Main-Tauber-Kreis. Der Rettungswagen – so steht es im Gesetzentwurf, den das Innenministerium vorgelegt hat – soll künftig in zwölf Minuten am Einsatzort sein – und das in 95 Prozent der Fälle. Die Neuregelung war nach einem Urteil des baden-württembergischen Verwaltungsgerichtshofs notwendig geworden, der die bestehenden Regelungen im Rettungsdienstplan moniert hatte.
„Ich begrüße es, dass nun mit einer präzisen Formulierung Rechtsklarheit geschaffen werden soll“, betont MdL Dr. Wolfgang Reinhart, nachdem gemäß aktueller Rechtslage lediglich eine Hilfsfrist von „nicht mehr als zehn, höchstens 15 Minuten“ verlangt wird.
„Die Dezentralität unserer Strukturen in Baden-Württemberg ist mir in vielerlei Hinsicht ein Herzensanliegen. Das gilt selbstverständlich und erst recht für den Bereich der Notfallrettung, gerade angesichts der Distanzen, die in einem Flächenkreis wie dem Main-Tauber-Kreis oft zu bewältigen sind“, hebt Reinhart hervor. Es sei klar, dass die Notfallrettung künftig weiterhin auf der Kreisebene und nicht etwa zentral von entfernten Metropolregionen aus koordiniert werden muss.
„Diese dezentralen Strukturen müssten jedoch fortgesetzt gestärkt werden, damit die Hilfsfristen, die im Kern dem Schutz von Leben und Gesundheit der Bevölkerung dienen, im Ländlichen Raum gewahrt werden können“, so Reinhart weiter in Bezug auf kürzlich vom Innenministerium übermittelte Zahlen für den Main-Tauber-Kreis.
Demnach war 2022 der Rettungswagen oder Notarzt im Main-Tauber-Kreis in rund 63 Prozent der Fälle innerhalb von zehn Minuten sowie in knapp 89 Prozent der Fälle innerhalb von 15 Minuten am Einsatzort. „Ein Herzinfarkt ist auf dem Land genauso gefährlich wie in der Stadt. Der Erreichungsgrad des Zielwertes von 95 Prozent muss deshalb dringend gesteigert werden“, mahnt der Landtagsvizepräsident.
Von daher sei auch der Standort der Wertheimer Rotkreuzklinik weiterhin ein wichtiges Herzensanliegen, was ebenfalls unter Gesichtspunkten der Notfallversorgung mitberücksichtigt werden müsse. Deshalb hoffe er auf konstruktive Lösungen für die Wertheimer Klinik.
Ebenso sei ein notwendiger Baustein, vor allem an den Bahnübergängen die Infrastruktur rasch zu verbessern, unterstreicht Wolfgang Reinhart mit Blick etwa auf den doppelten Bahnübergang in Königshofen sowie die maroden Bahnschranken in Grünsfeld und Zimmern. Die damit in der Gemeinde Grünsfeld einhergehenden langen Schließzeiten von teils über 20 Minuten könnten im Ernstfall lebensbedrohliche Folgen haben, gibt er zu bedenken und hat sich diesbezüglich bereits an Landesverkehrsminister Winfried Hermann, Bundesverkehrsminister Volker Wissing sowie die DB Netz AG gewandt.
Einen weiteren wichtigen Beitrag könne und müsse letztlich zudem die Luftrettung leisten, der auch das Innenministerium „grundsätzlich eine hohe Bedeutung im Rettungsdienst“ bemisst, wie der Landtagsvizepräsident aus der Antwort des Innenministeriums auf eine parlamentarische Anfrage zitiert. Demnach sei die Luftrettung besonders dann von Relevanz, wenn sie „den Notfallort voraussichtlich als erstes notärztlich besetztes Rettungsmittel erreicht oder wenn der Lufttransport zur Einhaltung des empfohlenen Zeitintervalls bis zur Aufnahme der Patientinnen und Patienten in das geeignete Krankenhaus erforderlich ist“, führt das Ministerium in seiner Antwort aus.
„Vom künftigen Luftrettungsstandort im Bereich Ravenstein profitieren besonders die Notfallpatienten im Hohenlohekreis, Main-Tauber-Kreis und dem nördlichen Landkreis Schwäbisch-Hall“, sind deshalb Staatssekretär Thomas Blenke und Landtagsvizepräsident Wolfgang Reinhart unisono überzeugt. m p
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