Odenwald-Tauber. „Wir sind mit der Frankenbahn auf einem guten Weg“, bilanziert Christoph Schauder, Landrat des Main-Tauber-Kreises (Bild), sicher auch im Namen seines Neckar-Odenwälder Amtskollegen Dr. Achim Brötel die vergangenen Wochen. In denen sei in „konstruktiven, intensiven und zielführenden Gesprächen auf Augenhöhe“ die Basis dafür gelegt worden, den Stundentakt auf dem Abschnitt zwischen Osterburken und Lauda ab Dezember von einem Probe- in einen Dauerbetrieb umzuwandeln.
Gutes Miteinander
Der Landrat nennt in diesem Zusammenhang explizit das gute Miteinander mit dem Stuttgarter Verkehrsministerium mit Ressortchef Winfried Hermann an der Spitze, das mittlerweile die Bedeutung dieser wichtigen Nord-Süd-Verbindung für die ländlich geprägte Region Odenwald-Tauber erkannt habe.
Die beiden Kreise würden in Zukunft die Zusammenarbeit mit dem Hause von Minister Winfried Herrmann deutlich intensivieren, um das weitere Vorgehen im engen Austausch abzustimmen. „Aus diesem Grund wird eine Lenkungsgruppe eingerichtet, nachdem die Tinte unter dem Kontrakt zur Einführung des dauerhaften Stundentakts trocken ist“, sagt Schauder. „Dann wird der weitere Fahrplan festgelegt.“
Mit der Einrichtung des Stundentakt-Dauerbetriebs sei ein ganz wichtiges Etappenziel erreicht worden auf dem Weg, die Frankenbahn noch tiefer in das regionale ÖPNV-Angebot zu verankern, so der „erste Mann“ auf Kreisebene. Neben dem Ministerium und den Behörden habe – neben vielen Bürgern als potenzielle Bahnkunden – auch die Bürgerinitiative „Frankenbahn für Alle“ mit ihrem Tun einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, (vorerst) den gegenwärtigen Ist-Zustand zu erreichen.
Nachdem jetzt die Weichen gestellt und die Signale auf Grün umgelegt seien, könnten die nächsten Schritte eingeleitet werden. Christoph Schauder ist es in diesem Zusammenhang wichtig zu betonen, Schritt für Schritt voranzuschreiten und nicht den übernächsten vor dem nächsten zu tätigen. „Wir haben alles auf der Agenda – nichts fällt hinten herunter“, betont der Landrat gegenüber unserer Zeitung.
Sowohl dem Verkehrsministerium als auch den beiden Landkreisbehörden sei die Wichtigkeit einer möglichen Reaktivierung stillgelegter Haltepunkte bewusst – schließlich solle das größtmögliche Potenzial auf die Schiene geholt werden. „Jetzt hat im nächsten Schritt aber die Modernisierung der vier aktuell bereits angefahrenen Haltestationen – Rosenberg, Eubigheim, Wölchingen und Königshofen – Priorität.“ Zweifellos stehe hier der „halbe Bahnhof“ in der Messestadt obenan, um den Menschen endlich den Einstieg in Richtung Osterburken/Heilbronn zu ermöglichen.
Hoffen auf baldige Bewegung
Christoph Schauder hebt explizit hervor, dass sich die Deutsche Bahn nun nicht mehr aus der Verantwortung stehlen könne, nachdem jetzt der dauerhafte Stundentakt zum kommenden Fahrplanwechsel im Dezember garantiert sei. Potenzielle Zugfahrer erwarteten eine zeitgemäße, intakte und angemessene Infrastruktur, welche die Bahn „in den letzten Jahrzehnten ziemlich hat verlottern lassen“. Deswegen gehe er davon aus, dass bald Bewegung in den Bereich Modernisierungsmaßnahmen komme – und sich der Konzern auch finanziell beteilige. Immerhin spreche man bei den geplanten Maßnahmen an den genannten vier Haltepunkte von Investitionen, die im zweistelligen Millionenbereich liegen.
Um die Modernisierung der Haltepunkte nicht weiter auf die lange Bank schieben zu müssen, sei vorstellbar, betont Christoph Schauder gegenüber den Fränkischen Nachrichten, dass man sich hierfür zunächst einmal um eine Förderung durch das Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) bemühen werde, bei dem sich das Land mit 75 Prozent an den Kosten beteilige und das diesbezüglich bereits Gesprächsbereitschaft signalisiert habe.
Die Übernahme der restlichen 25 Prozent müsste dann geklärt werden. Denkbar wäre hier eine Beteiligung des Landkreises und der jeweiligen Kommune. Wichtig sei zudem, dass sich die Deutsche Bahn mit einem mehr als nur symbolischen Beitrag zu ihrer Verantwortung bekennt. Auch in dieser Hinsicht spreche viel für einen Konsens, versprüht der Landrat Zuversicht.
Als „fairen Kompromiss“ bezeichnete Schauder die Aufteilung der Kosten für den Stundentakt: 60 Prozent Land/40 Prozent Landkreise bei bis zu 399 Fahrgästen pro Tag und Streckenkilometer, 80/20 ab 400 Passagieren und gesamte Kostenübernahme durch das Land, wenn die ursprünglich ins Auge gefassten 500 Bahnfahrer erreicht sind. Um dies zu prüfen, werde es in zwei aufeinanderfolgenden Halbjahren auf dem Abschnitt Fahrgastzählungen geben, war zum Prozedere zu erfahren.
Kontinuität das Ziel
Sobald eine Kontinuität in zwei aufeinander folgenden Halbjahren ermittelt worden sei, werde die jeweilige Aufteilung in Kraft treten. „Wenn die 500 Passagiere erreicht sind, werden die beiden Landkreise also von ihren jeweiligen Zahlungsverpflichtungen ganz entbunden“, wirft der Landrat des Main-Tauber-Kreises ein. Und eine Rolle rückwärts werde es dann definitiv nicht mehr geben – will heißen, dass es auch dann dabei bliebe, sollten die Fahrgastzahlen mal wieder über einen längeren Zeitraum unter diese 500er-Grenze fallen. Gleiches gelte bei Erreichen des Zwischenschrittes der 400er-Grenze.
„Es sind noch dicke Bretter zu bohren, aber wir möchten alle zusammen zeitnah ins Doing kommen“, meint Schauder abschließend. Bild: LRA/Frank Mittnacht
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