch die Zustimmung der Fraktionen.

2025 ein Zahlungsmittelbedarf von 1,425 Millionen Euro

Im kommenden Haushaltsjahr gelinge es zunächst einmal nicht, die Aufwendungen durch Erträge zu decken, so das Gemeindeoberhaupt in seinem Sachvortrag. Es entstehe dadurch ein Zahlungsmittelbedarf von rund 1,425 Millionen Euro. Dieser Bedarf könnte sich durch Abschreibungen noch erhöhen, weil sich die Streuerkraftmesszahl im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt habe.

Die kommunale Finanzausgleichsabgabe sehe vor, dass die Einnahmen aus dem Vorvorjahr (2023) bei der Etatplanung 2025 angerechnet werden. Diese „Pendelwirkung“ mache sich besonders bei den Schlüsselzuweisungen durch deutlich weniger Einnahmen und der FAG- und Kreisumlage durch wesentlich höhere Ausgaben bemerkbar. Allein bei diesen drei Positionen ergebe sich im Vergleich von 2025 zu 2024 ein Minus von 4,5 Millionen Euro. Die abweichende Einwohnerzahl nach dem Zensus 2022 tue ihr Übriges. „Daher ist es weiterhin wichtig, die Ausgabenseite im Blick zu behalten“, so der Bürgermeister. Trotz allem stehe die Gemeinde Igersheim im interkommunalen Vergleich immer noch sehr gut da.

Nach derzeitigem Stand sieht sich die Verwaltung gezwungen, 830 000 Euro an Krediten aufzunehmen. Somit würde die Pro-Kopf-Verschuldung Ende 2025 bei etwa 605 Euro liegen. Dennoch werde auch im neuen Jahr wieder investiert. Die bedeutendsten Posten (inklusive einer möglichen Förderung): Ortskernsanierung 860 000 Euro, Schuldentilgung 279 000 Euro, Sanierung Wasserleitung Harthausen – Simmringen 250 000 Euro, Hort (Umbau der Ausgabeküche in der JAMS) 170 000 Euro, Grunderwerb 150 000 Euro, Ersatzbeschaffung Bauhof 150 000 Euro, Modernisierung Kindergarten Harthausen 100 000 Euro.

„Es war zu erwarten, dass das kommende Jahr durch die ,Pendelwirkung“ nicht leicht werden würde“, äußerte sich Ratsmitglied Josef Gabel. Die gesamtwirtschaftliche Situation verstärke die Sorgen, was die Finanzen angehe. Es gelte, die nächste Zeit restriktiv zu agieren. Und man müsse sich Gedanken dahingehend machen, auch mal eine Maßnahme zurückzustellen. „Es wird spannend zu sehen, wir wir mit den Herausforderungen der nächsten Zeit fertig werden“, so Josef Gabel.

„Die fetten Jahre sind zunächst einmal vorbei“, sagte Georg Schumann, der die Planungen in der gegenwärtigen Situation als vernünftig bezeichnete. Auch er plädierte dafür, „auf Sicht zu fahren“ und Investitionen gegebenenfalls mal auf ein Mindestmaß zurückzuführen. Und er vertrat die Meinung, dass die Pro-Kopf-Verschuldung von 605 Euro vertretbar sei und kein strukturelles Problem beim Haushalt vorliege.

Alle Seiten waren sich einig, Transparenz an den Tag zu legen und den Bürgern mitzuteilen, was gehe und was mal nicht umgesetzt werden könne.

Die Räte votierten einstimmig dafür, den Etat für 2025 auf Basis des vorliegenden Zahlenwerks aufzustellen.

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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