Preisverleihung

Den Ökozid im Blick

Im Mosbacher Rathaus wird der Wissenschaftspreis vergeben

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Mosbach. Zum zweiten Mal vergibt die Stadt Mosbach mit der Mosbacher HGB-Stiftung den internationalen Wissenschaftspreis 2024 im Unteren Rathaussaal im Mosbacher Rathaus. In Mosbach tagen nicht nur seit bereits über 70 Jahren Biochemiker, Molekularbiologen sowie Rechtsmediziner aus dem In- und Ausland, seit 2023 wird hier auch der Internationale Wissenschaftspreis der Hans Günter Brauch-Stiftung (HGBS) für Frieden und Ökologie im Anthropozän verliehen.

Am Donnerstag, 10. Oktober, um 17 Uhr steht die zweite öffentliche Verleihung des Preises im historischen Rathaus am Marktplatz an, zu der Interessierte willkommen sind. Das diesjährige Thema lautet „Ökozid – ein politisches und rechtliches Konzept und Auswirkungen von Kriegen und/oder Klimawandel auf die Ernährungssicherheit“.

Preisträger des Internationalen Wissenschaftspreises 2024 sind der amerikanische Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Gregory M. Thaler für sein im Verlag der Yale-Universtität erschienenes Buch „Einen Regenwald retten und die Welt verlieren – Schutz und Verdrängung in den globalen Tropen“ sowie der griechische Völkerrechtler und Rechtsanwalt Dr. Victor Tsilonis für sein im Springer Nature-Verlag erschienenes Buch „Rechtsprechung des Internationalen Strafgerichtshofs“. Beide teilen sich den Preis und das Preisgeld zur Hälfte.

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Gregory M. Thaler ist ein interdisziplinärer Umweltsozialwissenschaftler, der sich mit politischer Ökologie und politischer Ökonomie der Entwicklung, globaler Umweltpolitik und Agrarpolitik beschäftigt. Ab September 2024 wird er außerordentlicher Professor für Umweltgeografie und Lateinamerikastudien an der Universität Oxford (UK) sein. Zuvor war er Assistenzprofessor für internationale Beziehungen an der Universität von Georgia (USA). Thalers Buch entstand aus seiner Promotion in Regierungslehre, die er 2017 an der Cornell University abschloss.

Dr. Victor Tsilonis ist geschäftsführender Partner bei Newlaw, Griechenlands Kandidat für die ICC-Richterwahlen 2020 und angesehenes Mitglied der International Criminal Court Bar Association, wo er zweimal als Vizepräsident und Vorsitzender des beratenden Ausschusses für Berufsstandards fungierte. Er befasst sich mit einigen der drängendsten rechtlichen Herausforderungen unserer Zeit, darunter die Regulierung von tödlichen autonomen Waffensystemen, künstlicher Intelligenz, Cyber-Kriegsführung und dem neu entstehenden Verbrechen des Ökozids.

Beide Bücher befassen sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit neuen innovativen Erkenntnissen für Wissenschaftler im Bereich Frieden und Ökologie und bieten Brücken in der Forschung über Ökozid.

Neben den beiden Hauptpreisträgern erhalten drei Wissenschaftler eine internationale Anerkennung sowie Buchverträge von Springer Nature. Dr. Annet Adong aus Kampala (Uganda) für ihr Buch „Bewaffnete Konflikte und erzwungene Umsiedlungen: Anreize und Folgen für Konsum und soziale Präferenzen“. Dr. Melissa Roxana Quispe-Zuniga aus Trujillo, Peru für ihre Dissertation über „Bergbau und kleinbäuerliche Landwirtschaft in den Anden: sozio-ökologische Wurzeln des Landnutzungskonflikts“. Und Dr. Christo Idowu Odeyemi aus Nigeria für sein Buch „Klimasicherheit: Eine Perspektive aus Subsahara-Afrika im Anthropozän“. Überreicht werden die Preise durch die stellvertretende HGBS-Vorstandsvorsitzende Dr. Ursula Oswald, ehemalige Ministerin für ökologische Entwicklung aus Cuernavaca in Mexiko.

Schließlich wird der Stiftungsgründer Dr. Hans Günter Brauch vier Preise für Friedensmusik an die Musiker des Nicolaus-Kistner-Gymnasiums Mosbach verleihen, die den Abend auch musikalisch begleiten. Der Festakt endet mit einer Festrede von Landrat Dr. Achim Brötel „Über lokales Handeln und Umsetzung“ sowie einem Vortrag von Dr. Hans Happes über die globale Forschung und lokale Bildung.

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