Main-Tauber-Kreis. Seit einigen Jahren kämpft die Tauberbahn mit Problemen der Pünktlichkeit und verpasster Anschlüsse – vor allem auch in Lauda an die Frankenbahn. Dies hat verschiedene Ursachen: Moderne barrierefreie Fahrzeuge mit Schiebetritten brauchen länger für die Halte an den Stationen. Es gibt aber auch erfreuliche Fahrgastzuwächse auf der Tauberbahn – und mehr Fahrgäste benötigen mehr Zeit im Betriebsablauf.
Wichtig für die Akzeptanz
„Sowohl dem Verkehrsministerium als zuständigem Besteller der Züge als auch den Landkreisen ist klar, dass eine substanzielle Entspannung des Fahrplans notwendig ist, um für die Fahrgäste der Bahn die Pünktlichkeit und Anschlusssicherheit nachhaltig zu verbessern“, teilt Wenke Böhm, Pressesprecherin des Verkehrsministeriums, den Fränkischen Nachrichten mit. Dies sei wichtig für die Akzeptanz des Schienenverkehrs, der wachsen soll.
Qualitätsoffensive
Die von Minister Winfried Hermann in Gang gesetzte Qualitätsoffensive für den Schienenverkehr bedeute daher auch, zu ambitionierte Fahrplankonzepte, die in der Praxis nicht stabil umgesetzt werden könnten, auf den Prüfstand zu stellen. Dabei könne es dann im Interesse von Pünktlichkeit und Stabilität auch einmal zu etwas längeren Fahrplanzeiten kommen, weil dies den Kunden letztlich mehr nütze.
„Wir befinden uns für die Tauberbahn nun auf der Zielgerade einer solchen Neuplanung. Dabei ist das von der Westfrankenbahn vorgelegte Konzept für die Zeit ab 2025 – Arbeitstitel: Netz 11 2.0 – weiterhin die Grundlage der Planungen“, teilt Böhm weiter mit. Insofern sei der von der Initiative „Pro Tauberbahn“ – „mit der wir uns im Verkehrsministerium gut ausgetauscht haben“ - vermittelte Eindruck, das Land verabschiede sich von diesem Zukunftskonzept der Westfrankenbahn, nicht zutreffend.
Suche nach Möglichkeiten
„Dennoch sehen auch wir die von der Initiative ,Pro Tauberbahn’ zu recht angesprochenen Nachteile des neuen Fahrplankonzepts und nehmen diese sehr ernst. Wir suchen daher noch nach Möglichkeiten, das neue Fahrplankonzept weiter zu verbessern“, heißt es aus dem Hause von Minister Winfried Hermann. Im Januar fänden hierzu noch intensive Austauschtermine mit den Landkreisen und Beteiligten vor Ort – der Westfrankenbahn und dem Ministerium – statt. Hier würden nochmals die neu entwickelten Abwandlungen des geplanten künftigen Fahrplankonzepts zur Diskussion gestellt. Insoweit sei es korrekt, dass „wir noch Modifikationen des Zukunftskonzepts untersuchen“.
Knappe Konstruktionen
„Im Gegensatz dazu ist das Alternativkonzept der Initiative ,Pro Tauberbahn’ nach Überzeugung der Westfrankenbahn und des Ministeriums nicht zielführend und stellt für uns keine überzeugende Option dar“, erklärt Wenke Böhm. Die knappen Fahrplankonstruktionen rund um Lauda, die zu verpassten Anschlüssen führten, würden nicht grundlegend beseitigt. Die Überlagerung von mehreren nur im Zweistundentakt verkehrenden Linien „ist aus unserer verkehrsplanerischen Sicht nicht zu bevorzugen, da Busanschlüsse kaum noch sinnvoll hergestellt werden können“.
Zusage gegeben
Das Land habe der Initiative „Pro Tauberbahn“ die Zusage gegeben, dass die landeseigene Nahverkehrsgesellschaft nochmals die Fahrzeiten der Fahrpläne der Initiative überprüfe und „unsere Entscheidung gegen deren Konzept nochmals im Detail aufbereitet wird“.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/lauda-koenigshofen_artikel,-lauda-koenigshofen-tauberbahn-alternativkonzept-keine-ueberzeugende-option-_arid,2160478.html