Bahnhof Lauda

Bahnhof Lauda: Tor zur Stadt verkommt zur Müllhalde

Der Bahnhof ist als Tor zu einer Kommune oft das Erste, was Menschen bei der Ankunft wahrnehmen. Am Knoten Lauda herrschen Zustände, die für Fahrgäste und Bürger ein großes Ärgernis sind.

Von 
Klaus T. Mende
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Unansehnliche Graffiti (links), massenhaft Unrat in den Gleisbetten (rechts oben), Müllsäcke auf den Bahnsteigen (rechts unten) – das ist derzeit die Realität im Bereich des Laudas Bahnhofs. © Klaus T. Mende

Lauda. Der Bahnhof ist als Tor zu einer Kommune oft das Erste, was Menschen bei der Ankunft wahrnehmen. Ist das gesamte Umfeld sauber und ordentlich, bekommt der Ankommende sofort einen positiven Eindruck, der sich in aller Regel für die Dauer des Aufenthalts verfestigt. Im umgekehrten Fall gestaltet sich die Situation genau so. Der Knoten Lauda zählt zweifellos zu dieser Kategorie – und das ärgert Fahrgäste und Bürger gleichermaßen.

© Klaus T. Mende

Wie auf der Schutthalde

Obwohl die Modernisierung der Bahnsteige, des Umfeldes mit Vorplatz und der Unterführung noch nicht allzu lang zurückliegt, sieht es dort viel eher aus wie auf einer Schutthalde – volle Mülleimer, Abfallsäcke, die jemand scheinbar in einem unbeobachteten Moment auf dem Bahnsteig abgestellt hat, zahllose Zigarettenkippen auf dem Weg zu den sowie auf den Bahnsteigen, umherliegende Dosen, Flaschen und Plastikverpackungen sowie unzähliger Unrat in den Gleisbetten, der locker ausreichen würde, um ein Entsorgungsfahrzeug zu füllen.

Was dem FN-Reporter ebenfalls störend ins Auge sticht, sind die optisch heruntergewirtschafteten Aufzüge, die ausnahmsweise mal funktionieren, sowie die mutwillige Verschmutzung von Wänden, Glasfronten und Türen.

Bürgermeister erbost über den Ist-Zustand des Bahnhofes

Dr. Lukas Braun, Bürgermeister von Lauda-Königshofen, ist erbost über den Ist-Zustand des Laudaer Knotens. Einerseits ärgert es ihn, dass die Deutsche Bahn (derzeit) kaum Anstalten macht, regelmäßig den Fokus auf die Sauberkeit des Geländes zu werfen, andererseits scheint es auch vonseiten des Konzerns Probleme in Sachen Zuständigkeit zu geben.

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Klaus T. Mende
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Reinigung ist Sache der DB

„Die Stadt Lauda-Königshofen ist ausschließlich für die Reinigung der Personenunterführung ohne die Zugänge zu den Bahnsteigen, also ohne Treppenaufgänge und Aufzüge, zuständig“, teilt Bürgermeister Dr. Lukas Braun mit. „Deren Reinigung ist Sache der DB. Aktuell warten wir auf die Entfernung der Graffiti und einer Spezialbeschichtung der Wände, die wir bei einem Unternehmen beauftragt haben.“ Sobald diese Arbeiten erfolgt sind, sei eine Grundreinigung der Unterführung vorgesehen. Im Normalbetrieb werde die Personenunterführung regelmäßig vom Bauhof mit der Kehrmaschine gesäubert.

„Ich werde gelegentlich von Bürgern angesprochen, warum der Bahnhof nicht einfach videoüberwacht werde, um dem Vandalismus vorzubeugen. Hier muss man sehen, dass Videoüberwachung im gesamten Bahnhofsumfeld rechtlich Sache von Bahn und Bundespolizei wäre“, erklärt der Rathaus-Chef weiter. Und zur Rechtfertigung einer solchen Maßnahme, die nicht nur vergleichsweise teuer sei, sondern auch einen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte der Bürger darstellen würde, „müsste der Bahnhof Lauda schon als statistisch ausgewiesener Kriminalitätsschwerpunkt bewertet werden. Und davon sind wir dann glücklicherweise bei uns im Taubertal doch noch weit entfernt.“

Die Aufzüge funktionieren, sind aber total verschmutzt und verlottert. © Klaus T. Mende

Reisende sollen sich wohlfühlen

„Wir haben selbst das größte Interesse daran, dass unsere Bahnhöfe sauber sind und die Reisenden sich dort wohlfühlen. Deshalb wird die DB ab 1. Oktober den Turnus der Aufzugsreinigungen in Lauda erhöhen“, beantwortet eine Sprecherin des Konzerns in Stuttgart eine FN-Anfrage.

Eine von der DB beauftragte Firma reinige die Bahnsteige in Lauda, wie auch die jene an anderen Bahnhöfen dieser Größe, einmal wöchentlich. Zum 1. August habe die DB die Reinigungsfirma gewechselt, aus diesen Gründen habe es einige Anlaufschwierigkeiten gegeben. „Wir bitten dafür um Verständnis. Die DB reinigt die Gleise in Lauda zwei- bis dreimal jährlich und versucht, die damit einhergehenden betrieblichen Beeinträchtigungen wie Gleissperrungen so gering wie möglich zu halten“, teilt die Sprecherin weiter mit.

Beiderseits sind die Aufgänge zu den Bahnsteigen mit Graffiti regelrecht verunstaltet worden. © Klaus T. Mende

Graffiti-Schmierereien schnell beseitigen

Was die Verschandelung angeht, sei es das Bestreben, das Erfolgserlebnis der Sprayer zu schmälern, indem die DB die Graffiti-Schmierereien möglichst innerhalb von 24 bis 72 Stunden beseitige. „Bei Hinweisschildern, Infotafeln oder -vitrinen mit Fahrplanaushängen ist die schnelle Entfernung des Graffitis besonders wichtig“, ist weiter zu erfahren. Es erfordere Erfahrung und Fachwissen, um Graffitis zu entfernen, Aufwand, Umweltbelastung und Kosten seien enorm. Von der Deutschen Bahn gebe es daher die dringliche wie wiederholte Warnung, dass das unbefugte Betreten der Bahnanlagen zum Anbringen der Schmierereien lebensgefährlich sei. „Trotz klarer Regeln und Hinweisschilder kommt es an Bahnanlagen immer noch dazu, dass Menschen verschiedenster Altersgruppen ihr eigenes und das Leben anderer durch leichtfertiges Verhalten und Unachtsamkeit gefährden.“ Die Deutsche Bahn setze sich daher mit der Bundespolizei und anderen Partnern für umfassende Aufklärung ein.

Unfälle wirksam verhindern

Das gemeinsame Ziel sei es, durch frühzeitige Information Unfälle an Bahnanlagen wirksam zu verhindern. „Jeder dieser Unfälle ist einer zu viel.“ Beispielsweise warnten DB und Bundespolizei mit einem eindringlichen Videospot vor den Gefahren, denen etwa Graffiti-Sprayer an Bahnanlagen ausgesetzt seien.

Auf den Türen der neuen Toilettenanlage im Bereich des P+R-Parkplatzes auf der gegenüberliegenden Seite des Laudaer Bahnhofs haben Unbekannte ihre Spuren hinterlassen. © Klaus T. Mende

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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