Eiserne Hochzeit

Seit 65 Jahren verheiratet und große Post-Ära in Lauda mitgeprägt

Jubelpaar Werner und Meta Tolle, geborene Hofmann, darf feiern. „Erfülltes Leben“. Gottesdienst im Familienkreis an diesem Samstag

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Herbert Bickel
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Das seltene Fest der Eisernen Hochzeit feiert das in Lauda fest verwurzelte Jubelpaar Werner und Meta Tolle, geborene Hofmann. © Herbert Bickel

Lauda. Ein gleich in zweierlei Hinsicht historisches Datum: Während der 9. November einerseits auf übergeordneter Ebene zu den markanten Gedenktagen der deutschen Geschichte zählt, sei es der Mauerfall (1989), der Beginn der November-Pogrome (1938), der Hitler-Putsch in München (1923) und die Ausrufung der Republik in Berlin (1918), so hält der 9. November auf der anderen Seite – und zwar im privaten Bereich – für zwei Menschen eine ganz spezielle Bedeutung bereit. Am 9. November 1957 gaben sich nämlich Werner und Meta Tolle, geborene Hofmann, in Hemsbach das Ja-Wort, weshalb das Jubelpaar somit nach 65-jähriger Ehe an diesem Mittwoch in Lauda das seltene Fest der Eisernen Hochzeit feiert.

Den Ausgangspunkt zu dieser langen Zeitspanne bildete einst die erste Begegnung am 9. Februar 1956 beim sogenannten „Bauernball“ an Fastnacht im Gasthaus „Zur Sonne“ in Osterburken. Dorthin, in das damals so bezeichnete „Badische Hinterland“, hatte es den aus Heidelberg stammenden, am 19. Dezember 1934 geborenen Werner Tolle im Rahmen seiner Berufsausbildung als Inspektor-Anwärter bei der Post verschlagen. Meta Tolle, die unter ihrem Mädchennamen Hofmann am 25. Oktober 1933 das Licht der Welt erblickte, war dagegen im nahen Hemsbach aufgewachsen, wo sie auch nach dem Besuch der landwirtschaftlichen Winterschule im elterlichen bäuerlichen Betrieb mithalf.

Folgerichtig daher, dass das junge Paar die anfänglichen Ehejahre in einer Wohnung auf dem Bauernhof in Hemsbach verbrachte, inzwischen als erweiterte Familie durch die Geburt der beiden Töchter Claudia und Angelika 1959 und 1960, bevor später noch Heike (1964) und Britta (1970) das weibliche Quartett vervollständigten. Mittlerweile – nach dem Umzug im Dezember 1961 – in Lauda ansässig, schlug man dort endgültig Wurzeln, verfestigt auch durch das ab 1970 im Baugebiet „Steigflur“ errichtete Eigenheim.

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Während Meta Tolle in der ehemaligen Eisenbahnerstadt zeitweise als Teilkraft eine Beschäftigung bei der Post ausübte, machte Werner Tolle beim einstigen „gelben Riesen“ unaufhaltsam Karriere, mündend letztlich in die führende Funktion von rund 500 Mitarbeitern. Als der zum Ausklang so betitelte Niederlassungsleiter mit der Einstufung Postoberamtsrat zum Jahreswechsel 1995/96 schließlich in sein heutiges Dasein als Pensionär eintrat, bedeutete dies gleichzeitig das Ende einer zuvor langanhaltenden großen Post-Ära in Lauda.

In der jetzigen Weinstadt fühlte sich das Jubelpaar von Anfang an herzlich aufgenommen, zumal man es verstand, sich allseits gut zu vernetzen. Dafür sorgten vor allem die Mitgliedschaften in zahlreichen Vereinen und Gruppierungen, viel Sport und nicht zu vergessen das gesellige Treiben. In erster Linie dem ETSV Lauda galt und gilt weiterhin die besondere Zuwendung, darüber hinaus auch dem Lauftreff sowie dem Kegelclub. Werner Tolle, bekannt als Dauerläufer, der beispielsweise 30-mal bei einem Marathon finishte, vermerkt es außerdem mit sichtlichem Stolz, zu den Gründungsmitgliedern der Bürgerstiftung Lauda-Königshofen zu zählen.

Neben den direkt sportlichen Aktivitäten, abgerundet zudem durch diverse Radtouren und Bergwanderungen, unternahmen die Eheleute als längst eingespieltes Duo noch etliche Kreuzfahrten, Bus- und Flugreisen, von einem „erfüllten Leben“ sprachen daher die Jubilare, die darüber hinaus ein wichtiges Anliegen hervorhoben. Obwohl katholischer und evangelischer Konfession angehörend, fühle man sich gemeinsam im Christentum verwurzelt, ausgedrückt sozusagen durch die „gelebte Ökumene“. Kein Wunder somit, dass der Feier der Eisernen Hochzeit im Familienkreis am Samstag, 12. November, um 11 Uhr ein Gottesdienst in der Stadtkirche St. Jakobus vorausgeht.

Wie das Jubelpaar abschließend noch festhielt, betrachte man es quasi als ein Privileg, dass es im Alter von nunmehr 89 und fast 88 Jahren gelinge, den Haushalt noch größtenteils selbstständig und dies dabei mit dem Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit sowie Gartenbau führen zu können. Als große Hilfe und Erleichterung stelle sich hierbei die Einbeziehung der Kinder nebst Anhang plus den vier Enkeln dar, die ebenso wie weitere Verwandte, Freunde und Bekannte zum Ehrentag gratulieren; auch die Fränkischen Nachrichten schließen sich den sicherlich zahlreichen Glückwünschen gerne an.

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