Mudau. 3G plus negativer Schnelltest wurden als Eintrittskarten der wenigen geladenen Gäste sowie als Auftrittserlaubnis der ebenfalls reduzierten Aktiven am Eingang der Odenwaldhalle akzeptiert. Dank diesem durchdachten Konzept konnten Gäste, Aktive und die Zuschauer auf der Couch Zuhause eine genial kurzweilige Online-Prunksitzung der Karnevalsgesellschaft „Mudemer Wassersucher“ in vollen Zügen genießen.
Virus verdarb die Fastnacht nicht
3G bestimmte den Mudemer Faschenachtskanal auch im Programm, allerdings als fröhlicher Ordensgruß „G’sunge, g’schunkelt und gelacht als 3G der Mudemer Faschenaacht“, so stellten die Präsidenten Daniel Schäfer und Angelo Walter das Motto der Kampagne sowie Wassersucher Nobby Münch als Galionsfigur der Mudemer Faschenaacht nach der Begrüßung aller anwesenden und „Home-seeing“ Gäste vor.
Ihre Lieblichkeit Prinzessin Corinna I. und Seine Tollität Prinz Timo I. Huberty punkteten mit viel Humor und Souveränität und setzen das Ordensmotto in ihrer Proklamation zu 100 Prozent um, denn „net emol des Virus verdirbt uns die schejni Mudemer Faschenaacht“.
Das Paar ist absolut fastnachtserfahren, hält aus eigener Erfahrung die Kolpingfamilie für sehr viel erfolgreicher als jede noch so berühmte Partnerschaftsvermittlung, liebt Theater, Lachen, Schunkeln und Gesang und stellte das auch hörbar unter Beweis und brachte den Saal zum Toben.
Der Pandemie geschuldet war die Straffung der Wort- und Tanzbeiträge, was dem Programm selbst aber durchaus guttat, das so die volle Aufmerksamkeit des Publikums hatte. Was „Schicht im Schacht“ alles bedeuten kann, bewiesen mit viel Herzblut fast 30 zierliche „Kumpels“ der Juniorengarde NG „Strumpfkapp Ahoi“, die wirbelwindmäßig das Bruttosozialprodukt steigerten.
Immer informiert sein
Ebenso charmant und mit viel Schalk in den Augen präsentierte die Prinzengarde der KaGeMuWa ihren quirligen Kurzschautanz „Hisst die Flagge, uns gehört das Meer“, dessen Fortsetzung für 2023 geplant ist.
Und mit knackig-zackigen Gardetänzen in gestraffter Version brillierten nach den versierten weißblauen Tänzerinnen der FG „Hettemer Fregger“ als glänzender Schlusspunkt die charmanten Damen der KaGeMuWa-Wassersuchergarde.
Gesanglich lockerte Michelle Korger das Programm mit ihrer glockenhellen Stimme und den Eigenkompositionen „Konfettiregen“ und „Schwarz-Rot“ auf und lud damit zum Mitsummen ein. Musikalisch gestaltete die Mudemer Trachtenkapelle unter Stabführung von Jürgen Schmid und Ralph Müller die Bühnenwechsel, die Schunkelrunden und die Tuschs perfekt.
Erfolgreiches Debüt
Sein absolut erfolgreiches Debüt in der Bütt hatte „Homeschooler“ Luca Grimm, der mit seinen Kenntnissen über die Besucherströme in den örtlichen Restaurants und Behörden bewies, dass er die Luca-App erfunden hat. Doch er stellte auch fest, dass „Home-Schooling“ zwar am Anfang als bequem begrüßt wurde, aber durch gleichzeitiges „Home-Office“ schon bald in Stress ausartete und erst mit der richtigen Planung reibungslos funktionierte.
In seiner politischen Bütt stellte Peter Bienert, alias „Isegrim vom Unterschloss“ (FG „Hordemer Wölf“), in seinem Fazit fest: „Dummheit kennt keine Grenzen“. Denn wie man den Nachrichten in der globalen Welt entnehmen könne, sei sie in allen Ländern und allen Bevölkerungsschichten zuhause.
Wassertest für Nico Benig
Dem können nur echte Fastnachter entgegenwirken, weshalb man ausnahmsweise mal an der Prunksitzung einer Wassersucherrat-Vereidigung beiwohnen konnte. Nico Benig war der Kandidat, der den oralen und äußerlichen Wassertest bestehen musste, um seine Eignung für die närrischen Tage unter Beweis zu stellen und die Segnung mit Eau de Mudagne und Narrensamen und in Folge seine Uniform als Wassersucherrat zu erhalten.
„Nachtwächter Andreas Poser“ (FG „LuVö Schweinberg“) nahm mit Unterstützung von Tochter Antonia das Publikum mit seinem manchmal zwielichtig-lustigen Nachtwächtergesang mit, ohne unter die Gürtellinie zu zielen.
Und Dampfnudel Erna alias Richard Korger überzeugte durch Musikalität und Selbstironie, verwechselte manche Fremdwörter. Ihren „Erwin“ hat sie kennengelernt bei der Partnervermittlung „Alles muss raus“, und gefunkt hat es dann so richtig dank elektrischem Weidezaun.
Zugabe-Rufe
Elektrisch ging es auch bei den Mudemer Rotzlöffeln Yannick Mechler und Elias Noe weiter, und zwar nahmen die beiden die Mudemer E-Bike-Ikone Duhle in den Fokus. Denn als Corona-bedingt nahezu alle Vereine in den Lockdown gingen, und auch die Kirche keine Alternative für die beiden Youngster bot, waren sie im TSV-Mudau-E-Bike-Verein herzlich willkommen. Leider waren sie zuerst vom giftgrünen Radlershirt und dann von den leistungsschwachen Akkus der Radlerkollegen wenig begeistert, da fiel den beiden schon das eine oder andere lustige Geschichtchen ein, das so manchen Zugabe-Ruf auslöste.
Pandemiebedingt war der Jahresrückblick 2021 von Ralf „Zack“ Zang (FG „Schneeberger Krabbe“) zwar mit seinem unglaublich schnellen Mundwerk, aber mit wenig Inhalt bestückt und nicht viel anders erging es den „Zwee halbe Ganzherrn, die zamme en ganze Halbherr senn“ und im richtigen Leben Michael „Nuddel“ Volk und Timo Huberty heißen. Sie hatten sich auf Herta Späth als Informanten verlassen, doch auch der hatte keine Geschichten aus dem Ort gehört.
Aber sie punkteten mit Humor und Gesang – und mit der Tatsache, dass die Höhenmeter des Golfplatzes den bisherigen Ortsrekord Reisenbach toppen und der einzige Gewinner dieser Großbaustelle Sigi Buchelt mit seiner Autowaschanlage ist.
Mit dem schönen Bild der Wassersuchergarde endete das Programm des Mudemer Faschenaachtskanals und geht ganz sicher als kurzweiligste Prunksitzung der fast 70-jährigen KaGeMuWa-Historie unter professioneller Moderation von Daniel Schäfer und Angelo Walter in die Geschichte ein. Darauf ein dreifach kräftiges Mudi Hajo!
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