Schrozberg. Um gesetzlichen Vorgaben zu genügen, hat der Schrozberger Gemeinderat beschlossen, Abwasser aus Riedbach, Leuzendorf und Teilorten im Creglinger Einzugsgebiet künftig im Hauptort zu reinigen.
Vier Jahre alt ist ein Erlass des Umweltministeriums zur Phosphor-Elimination auf kommunalen Kläranlagen. Mittlerweile hat das Büro IPE untersucht, welche Kläranlagen im Schrozberger Stadtgebiet dieses zusätzlich geforderte Reinigungsziel erreichen oder wie sie erweitert werden können. Das entsprechende Strukturgutachten ist jüngst in einer Sitzung des Schrozberger Gemeinderats vorgestellt und diskutiert worden. Klar ist: Es geht um Millionenbeträge.
Kläranlagen im Schrozberger Stadtgebiet im Überblick
Die Schrozberger Kläranlage ist im Jahr 2000 auf 6200 Einwohner erweitert worden. 2014 gab es erneut eine Erweiterung samt Ausbau und Zufluss-Erhöhung.
2022/2023 wurde in den Neubau der Flotationsanlage auf dem Gelände der Molkerei investiert.
Die Teichkläranlage Riedbach wurde 1979 für 1050 Einwohner in Betrieb genommen. Vorbehandlung durch die Brauerei. Die Kläranlage Leuzendorf, 1999, ist eine Kompaktanlage. Ausbaugröße: 200 Einwohner; wenig Spielraum für Erweiterung. bt
Stefan Schwarzfischer und Marcus Eissing vom Büro IPE haben dem Gremium zunächst die Kläranlagen Schrozberg, Riedbach und Leuzendorf mit ihrer Reinigungsleistung, den örtlichen Besonderheiten und den Ergebnissen der gewässerökologischen Untersuchungen vorgestellt. Schwarzfischer zeigte dann vier Alternativen auf:
Erhalt aller Einsatzorte: Ertüchtigung und Sanierung oder auch Erweiterung der Teichanlagen Riedbach und Leuzendorf, Weiterbetrieb der Kläranlage Schrozberg ohne zusätzliche Anschlüsse.
Teilzentralisierung: Anschluss von Riedbach an die Schrozberger Anlage, Sanierung der Leuzendorfer Anlage.
Teilzentralisierung unter umgekehrten Vorzeichen: Anschluss von Leuzendorf, Ertüchtigung und Sanierung in Riedbach.
Zentralisierung der Abwasserbehandlung durch den Anschluss der Kläranlagen Riedbach und Leuzendorf an die Kläranlage Schrozberg.
Generell beantragte Stadtrat Hans-Joachim Feuchter (Wahlgemeinschaft für Jedermann, WfJ) eine Vertagung – die Zeit sei zu kurz gewesen, sich in diese komplexe Materie einzuarbeiten, und es gehe schließlich um erhebliche Investitionen. Für eine Vertagung gab es nur vier Stimmen, die große Mehrheit war wie Peter Kümmerer der Meinung, dass es mit Zentralisierungen gute Erfahrungen gebe und die Stadt am besten fahre, wenn sie auf die große Lösung setze.
Teure Trennung
Recht schnell war klar, dass für Schrozberg nur die vierte Variante infrage kam: Die Schrozberger Anlage wird ertüchtigt, die Kläranlagen Riedbach und Leuzendorf werden aufgegeben. Als Untervarianten wurde dann der Umgang mit dem Abwasser der Brauerei Riedbach diskutiert, außerdem der mögliche Anschluss auch der Schrozberger Ortsteile im Einzugsgebiet der Creglinger Kläranlage an Schrozberg. Ergebnis: Die Brauerei in Riedbach nimmt eigenständig die Vorbehandlung des Brauereiabwassers vor. In welcher Höhe das Unternehmen belastet werden kann, war immer wieder Thema. Susanne Martens (WfJ) meinte, 1,6 Millionen Euro, um sich von Creglingen zu trennen, sei viel Geld.
Aber nach der Abwägung von Für und Wider ist auch der zusätzliche Anschluss des Abwassers aus Spielbach, Heiligenbronn, Böhmweiler, Hummertsweiler, Enzenweiler, Keitelhof und Bossendorf – das bisher nach Creglingen abgeleitet wird – nunmehr beschlossene Sache. Die Kosten für diese Maßnahmen liegen nach einer ersten Schätzung bei rund 7,96 Millionen Euro, dazu werden jährliche Betriebskosten von etwa 407 500 Euro erwartet. Bürgermeisterin Jacqueline Förderer legte Wert auf die Feststellung, dass noch keine Detailplanungen zu diesem Vorhaben vorliegen: Es gehe zunächst darum, einige Weichen zu stellen. Weil es um erhebliche Summen geht, soll das Vorhaben – auch in Absprache mit dem Regierungspräsidium und dem Landratsamt – über mehrere Abschnitte auf mehrere Jahre verteilt werden.
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