Wagenschwend. Zum Ortsjubiläum "675 Jahre Wagenschwend" 2001 präsentierte das Museum die Römergeschichte in der Gemeinde Limbach, das heißt in den Ortsteilen Balsbach und Wagenschwend, mit den sichtbaren Relikten "Hönehaus" Robern im Süden (Gemeinde Fahrenbach) und Wachtposten WP 10/44 und dem Kohortenkastell Oberscheidental im Norden (Gemeinde Mudau). Diese Ausstellung wurde nun unter Federführung von Dr. Jörg Scheuerbrandt, Museumsbeauftragter im Neckar-Odenwald-Kreis und Leiter des Römermuseums Osterburken, in Zusammenarbeit mit dem Heimat- und Museumsverein neu konzipiert.
Die Gestaltung lag in Händen von "markus slaby media" (Mosbach). Im neuen Ausstellungsraum findet sich nun eine Dokumentation zum Odenwaldlimes durch die Ortsteile Balsbach, Wagenschwend, Robern, Trienz und Fahrenbach. Im Mittelpunkt steht ein Duplikat der römischen Siegesgöttin Victoria. Das Original wurde 1897 durch die Reichslimeskommission vor dem Osttor des Kleinkastells "Hönehaus" Robern aufgefunden und befindet sich heute im Römermuseum Osterburken.
Die sechs Fahnen und die eine Tafel informieren allgemein und im Speziellen über die Geschichte des Odenwald-Limes und die des obergermanisch-rätischen Limes, die drei Ausbauphasen des Odenwald-limes, den Limesverlauf im Verwaltungsraum Limbach/Fahrenbach, Aufbau und Funktion der Holz- und Steintürme, das Kleinkastell Trienz, das Kleinkastell Robern und über die römische Siegesgöttin Victoria. Die Präsentation orientiert sich an der neuen, einheitlichen Limesbeschilderung mit kurzer, prägnanter und übersichtlicher Darstellung.
Markante Stationen
Der ORL-Kartenauszug mit Bild- und kurzer Textinformation zu den markanten Stationen beginnt am Wachtposten WP 10/44 "Heunenbuckel" (Gemarkung Unterscheidental), mit etwa acht auf acht Meter im Grundriss der größte Turm am Odenwald-Limes und erstes sichtbares Relikt der präsentierten Strecke im Norden. Es folgt auf Balsbacher Gemarkung WP 10/45 "Im Weißmauerfeld", bei dem sich im Luftbild die Ringgräben zweier Türme durch Bewuchsverfärbung abzeichnen. Hier und auf der Strecke (Gewann "Fahrenbusch") zu WP 10/46 "Auf dem Dreispitz" wurde der Limesverlauf bei Untersuchungen der Reichs-Limeskommission (gegründet 1892) mehrfach geschnitten. Der abgebildete Schnitt wird repräsentativ in der Literatur als Schema für Limesweg und Palisadengraben verwendet.
Größtes Kleinkastell
WP 10/48 "Hönehaus" Robern ist mit seinen konservierten Grundmauern (circa 50 Zentimeter Höhe) das am besten erhaltene Kleinkastell am Odenwaldlimes. Im Bereich der Turmstelle 10/49 "Im alten Feld" nördlich der Ortschaft ist der Limesverlauf durch eine breite Verfärbungsspur luftbildarchäologisch erfasst. WP 10/52 Trienz war mit rund 45 Metern Seitenlänge das größte Kleinkastell am Odenwaldlimes.
Bruchstücke einer Bauinschrift verweisen auf das Jahr 145 n. Chr. und auf die Besatzung als Abordnung der Stammgarnison Brittones Elantiensis aus Neckarburken. Wachtposten 10/54 "Am Mühlwegschlag" auf Fahrenbacher Gemarkung weist im Laserscan deutlich drei Schutthügel auf. Nacheinander standen hier zwei Holztürme und ein Steinturm. 1988 wurden hier Teile eines Mühlsteins und Scherben von Tafelgeschirr geborgen (Vitrine). In der Regel hatten die Wachtposten nur eine Holzturmstelle.
Die offizielle Eröffnung der Ausstellung erfolgt im Rahmen des Museumsfestes am Sonntag, 30. September, um 14 Uhr. Der Tag der offenen Tür mit Aktivitäten in und außerhalb des Museums beginnt um 11 Uhr mit Frühschoppen und anschließendem Mittagessen. nsch
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